Herausgekommen ist ein Ego-Shooter, der Story- und Gameplay-Technisch rein gar nichts mehr mit dem Erstling gemeinsam hat. Als Inspirationsquelle wurde die Bioshock-Serie genommen, wo das Szenario auf einer Weltraumstation in einer alternativen Zeit stattfindet. Ihr verkörpert (entweder Mann oder Frau) Morgan Yu ein Wissenschaftler, der ziemlich unsanft aus einem Experiment erwacht und feststellen muss, dass die Station von den außerirdischen Typhons eingenommen wurde. Da ihr euch an rein gar nichts mehr erinnert was vorher passierte, wandert ihr nun als einer der wenigen Überlebender umher und versucht Antworten zu finden. Diese findet ihr in vielen Emails, Konversationen mit verbliebenen Mitarbeitern oder Audiologs. Talos I ist, nachdem ihr die passenden Schlüsselkarten gefunden habt, eine offene Station, wo ihr nach belieben, entweder der Storykampagne folgt bzw. Nebenaufträge angeht. Doch die zahlmäßigen Ausflüge (gelegentlich auch über die Außenhülle) sind ein Wagnis mit dem Tod da Munition rar und Feinde zahlreich vorhanden sind.
Die Typhons existieren in unterschiedlichen Kategorien, die sogar die Form von Alltagsobjekten annehmen können. Das führt leider oft zu echten Schrecksituationen, wenn ihr einen Raum betretet, wo ihr die Gegner nicht seht und diese euch überraschend angreifen. Bedauerlicherweise haltet ihr nicht sehr viel aus, so dass ein Game Over recht üblich ist. Deswegen hier mein Rat: Vor dem Hineingehen einer Räumlichkeit speichern! Ein anderer Tipp um eure Lebenszeit zu verlängern ist das Plündern von Schränken, Mülltonnen und weiteren Aufbewahrungsobjekten. Gefundene Items lassen sich an stationären Recyclern zu organischem Material verarbeiten und im Fabrikator zu neuen Gegenständen umwandeln. So könnt ihr spielend Medikits, Munition und andere wichtige Objekte herstellen und ihr seit nicht drauf angewiesen diese in der Station zu suchen. Wenn ihr anfangs bei euren Exkursionen dem Auffinden von wiederverwertbaren Materialen viel Zeit widmet, werdet ihr schnell merken, dass der Schwierigkeitsgrad zudem ein bisschen erträglicher wird.
Doch bleibt immer wieder die Angst aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden und der Soundtrack sorgt mit regelmäßigen Abständen, dass diese Furcht allgegenwärtig ist. Gehört ihr zu den experimentierungsfreudigen Spielern die es außerdem lieben Umgebungen auszuspähen ist die offene Station ein großer Spielplatz mit vielen Möglichkeiten. Probleme lassen sich vielseitig angehen. Je nach Ausbau eurer Fertigkeiten können verschiedene Hindernisse umgangen werden. Auch verlaufen Auseinandersetzungen nicht immer nach demselben Schema der Stumpfen Waffengewalt. Mittels Hackerfähigkeiten lassen sich elektronische Apparaturen manipulieren oder Feinde sind mit Hologrammen zu verwirren. Mit der Addition der Alienkräfte über das Einnehmen von Neuromods könnt ihr zudem euch in Gegenstände verwandeln um so unbemerkt sein. Doch die große Anzahl Fähigkeiten müssen erst mittels Scanfunktionen der Gegner erlernen. Hier ist leider öfters die Levelarchitektur im Weg damit dies reibungslos funktioniert.
In der Kategorie Waffen ist die Gloo-Kanone eindeutig der Star, da diese Schusswaffe viele Funktionen bietet. Dank des heraussprinzenden Gels lassen sich Feinde bewegungsunfähig machen oder ihr könnt Löcher stopfen, wo euch vorher todbringende Stromstöße schaden konnten. Zudem lässt sich das schnelltrockene Gel perfekt Stapeln um eigene Treppen zu erschaffen so das eine Vielzahl Hindernisse einfach umgangen werden kann. Als technisches Grundgerüst hat Arkane Studios sich für die CryEngine entschieden die auf Konsolen einen unglaublich schlechten Ruf besitzt. Während die von Crytek entwickelte Grafikengine auf dem PC mehr als einen potenten Eindruck macht sieht es bei Playstation 4 und Xbox One leider ein bisschen anders aus. Homefront: The Revolution und Lichdom: Battlemage sind zwei Prominente Beispiele, wo sich die Engine gerade nicht von ihrer besten Seite zeigt. Miserable Performances bzw. schlechte grafische Qualität sind bedauerlicherweise an der Tagesordnung. Doch bei Prey sind diese Mankos vergessen und die Framerate ist fast jederzeit in einem flüssigen Bereich. Hierbei stellt sich mir die Frage, ob das nun an der Engine selbst liegt oder an den Fähigkeiten der betreffenden Studios?
Ich hatte die ersten drei Stunden Schwierigkeiten mich mit dem neuen Szenario und der doch anderen Spielmechanik als im Vorgänger anzufreunden. Aber nach längerem Aufenthalt auf Talos I kam auch der Spielspaß, da der Ego-Shooter genau das befriedigt, was mich begeistert. Das Erkunden der Station und die vielen Herangehensweisen an Probleme. Dabei hat mich der hohe Schwierigkeitsgrad weniger abgeschreckt, da ich mich diesen Gegebenheiten schnell angepasst habe. Wichtig ist am Ende nur das ausreichend gespeichert wird!