X-Ray Kill Cam:
Die vermutlich größte Besonderheit von Sniper Elite V2 ist auch auf der WiiU unangetastet geblieben. Ich rede von der X-Ray Kill Cam, die detailgetreu die Flugbahn der abgeschossenen Kugel durch den feindlichen Körper demonstriert. Und das mit so einer Liebe zum Detail, das jeder Biologieprofessor das Spiel für seinen Unterricht benutzen möchte, um der Jugend spielerisch die inneren Organe des Menschen nahe zu bringen.
Alternative Lösungswege:
Obwohl Sniper Elite V2 als Scharfschützensimulation konzipiert ist, hat der Spieler die Entscheidung selbst in der Hand, um sein Vorgehen zu planen. Hier bietet sich das Fernglas als perfekte Waffe, um erst genug Informationen zu sammeln, wo die Feinde sich befinden. Danach liegt es an euch, wie es weiter geht. Sowohl in der Rambo- wie auch in der Sam Fisher-Manier lässt sich der Titel angehen. Ab und zu gibt es noch alternative Routen, um vollständig den Feindkontakt zu vermeiden. Gadgets wie Tretminen und Stolperfallen tun ihr übriges.
Schlampige Umsetzung:
Bei der Konvertierung von der Xbox360 - bzw. Playstation 3-Version auf die WiiU übernahm Rebellion die Arbeiten selbst. Man könnte meinen, dass dann ein verbessertes Spiel herauskommen würde. Doch leider sieht die WiiU-Umsetzung auf den Papier schon mager aus. Obwohl das Game zum Vollpreis über den Ladentisch geht, fehlen alle DLC‘s die bis jetzt für jede Plattform erschienen ist. Und das sind mit vier an der Zahl nicht wenig. Hinzu kommt die Abwesenheit des Koopmodus,des Online- Leaderboards und jeweilige Multiplayeroptionen. Hört sich für mich nicht wie eine ultimative Version an!
Unzureichende Gamepad Features:
In einem Interview unterstrich Rebellion, dass die WiiU-Version bewusst keinen Mehrspielermodus besitzt, weil man den Fokus auf das Gamepad konzentrieren wollte. Daher könnte man meinen, dass hier etwas Tolles rausgekommen ist. Negativ! Die so hoch gepriesenen Innovationen mit Nintendos Pad kommen über eine einfache Kartenfunktion nicht hinaus. Zwar lassen sich Puls oder Munitionsanzahl auch darauf ablesen, doch diese werden sowieso auf dem heimischen Fernseher dargestellt. Außerdem lassen sich die Waffen über das Touchpad auswählen. Das erweist sich in der Praxis als unvorteilhaft, da die Wahl der Schießprügel mit dem Steuerkreuz schneller von der Hand geht. Zu schön wäre es gewesen mit dem Tabletcontroller wirklich zu zielen. Das hätte Scharfschützenatmosphäre verbreitet. Besitzer des WiiU Pro Controller werden jetzt denken, dass sie daher das Pad nicht zum zocken brauchen, weil alle Features auch auf dem Fernseher zu sehen sind. Falsch gedacht. Der Pro Controller erhielt keine Unterstützung. Unerwähnt sollte nicht bleiben, dass das ganze Game ferner ohne TV auf dem Gamepad spielbar ist.
Haarsträubende künstliche Intelligenz:
Solltet ihr das Spiel doch gekauft haben, begebt euch mit eurem Alter Ego auf eine erhöhte Schussposition und gebt einen Warnschuss in die Szenerie ab. Ihr werdet erstaunt sein, was ihr anschließend seht. Alle Nazi schalten in diesem Moment ihre Gehirne aus und laufen wie kopflose Hühner über den Platz. Hierbei stehen sie sich selbst immer im Weg. Nichtsdestotrotz besitzen sie eine Zielgenauigkeit, über mehr als 100 Meter, dass jeder Scharfschütze neidisch wäre.
Unattraktiver Charakter sowie marodes Storytelling:
Wie bei einem guten Film oder Buch macht erst die Geschichte das Produkt sexy. Sniper Elite V2 würde gerne in derselben Liga spielen wie Halo oder Uncharted, doch das unattraktive Storytelling macht der ganzen Sache einen Strich durch die Rechnung. Alle Missionen sind lose miteinander verbunden und haben kaum Bezug zueinander. Euer Alter Ego, der Elite-Scharfschütze ist so sympathisch wie eine Magen-Darmgrippe. Vermutlich gelangweilt von dem Fakt, dass er immer wiederholt als Geschichtenerzähler zwischen den Ladezeiten fungiert, labert er seine Standardsätze und gibt einem das Gefühl hier der gequälte zu sein.