Mad Max – Shake it Baby! im Test

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Mad Max – ein Name bzw. eine Trilogie, die meinen Lebenslauf definitiv geprägt hat! Zugegeben, Teil zwei wurde 1981 von mir vor dem ersten konsumiert, aber das tut im Grunde nichts zur Sache. Mel Gibson begab sich auf die Erfolgsspur und das brachial gnadenlose Spektakel blieb tief im Gedächtnis. Der im Frühjahr 2015 erschienene Film wollte beim Kinobesuch nicht so fruchten, was einige Ängste in Sachen Mad-Max-Game 2015 hochkommen ließ. Interessanterweise hat Warner den Release klar vom Film abgegrenzt, um nicht als Wellenreiter rüberzukommen. Meiner Meinung nach genau die richtige Entscheidung.

Mad-Max-neXGam-15Mein erster Gedanke nach dem Verlassen des Kinosaals war: „Was war das für eine Aneinanderreihung gequirlter ...!“ Im Nachhinein muss ich zugeben, dass der Film aber extrem ehrlich war, denn er wollte nichts anderes sein als eine schonungslose Darstellung purer Action und Brutalität, welche im Endzeitszenario vorherrscht bzw. vorherrschen würde. Mit dem Ziel, ein Open-World-Spiel in genau diesem Szenario anzusiedeln, machte es sich Warner sicher nicht leicht. Verwöhnte Spieler und Redakteure stürzten sich schnell auf die kahle, kalte Optik und das auf den ersten Blick eintönige Gameplay. Aber schauen wir uns die Grundzutaten einmal genauer an, denn „Shake it Baby“ trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Man nehme das von vielen geliebte „Batman-Kampfsystem“ und garniere das Ganze mit der Sammelwut und Ausgefeiltheit eines „Far Cry“. Jetzt gibt man etwas musikalische Untermalung aus den Batman-Filmen (ich höre das zumindest an einigen ruhigen Stellen raus) sowie einem Schlag „Ousider Mystic“ aus „Dishonored“ hinzu. Weiter geht es mit einer Prise „Destruction Derby“ und dem Angebot, Mann und Maschine in etlichen Dingen aufzurüsten. Hab ich den Fotomodus aus „The Last of Us“ bereits erwähnt? Denn Max hat schon fast frappierende Ähnlichkeit mit dessen Protagonisten. Als Sahnehäubchen gibt man dem Helden einen durchgeknallten, liebenswerten Nachfahren von „Quasimodo“ (Chumbuket) an die Hand, der auf alle Fälle zu lange in der Sonne war und sich über jeden Sprung mit dem Auto tierisch freut – fertig ist das derzeit wohl treffendste „Mad Max“-Abenteuer aller Zeiten. Hier geht es ums nackte Überleben und das lässt euch das Spiel an vielen Stellen spüren. Für Gnade oder Gewissensbisse ist genauso wenig Zeit wie für Zieren, wenn es um die Nahrungsaufnahme geht. Das geht die Dose „Dinki-Di“-Dosenfutter ebenso zügig in den Bauch wie Maden, welche selbst gerade eine Leiche verspeisen.

Mad-Max-neXGam-25Wasser ist der Heilige Gral des Überlebens, Schrott die neue Währung und Benzin das flüssige Gold der Straße. Und auch wenn Max im Grunde lieber allein ist, kommt auch dieser ohne Deals nicht weiter. So ist gerade der Einstieg etwas mühselig, denn Max muss sich noch um alles selber kümmern. Nach jedem motorisierten Kampf heißt es aussteigen und Sachen einsammeln, damit man diese Teile in das Aufrüsten der Figur, des Wagens oder einer der Festungen investieren kann. Vor allem die Befestigungen sollten zeitnah bedient werden, da sie euch das Leben zumindest im jeweiligen Sektor erheblich einfacher machen. Für deren Ausbau bedarf es einiger Teile und ratet mal, wer sich für deren Beschaffung ins Zeug legen darf? Als Belohnung müsst ihr euch dank Putzcrew nach kurzer Zeit aber nicht mehr um das lästige Einsammeln von Überbleibseln anderer Fahrzeuge kümmern. Euer Wasser- oder Energievorrat, eure Munition und euer Tank werden bei jedem Besuch einer Festung automatisch wieder aufgefüllt. Und die „Schrottcrew“ sorgt sogar in „Offline-Zeiten“ für fleißiges Sammeln, was euch beim nächsten Login in schönen Portionen gutgeschrieben wird. Wer hier investiert, wird schon nach kurzer Zeit Fahrt aufnehmen und sich der tollen Aktion des Spiels hingeben können. Gegnerische Lager wollen eingenommen, Konvoirouten ausgemerzt, „angsteinflößende Vogelscheuchen“ eingerissen und durstige Kundschafter gerettet werden. Hierdurch sinkt die Gefahr im aktuellen Bereich immer weiter und die neuen Haupt- und Nebenmissionen stehen zum Abruf bereit. Dabei wird das Hauptziel „Gastown“ natürlich nie aus dem Auge gelassen.

