Total War: Attila – Damals, als die Hunnen kamen im Test

PC Windows

Total War: Rome II war für SEGA ein kommerzieller Erfolg. Es verkaufte sich deutlich besser als alle Total War-Vorgänger. Doch gleichzeitig war das Spiel unter den Fans und Kritikern nicht sehr beliebt, da es technisch gesehen miserabel und voller Fehler war. Jetzt erscheint Total War: Attila und die Hoffnung der Spieler ist natürlich, dass der Entwickler Creative Assembly dieses Mal eine saubere Arbeit geleistet hat.

Total_War_Attila_neXGam_11Daug ist Anführer der Gauten. Sein Volk lebt im Norden, wo das ewige Eis droht. Er will expandieren, neuen Lebensraum für seinen Clan erlangen, und greift bald aus diesem Grund die Jüten an. Was folgt, ist ein Krieg, dessen Ende er nicht mehr miterlebt, da er auf dem Rückweg einer verlorenen Schlacht plötzlich verstirbt. Zum Glück konnte er noch rechtzeitig einen Nachfolger ernennen, der die Auseinandersetzung fortführt und nach langer Zeit auch zu einem Abschluss bringt. Die Jüten sind besiegt, doch ihre Alliierten, die Dänen, brechen daraufhin mit uns die Freundschaft und greifen an. Der Konflikt geht weiter.

Das eben beschriebene ist nur eines von vielen Szenarien, die sich in Total War: Attila abspielen. Wobei natürlich dem aufmerksamen Leser auffällt, dass die genannten Völker keine Hunnen sind, geschweige denn überhaupt in der Nähe lebten, wo diese sich normalerweise aufhielten.

Vielmehr ist es so, dass es sich bei diesen um Fraktionen handelt, die man mit dem »Vorväter«-DLC erhalten kann. Dieser und der »Langbärte«-DLC, mit dem man unter anderem die Burgunder spielen kann, erweitern den Titel um Völker, die man vor allem nördlich der Alpen vorfindet. Eine gelungene Abwechslung, wobei man natürlich auch betonen muss, dass jede der dadurch insgesamt 16 spielbaren Fraktionen gut charakterisiert wird. Jede von ihnen besitzt ein eigenes Szenario und einen eigenen Charakter. So spielt man, wenn man die Hunnen auswählt, den Aufstieg Attilas nach.

Total_War_Attila_neXGam_16Das Spiel versteht sich als Nachfolger von Total War: Rome II. Das allgemeine Szenario knüpft auch an den Vorgänger an. Das römische Imperium ist in zwei Hälften zerfallen, die jeweils ihre eigenen Probleme haben. Gleichzeitig droht Gefahr durch die Hunnen, die über Europa förmlich herfallen.

Dabei vermeidet das Spiel die Fehler des Vorläufers. Die KI wurde verbessert, sogar schon fast zu sehr. Abgesehen von einigen Routefinding-Problemen, die jedoch nur sporadisch auftreten, agiert die künstliche Intelligenz hervorragend bis herausfordernd. Selbst auf dem Schwierigkeitsgrad »normal« kann ein Gefecht, bei dem man sich von der Anzahl der Soldaten her leicht im Vorteil befindet, schnell zu einem offenen Schlagabtausch werden, welchen man nur mit großen Truppenverlusten gerade so gewinnen kann.

Das ist dann quasi schon Alltag im Spiel. Doch wenn man ehrlich sein soll, will man es nicht anders haben. Immer noch besser als die strohdoofe KI des Vorgängers. Und man kann gewinnen! Es ist eben nur wahnsinnig schwer und herausfordernd.

Total_War_Attila_neXGam_26Zum Glück ist das Game nicht sofort vorbei, falls man mal verloren hat. Es gibt noch immer eine weitere Chance, selbst dann, wenn das Familienoberhaupt verstorben ist. Dafür existiert die große Familie, mit der man einiges anstellen kann.

Der kommt nämlich eine große Bedeutung im Spiel zu, da Creative Assembly diesen Aspekt des Games massiv verändert und ausgebaut hat. Denn nicht nur können Familienmitglieder verheiratet werden und Kinder zeugen, sie erhalten auch zusätzliche Fähigkeiten, die für das Gameplay von essentieller Bedeutung sind.

