God of War: Ascension - Erlebnisbericht eines bekennenden Nicht-Fans im Test

PlayStation3

Alltag in einer Spieleredaktion: Wer testet den neuen Blockbuster XY? Klar, der Redi, der auch schon die Vorgänger unter die Lupe nahm und im Optimalfall Fan der Serie und des Genres ist. Doch, was ist, wenn jemand sich an einem Game versucht, für dessen vorherigen Teil er bisher nicht allzu viel übrig hatte?

God_of_War_Ascension_7Ich bekenne mich dazu, ich spielte zwar einige God od War Titel, aber keiner riss mich vom Hocker. Das mag am linearen Spielaufbau und dem repetitiven Gameplay liegen. Und doch landeten die aktuellen Teile immer im Laufwerk, schlicht, weil die Optik und das Ambiente der God-of-War-Welt einzigartig genug waren, um der Serie mit jedem Aufguss eine neue Chance zu geben.
 

Zeitsprung zurück: Da die Saga um Kratos mit dem dritten Teil offiziell abgeschlossen wurde, bediente man sich dem beliebten Prequel, um sich aus der Story-Sackgasse zu manövrieren. Santa Monica Studios platzierte das Geschehen 10 Jahre vor dem ersten God of War Teil auf der PS2. Durch eine List Ares‘ tötete der Hauptcharakter Frau und Kind und wurde so zu ewiger Buße in Gesellschaft der berüchtigten Furien verbannt. Serientypisch lässt er diesen Verrat nicht auf sich sitzen, schwört den Göttern Rache und bricht aus dem Gefängnis aus, direkt in einen furiosen Auftakt epischen Ausmaßes. Auf dem Rücken des Hecatoncheirens Aegaeon kämpft Kratos gegen den Giganten und macht sich sogleich mit dem veränderten Kampfsystem vertraut. Neben den Chaosklingen erlangt er keine neuen, festen Waffen. Dafür lassen sich die Kettenklingen jetzt mit Elementarangriffen und, wie gehabt, neuen Kombo-Möglichkeiten versehen. Alternative Angriffswerkzeuge besorgt sich der Halbgott von Gegnern, die er entwaffnen kann und so mit Hammer, Speer und sonstigen Klingen die Feinde in den Hades schickt. Das sorgt für Abwechslung und vor allem durch die Elementarattacken für eine taktische Variante im Kampfgeschehen. Zwar benötigte ich einiges an Einarbeitungszeit, nach einer Weile war ich aber gut drin und lieferte mir Scharmützel mit Gegnerhorden.

 
God_of_War_Ascension_9Im Vorfeld des Releases wurde auch der Grad der Brutalität oft diskutiert. Kratos teilt Furien in Hälften, trennt Schwänze und Köpfe ab und sägt Elefanten den Schädel auf um das Hirn zu entfernen. Gegenargumente sind die realitätsfremde Darstellung und die bekannte Gewalt in der griechischen Mythologie. Zudem werden Leichen serientypisch ausgeblendet. Mein persönliches Fazit: Ich empfinde die Aggressivität als aufgesetzt und unnötig, viel mehr störten mich allerdings die Quicktime-Events im Vorfeld dieser expliziten Kills, denn die nervten und fraßen Zeit.
 
Doch zum Nachtisch gibt es nicht nur Fleischsalat, sondern ebenfalls eine Portion Gehirnschmalz: Natürlich kommt auch der neueste Teil der God-of-War-Saga nicht ohne Rätsel aus. Kopfzerbrechen bereiten die Aufgaben zwar nicht, aber Kratos‘ neue Fähigkeit, die Zeit zu kontrollieren, macht Spaß. Dank des Orakels von Delphi kann er vorgegebene Umgebungen altern oder erneuern lassen. So ergeben sich dynamische Puzzles, die frischen Wind in die übliche Schalter-Block-Mechanik bringen.
 
God_of_War_Ascension_5Online, online, online, egal welches Spiel und welches Genre, wir brauchen einen Multiplayer-Modus. Das dachte sich auch Sony und Santa Monica und verpassten God of War Ascension einen kompetitiven Online-Modus. Also flux den Onlinepass eingegeben, der in Zukunft Gebrauchtkäufer gängelt, und los gehts. Man verbündet sich mit einer Gottheit, zur Wahl stehen Zeus, Ares, Poseidon und Hades. Je nach Fraktion unterscheiden sich die Spezialfähigkeiten. Die Prügelei macht kurzweilig Spaß, aber langsam frage ich mich, ob wirklich jeder Titel einen solchen Modus braucht? Schon bei Tomb Raider und Uncharted 2 und 3 empfand ich die Online-Schießereien als aufgesetzt.
 
Mein Fazit: Tolles Popcornkino mit brachialer 10-Stunden-Kampagne, das neue Waffensystem macht Spaß. Ein Fan der Serie werde ich vermutlich doch nie, dazu empfinde ich das Storytelling als zu belanglos und das Spiel an sich zu geradlinig. Fans der Reihe werden wie gewohnt ihre Freude haben.



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  • von Civilisation:

    Nicht-Fan trifft Spiel: Ergebnis? Ein Artikel von Heiko. God of War: Ascension - Erlebnisbericht eines bekennenden Nicht-Fans Alltag in einer Spieleredaktion: Wer testet den neuen Blockbuster XY? Klar, der Redi, der auch schon die Vorgänger unter die Lupe nahm und im Optimalfall...

  • von Darkshine:

    Flat Eric schrieb: AFAIK gibt es hier nen Topic, finde den nur nicht aufgrund der miesen SuFu... Könnte dieses hier sein: forum.nexgam.de/index.php?page=Thread&threadID=38608...

  • von Flat Eric:

    Darkshine schrieb: Gibt es eigentlich schon ein Topic "Besonders schwere Stellen in Videospielen"? Da würde mir glatt das (nicht überspringbare) Tutorial von Driver 1 einfallen. Das war echt so ein KRAMPF! Gibt noch mehr...

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