Mad-Max-neXGam-27Willst du was haben, musst du es dir in Mad Max nehmen oder die entsprechende Gegenleistung bringen. Hier ist nichts umsonst und spätestens wenn der erste Sandsturm kommt und deinem Leben schnell ein Ende bereiten möchte, erkennt man selbst darin die guten Seiten. Umherfliegende Kisten beherbergen nämlich eine Menge Schrott und können mit der Harpune eingefangen werden. Diese eignet sich auch hervorragend, um Türme oder Gegner abzuschießen und diese mit einem kräftigen Ruck durch die Luft oder in die vielen scharfen Gegenstände zu schleudern. Die Welt von Max ist rau, sie ist hässlich, sie ist kalt. Alte Schiffe oder Flugzeuge dienen den verbliebenen Menschen als Obdach. Oftmals als kleiner Eingang kaum wahrgenommen, schlängeln sich im Inneren oder unter der Erde lange Gänge und Höhlen. Dort werden die letzten Schätze versteckt und behütet. Zusammengeraufte Haufen von kaputten Typen drehen unter dem trommelnden Einfluss des „Warcrier“ total am Rad, was für euch bedeutet, diesen möglichst zuerst auszuschalten. Immer neue Moves lassen euch zur wahren Tötungsmaschine mutieren, die keine Gnade kennt. Ob Shotgun, nagelgespickte Stangen, Messer oder Sonstiges. Neben den Fäusten wird alles zur Waffe, was irgendwie dienlich ist. So taff Max im Kampf und in den Rennen ist, so eine Mimose ist er in Sachen freier Fall und springen. Schon wenige Meter reichen aus, um das zeitliche zu segnen und klettern darf der gute Mann im Grunde nur an Stellen, an denen es die Entwickler vorgesehen und durch gelbe Farbe markiert haben.


Mad-Max-neXGam-10Zugegeben, Mad Max ist in Sachen Abwechslung kein neuer Kandidat für den Thron. Es ist aber genau das, was in diesem Szenario passieren würde. Purer, schonungsloser Überlebenskampf, bei dem abgefahrene Autos und Autorennen natürlich nicht fehlen dürfen. Und im Grunde bin ich froh, dass es hier keinen Online-Multiplayer gibt. Das Gefühl der Einsamkeit und Kälte überkommt einen nur im reinen Singleplayer, obgleich sich durch das Max-Quasimodo-Duo sicherlich die Chance auf einen Koop-Modus ergeben hätte. Einer fährt, der andere ballert – das hat schon früher funktioniert. In Sachen Aufmachung hat, wie soll es anders sein, die PC-Fassung dank 4K-Unterstützung natürlich die Nase vorn. Xbox One und PlayStation 4 liegen in den meisten Dingen gleich auf. Interessanterweise, wie Digital Foundry herausgefunden hat, diesmal mit leichten Pluspunkten für Microsofts Hardware. Ich denke aber nicht, dass man dies ohne direkten Vergleich auf demselben TV bemerken würde. Wie so oft kommt es auch hier auf die persönlichen Neigungen an, aber wer die o. a. Zutaten mochte und dem Endzeitszenario aus Mad Max nicht abgeneigt ist, dürfte viele Stunden Spielspaß vor sich haben. Und keine Angst – spätestens nach 120-180 Minuten flucht man auch nicht mehr drüber, dass der blöde Kerl immer auf der rechten Seite aussteigt. :D
 

Userwertung
5.1 2 Stimmen
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Forum
  • von aldi404:

    Avalanche sollten lieber ein Mad Max 2 machen anstelle eines neuen Just Cause ...

  • von Goldeneye:

    Ein tolles Spiel, kam auch erst Jahre später zu Mad Max. Für Platin benötigt es aber viiele Spielstunden, wie bei so vielen Open World-Spielen. Da hier im Forum auch die Technik immer wichtig ist, will ich auch anmerken dass ich persönlich das ganze sehr ansehlich finde. Hatte stundenlang Spass.

  • von aldi404:

    Nognir schrieb: Ja eins kann man leider nicht mehr holen, weil du dazu eine Onlineverbindung zum Server brauchst, aber der ist ja schon deaktiviert. Welches ist bei dir...

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