Männer der Familie können aktiv nach potentiellen Ehepartnern suchen, um so Kinder zu zeugen, die den Stammbaum weiter fortführen oder aktiv politische Allianzen eingehen. Sie können, ebenso wie die Frauen, fremde Menschen adoptieren oder potentielle Störenfriede mit einem Attentat aus dem Weg räumen. Auch um Unterstützung darf gefragt werden, damit dein Stand bei der politischen Elite besser wird.

Total_War_Attila_neXGam_7Zusätzlich ist es noch möglich, dass politische Ämter mit Männern der Familie oder Alliierten besetzt werden können. Auf diese Art und Weise kann man zum Beispiel Einfluss auf andere Städte ausüben. Doch das dadurch gewonnene politische Gewicht kann auch schnell abnehmen, wenn der aktuelle Favorit mit Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt wird.

Und so wird man immer jemanden parat haben, der als General mit einer entsprechenden Armee ausgestattet unterwegs ist, um die eigenen Ziele durchzusetzen. Wobei er natürlich dabei auch in diverse Auseinandersetzungen geraten kann, da die anderen Fraktionen Total War-typisch in ihren jeweiligen Runden ihre Armee ebenfalls über die riesengroße Landkarte bewegen. Doch irgendwann hat man es geschafft, ist am Ziel angekommen und belagert eine feindliche Stadt.

Je länger sich diese Belagerung hinzieht, umso deutlicher werden auch die Konsequenzen dargestellt. Leere Straßen, Trümmer und zerfallene Häuser prägen dann das Bild, wenn man ins Gefecht zieht.

Total_War_Attila_neXGam_9Hier kann man, wie für Total War üblich, vorab die Position der einzelnen Einheiten festlegen. Ebenso kann man auch, wenn einem das Wetter nicht passt, die Chance nutzen, bis zu dreimal neu laden, ehe man dann kämpfen muss. Und hier zeigt das Spiel seine graphischen Muskeln. Denn es sieht einfach nur beeindruckend aus, wie die großen Massen an Soldaten aufeinanderprallen und sich die feste Heerstruktur auflöst. Jeder einzelne Soldat ist dabei detailliert modelliert und die Umgebung macht ebenfalls etwas her. Tiere laufen herum und Hindernisse werden niedergetrampelt. Auf voller Grafikpracht, einen entsprechenden Rechner vorausgesetzt, schaut das Game grandios aus!

Falls man gewonnen hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten, was man jetzt machen kann. Gefangene nehmen? Die Stadt einnehmen? Oder sie niederbrennen? Alles hat Konsequenzen, wobei vor allem Letzteres eine Neuheit in der Total War-Reihe darstellt. Man kann nämlich verbrannte Erde hinterlassen, was besonders gegen die Hunnen zu empfehlen ist.

Doch gleichzeitig bedeutet das ebenfalls Flüchtlinge, die in eure Stadt reisen. Wenn sie eine andere Religion als die eures Volkes haben, führt das dazu, dass die eigene Bevölkerung schnell verstimmt ist. Und diese ist sowieso schwer bei Laune zu halten, da Krankheiten oder Steuern zu Missmut führen können. Deshalb ist es wichtig, dass man mehr als genug Nahrung anbaut. Denn mehr Nahrung ist gleichbedeutend mit einer glücklicheren Bevölkerung.

Total War: Attila ist besser als der Vorgänger. Ist es damit auch das beste Spiel der gesamten Reihe? Nein, da es einfach teilweise zu schwer ist, sogar auf dem normalen Schwierigkeitsgrad. Trotzdem: Ich hatte meinen Spaß. Deshalb kann ich jedem, der neugierig ist, nur empfehlen, es sich zu holen.




Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Zadar101:

    Total War Spiele sind mir die liebsten. Spiele im Moment viel Rome2. Attila werde ich mir beim nächsten Sale auch kaufen. Bis jetzt fand ich aber Shogun2 am besten....

  • von Riemann80:

    Kleine Ergänzung: das Spiel ist auch für Mac erschienen (zumindest als Download).

  • von Civilisation:

    Total War: Attila – Damals, als die Hunnen kamen Total War: Rome II war für SEGA ein kommerzieller Erfolg. Es verkaufte sich deutlich besser als alle Total War-Vorgänger. Doch gleichzeitig war das Spiel unter den Fans und Kritikern nicht sehr beliebt, da es technisch gesehen...

Insgesamt 2 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen