Forza 5 - Von Innovationen und Rückschritten. Jetzt mit Game of the Year Edition im Test

Xbox One

Neben Ryse und einem mittlerweile indizierten Zombie Spiel von Capcom ist Forza Motorsport 5 der dritte exklusive Xbox One Launch Titel, welcher die meiste Aufmerksamkeit genießt. Und das nicht ohne Grund, denn sowohl Microsoft als auch Entwickler Turn10 protzten im Vorfeld mit allerlei neuen Ankündigungen und Ideen rund um das Rennspiel. Was davon im Endprodukt zu finden ist, und das nicht alles Gold ist, was glänzt, erkläre ich euch jetzt.

In diesem Artikel möchte ich verstärkt auf Gameplay Elemente eingehen, die von den Entwicklern groß angekündigt wurden und tatsächlich maßgeblich zum Spielspaß beitragen. Auf der anderen Seite kläre ich über zwei Aspekte auf, die mir sauer aufstießen und einen bitteren Beigeschmack hinterließen.

Doch vorerst zum Spiel selbst: Nimmt man nachfolgende Punkte außen vor, handelt es sich bei Forza Motorsport 5 um ein reinrassiges Rennspiel, das im Grunde genau so gestrickt ist, wie der geniale Vorgänger. Mit dem Unterschied, dass Details wie etwa die Karriere oder der Fuhrpark leicht verändert wurden. So fahrt ihr diesmal in acht verschiedenen Rennserien, die wiederum in Meisterschaften unterteilt sind. Je nach Wettbewerb stehen euch andere Fahrzeuge zur Verfügung, was mehr Abwechslung mit sich bringt, als noch im letzten Ableger. Eine kleine aber feine Verbesserung bekam auch der Fuhrpark. Dieser ist zwar nicht so groß (dazu später mehr), dafür jedoch ausgewogener, da ihr wirklich von jedem Fahrzeugtyp Boliden im Spiel findet. Nun aber zu den oben genannten wichtigen Punkten in Forza Motorsport 5.


Drivatar Fahrsystem

Das wohl größte Feature in der neuen Rennspiel Simulation ist das sogenannten "Drivatar" System. Dabei handelt es sich um eine generierte KI, mit der eure Gegner in den Offline Modi gefüttert werden. Aber woraus wird diese generiert, werdet ihr euch fragen. Nun, der Cloud Speicher, der von eurer Xbox One genutzt wird, kommt hierbei zum Einsatz. Jeder Gamer, der Forza Motorsport 5 spielt, hinterlässt beim Fahren einen »virtuellen Fingerabdruck«. Mit diesem ist das Fahrverhalten gemeint, das vom Spiel nach jedem Rennen in die Cloud geladen wird. Fahrt ihr ausgesprochen präzise, nehmt Kurven wie ein Profi oder seid spitze beim Überholen, zeichnet die Cloud dies auf. Seid ihr eher ein aggressiver Geselle, der seine Gegner auch gerne mal von hinten rammt, wird diese Fahrweise ebenfalls gespeichert. Aus all den Daten wird daraufhin euer Drivatar generiert. Also ein Abbild des eigenen Könnens in Forza 5. Eben dieser Drivatar bestreitet an eurer Stelle in den Offline Modi anderer Spieler Rennen, die ihre Konsole mit dem Internet verbunden haben.

Klingt auf dem Papier ein wenig kompliziert, funktioniert in der Praxis aber erstaunlicherweise sehr gut und bereichert das Fahrerlebnis erheblich. Ich hatte über die gesamte Spielzeit das Gefühl, gegen echte Gegner zu fahren. Dabei hängt die Stärke der Drivatare vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab. Steigt ihr auf einer niedrigen Stufe ein, so versorgt euch das Spiel mit schwächeren Rivalen, die häufiger Fehler machen und euch eine Chance lassen. Seid ihr dagegen Forza Veteran und beginnt auf einem hohen Niveau, müsst ihr euch gegen eine weitaus bessere Cloud-KI behaupten, die Chancen effektiver nutzt, aggressiver agiert und euch weniger Spielraum überlässt. Alles in allem klappt das neue KI-System unglaublich gut und lässt die Singleplayer Erfahrung dynamischer wirken. Ich hoffe, dass solch ein KI-System bald Schule machen wird und wir es in weiteren Rennspielen sehen.
 

Dynamische Motoren

Neben dem Drivatar System ist das neue Rumble Feature die zweitgrößte Neuerung in Forza 5. Die Schultertasten des Xbox One Controllers wurden mit separaten Motoren ausgestattet, die unabhängig voneinander im Einsatz sind und auf eure Fahrweise reagieren. Landet ihr etwa beim Fahren mit den rechten Reifen im Schotter, lässt euch der Controller in der RT-Taste genau das fühlen. Bremst ihr aber zu stark ab und euch droht der Wagen auszubrechen, werdet ihr ebenfalls gewarnt und könnt mittels LT-Taste ein wenig von der Bremse lassen. Auf diese Weise gestalten sich die Rennen unglaublich intensiv, da ihr jeden Fehler, den ihr begeht, spürt und sofort darauf Einfluss nehmen könnt. Dabei hätte ich es anfangs nie für möglich gehalten, wie sehr solch eine Spielerei das Fahrgefühl bereichern kann. Im Zusammenspiel mit der Drivatar Technik ist den Entwicklern von Turn10 wahrlich eine Neuheit gelungen, die ich in keinem Racer mehr missen will. Man muss es einmal selbst erleben, um diese Faszination, die daraus entsteht, zu verstehen.

Next Gen Power

Ein Punkt, der für mich selbstverständlich war, ist die bessere Optik. Die Xbox One ist weitaus leistungsstärker als ihre Vorgänger Konsole, doch sieht man das bei Forza 5 nur bedingt. Allen voran sind es die Fahrzeugmodelle, die natürlich positiv herausstehen. Vor allem in den Nahaufnahmen wirken die Boliden fotorealistisch und unfassbar detailliert. Auch auf der Straße machen BMW, McLaren und Co. eine gute Figur, was ebenfalls für die meisten Strecken gilt. Der Rennkurs in Prag, um hier ein Beispiel zu nennen, sieht famos aus. Wenn ihr einen Hang hinunterrast und dabei auf die komplette Stadt gucken könnt, bevor euch die untergehende Sonne blendet, wisst ihr, dass es sich bei Forza Motosport 5 um das Rennspiel einer neuen Konsolengeneration handelt.


Auf der anderen Seite wirken ein paar Strecken keinesfalls so, als wären sie für eine stärkere Hardware entwickelt worden. Das liegt natürlich daran, dass schon Forza 4 ein Grafikbrett war, doch sollten triste Kurse der Vergangenheit angehören. Trist und uninspiriert sehen zudem einige Streckendetails aus, was erst beim genauen Hinsehen auffällt, da man sich beim Rennen auf seine Gegner konzentriert. Trotz allem fallen die trostlosen Pisten spätestens im Fotomodus auf, was nicht wirklich Next Gen würdig ist. Doch sind die nichts weiter als heiße Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man sich die famose Präsentation von Forza Motorsport 5 im Ganzen betrachtet.

Weniger Inhalt

Weitere Kritik gibst in Sachen Content. Forza Veteranen unter euch werden auffallen, dass der aktuelle Ableger weitaus weniger Autos und Strecken bietet, als die Vorgänger. Waren es in Forza 4 mehr als 500 Boliden, dürft ihr nun nur hinter 200 verschiedenen Lenkrädern Platz nehmen. Und anstatt auf 25 Pisten zu heizen, sind es nur noch 14 Kurse, die euch euer Können abverlangen. Nun sind über zweihundert Autos bei weitem nicht wenige, doch gemessen an den Erwartungen, die aus früheren Teilen der Serie entstanden sind, ein Schritt zurück. Gleiches gilt für die Rennkurse, was mich zu der Vermutung bringt, dass wir in Zukunft sicherlich mit reichlich DLCs rechnen dürfen.
 

Micro Transactions

Kommen wir zum letzten Punkt auf meiner »Innovationen und Rückschritte«-Liste. Micro Payment Systeme kennt man ja bereits aus anderen Spielen. So konnte man beispielsweise bei Dead Space 3 stärkere Waffenteile kaufen, um sich frühzeitig im Actionspecktakel weitaus bessere Waffen zu bauen. Ein Feature, das bei der Gamer Gemeinde nicht gerade auf Akzeptanz traf und so den einen oder anderen Entwickler, bzw. Publisher in ein schlechtes Licht stellte. Nun versuchte sich auch Turn10 an besagtem System. Im Detail heißt dies, dass ihr neue Wagen nun mit sogenannten Tokens erwerben könnt. Zwar lassen sich alle der 200 Fahrzeuge mit Fleiß und den dabei verdienten Credits immer noch erspielen, doch wer es eilig hat, darf nun auf die Tokens zurückgreifen. Neben der Ingame Währung, den Credits, kauft ihr euch Tokens also mit echtem Geld. Wenn man sich dabei vor Augen führt, dass Forza 5 im Handel schon siebzig Euro kostet und Turn10 dazu animiert, für das Rennspiel weiterhin Geld auszugeben, so hinterlässt es bei mir einen bitteren Nachgeschmack. Auch wenn das System der Micro Transactions optional bleibt, möchte ich es nicht unterstützen und appelliere hier an den Ehrgeiz jedes Gamers: Verdient euch die Credits in Forza 5, in dem ihr Spaß am Spiel habt.
 

