Auf welcher Linie wollen wir heute arbeiten?
Das Spielprinzip bliebt bei allen Umsetzungen gleich. Als japanischer Zug- bzw. Straßenbahnfahrer müsst ihr innerhalb eines knackigen Zeitlimits von Haltestelle zu Haltestelle spurten, Verkehrsregeln wie etwa Tempogrenzen oder Gegenverkehr beachten und schliesslich auch noch möglichst punktgenau vor den ungeduldigen Passagieren halten. Keine leichte Aufgabe, deren perfektes Meistern euch sicherlich die eine oder andere Stunde Training abverlangen dürfte.
Zur Auswahl stehen dem geneigten Zugführer vier japanische Schienenstrecken, welche zudem mit unterschiedlichen Zügen befahren werden - spielerisch halten sich die Unterschiede aber trotzdem arg in Grenzen, wenngleich die eine oder andere Route doch etwas herausfordernder ist.
Grafisches Highlight - Fahrt durch die Großstadt
Ich muss zugeben, dass ich als Fan der PC- und Dreamcast Version zuerst einwenig enttäuscht war. Zum einen fielen einige interessante Details und Optionsmöglichkeiten der Portierung auf den WonderSwan zum Opfer, zum anderen ist die Optik im Jahre 2004 eben alles andere als anziehend und schon '99 bei Release derb veraltet.
Wer aber von diesen ersten, augenscheinlichen Kritikpunkten unbeeindruckt weiterspielt, entdeckt bald doch das so typische Gameplay der Reihe (wieder). Ein erfahrener Zugführer wird sich nämlich schnell wieder im japanischen Schienenverkehr zurechtfinden und mit ein wenig Übung klappt auch schon das elemantare richtige Anfahren der Haltestellen recht gut. Aber auch Anfänger brauchen sich nicht zu scheuen, wenngleich sie bei den ersten Fahrten aber zunächst Probleme beim geschickten Einsatz der Bremsen und verstehen der Verkehrsschilder haben werden. Nach einigen Versuchen stellt dies jedoch auch für Nicht-Japaner kein Problem mehr dar.
Ansonsten enttäuscht die Grafik eher...
Also - außen pfui, aber innen hui? Ganz genau, allerdings würde ich nicht soweit gehen und Densha de Go! als abendfüllend bezeichnen. Das ist ja auch gar nicht Sinn und Zweck eines Handheldspiels - es mal eben unterwegs in Bus & Bahn für 30 Minuten den realen Vorbildern nachmachen und einfach durch das Land der aufgehenden Sonne brettern, dafür eignet sich Taito's Simulation des alltäglichen Schienenverkehrs gut. Das fanden übrigens auch die Japaner, denn dort hatte sich der Titel wenige Wochen nach Release bereits sagenhafte 200.000 Mal verkauft, womit es zu den meist verkauften Wonderswan Games zählt.
Das Bewerten fiel mir diesmal ausgesprochen schwer - zum einen gehört das Modul technisch wirklich zum alten Eisen (mit starkem Korrosionsansatz!) auf der anderen Seite hatte ich als Fan der Reihe unterwegs viel Spass damit. Wer sich für das Spielprinzip interessiert und bei der flotten, aber simplen schwarz/weiß Optik und dem kümmerlichen Sound nicht die Notbremse zieht, kann das Modul seinem WonderSwan ja mal zu Gemüte führen...