 

Update zum IGN Car Pack - von Andrej

Schon anfang 2014 veröffentlichten die Entwickler von Turn10 einen zusätzlichen DLC zum Rennspiel. Auf den Namen "IGN Car Pack" hörend, bietet euch das Packet gleich 10 neue Flitzer, die ihr euch in euren Fuhrpark holen könnt. Und da ist wahrlich für jeden etwas dabei.

Folgende Schlitten kommen nach erfolgreichem Download des Car Packs hinzu: 2013 Caterham Superlight R500, 2013 Mercedes-Benz A45 AMG, 2008 Lamborghini Reventón, 2002 Ferrari 575M Maranello, 1984 Peugeot 205 T16, 1977 Ford Escort RS1800, 1969 Nissan Fairlady Z 432, 1964 Chevrolet Impala SS 409, 1961 Maserati Tipo 61 Birdcage und 1957 Ferrari 250 California.

Wer sich die neuen Fahrzeuge nicht entgehen lassen möchte, darf für das IGN Car Pack stolze 9,99 Euro auf Xbox Live auf den Tisch legen. Interessieren euch nur bestimmte Flitzer, könnt ihr beruhigt sein. Jedes Auto, abgesehen vom Maserati Tipo 61, lässt sich auch einzeln herunterladen und in euren Fuhrpark einbetten. Besitzt ihr hingegen den Season Pass zu Forza 5, könnt ihr euch das IGN Car Pack sowieso kostenlos laden.

Update zur Game of the Year Edition vom 11. Oktober 2014 (gp)

Zu Andrejs Artikel muss ich an dieser Stelle nichts mehr hinzufügen. Die folgenden Zeilen drehen sich einzig und allein um die Game of the Year Edition an sich.

Was versteht man unter einer solchen? Im Grunde genommen, dass sie das Spiel plus alle erschienen Add-Ons beinhaltet. Deshalb sollte man sich im Prinzip doch über die Forza 5: Game of the Year Edition freuen, oder? Schließlich sind zu diesem zahlreiche DLCs herausgekommen, da würde sich eine Anschaffung lohnen, nicht wahr?

Denkste! Was Microsoft mit dieser Neuauflage anbietet ist kurz gesagt eine Frechheit. Denn diese Edition bietet als zusätzlichen Inhalt nur das Top Gear Pack, mit zehn neuen Wagen, und 17 neue Strecken, wie dem aktualisierten Verlauf des Nürburgrings. Ansonsten ist da nichts weiteres neues, gar nichts! Das heißt, alle DLCs, die Booster- und Auto-Pakete darf man sich weiterhin auf dem Marktplatz holen. Und da werden nochmal ungefähr 50 bis 60€ fällig!

Für eine Game of the Year-Edition ist der neu hinzugekommene Umfang eine Frechheit. Man erwartet bei einer solchen Ausgabe schließlich ein Komplettangebot und nicht eine nur teilweise erweiterte Urfassung! Da ist man besser beraten, sich die ursprüngliche Fassung zu holen, denn die ist billiger, so dass man, wenn man sich alle DLCs kaufen möchte, günstiger wegkäme, als wenn man sich die GOTY-Ausgabe holt.




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Forum
  • von Tronpheus:

    Werde es heute mal umstellen und testen.

  • von khaos:

    Lenkung war nicht auf simulation. Ich glaube eben, dass die Einstellung für das Lenkrad gedacht ist, also : Lenkrad ---> Lenkung auf Simulation stellen. Wenn man mit Pad spielt, ist Simulation hingegen fast unfahrbar....

  • von Tronpheus:

    Trotz abs und asr bin ich gestern extrem schnell von der piste geflogrn. Viel schneller als bei project cars

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