Enemy Front im Test

PC WindowsPlayStation3Xbox 360

Selbst das allseits beliebte und ausgemergelte Nazi-Szenario kann es oft nicht mehr richten, wenn ein Spiel richtig schlecht ist. Wenn ihr weiter lest, erfahrt ihr die ganze Wahrheit...

 

Enemy_Front_PS3_XBOX360_nexgamEnemy_Front_5Das Spiel startet verheißungsvoll: Als amerikanischer Kriegsberichterstatter mit polnischen Wurzeln beginnt die erste Szene, in der euer Alter Ego eine Rede im Radio Warschau hält, um den sich im Krieg befindenden Mannen und Frauen Mut zuzusprechen. Und dann passiert es: Jede Gehirnwindung meines Kopfes dreht sich im Kreis und möchte schreien.

»Wieso?«, werdet ihr euch fragen? Das ist ganz einfach zu erklären. Jedes Mal, wenn eine Polygonfigur bei Enemy Front den Mund aufmacht, wird sie von einer so schlechten Synchronstimme begleitet, dass sich Katzengejaule wie eine Oper anhört. Obwohl ein paar namhafte Sprecher mit an Bord sind, schaffen sie es zu keinem Moment, den Protagonisten Glaubwürdigkeit und Tiefe zu verleihen. Eher das Gegenteil. Es zieht das Niveau des Spieles nach unten, da jedes gesprochene Wort eine Geschichte erzählt, die zwar auf dem Papier verheißungsvoll klingen mag, jedoch durch die Redner auf B-Movie-Level degradiert wird.

Dennoch hakt das Spiel an weiteren Ecken. Als Erstes sollte man den Reporter Robert Hawkins erwähnen, dessen glorreichsten Stunden ihr beiwohnt, wenn es heißt, den Widerstand gegen die Deutschen in Norwegen, Frankreich und Polen anzuführen. Dieser unsympathische Zeitgenosse mutiert nämlich mit einem Augenschlag vom Berichterstatter zur Mordmaschine ohne Skrupel, der Horden von Nazisoldaten einfach umpustet und Panzer wie Konservendosen knackt.

Zudem hat er die Kenntnis, wie man ein Scharfschützengewehr richtig bedient, wohl bei seiner Geburt in die Wiege gelegt bekommen. Das fällt in die Kategorie unglaubwürdig! Doch auch auf der fundamentalsten Ebene – der Spielmechanik – funktioniert der Ego-Shooter mangelhaft. Das Handling eures Kriegshelden ist nämlich mehr als gewöhnungsbedürftig. Wobei die Beschreibung schwammig und ungenau es besser formuliert.

Enemy_Front_PS3_XBOX360_nexgamEnemy_Front_4Zwar gewöhnt man sich an diesen Zustand als Robert Hawkins immer mit zwei Promille im Blut zu ballern, jedoch bleibt der Wunsch nach einer guten Steuerung. Mit dem Rest des Spiels sieht es nicht anders aus. In der gut siebenstündigen Kampagne lauft ihr von einem Unruheherd zum nächsten.

Die Entwickler haben sich ein bisschen die Spielweise von Crysis abgeschaut. Mit einem Fernglas markiert ihr Gegner, um sie gegebenenfalls zu Umgehen oder mittels Scharfschützengewehr auszuradieren. Die Schleichoption hierbei ist nicht zu empfehlen. Dafür ist die dümmliche KI zu unberechenbar. Oft fragt ihr euch, ob die Feinde sprichwörtlich durch Wände schauen können, wenn sie einen entdecken.

Hin und wieder aber könnt ihr vor deren Nase stehen und sie sehen praktisch durch euch hindurch. Habt ihr die Wahl, das Scharfschützengewehr zu gebrauchen, ist das der sichere und viel leichtere Weg. Normale Schusswechsel machen einfach keinen Spaß, da der Anspruch der Gegner schwankend und zum Teil unter aller Kanone ist. Gemein wird es, wenn ihr durch Wände beschossen werdet, obwohl ihr dies nicht könnt. Doch ein anderes großes Manko drückt noch mehr auf den Spielspaß.


Gelegentlich vergisst das Spiel ein geskriptetes Ereignis zu aktivieren, was dazu führt, dass jeder KI-Kollege keinen Finger rührt, während die Hintergrundmusik verstummt und verdächtige Stille herrscht. Dann seid ihr gezwungen, den Ego-Shooter abzubrechen und einen Neustart durchzuführen. Apropos Hintergrundmusik: Diese dramatische Musik wurde mittels eines Orchesters eingespielt. Das fällt normalerweise nicht negativ ins Gewicht, aber leider wiederholt sich dasselbe Musikstück alle paar Minuten. Dieses Lied hört ihr alsdann meist über zwei bis drei Stunden im Hintergrund laufen, bis ein kompletter Szenarienwechsel kommt, wo eine andere Komposition wieder in den gleichen Rhythmus gerät.

Enemy_Front_PS3_XBOX360_nexgamEnemy_Front_2Negativ wird die ganze Sache durch den Mehrspielermodus abgerundet. Mittels schlechter Serverperformance und mangelhafter Technik verkommen die Onlinematches zu einem Geduldsspiel. Werdet ihr nicht immer wieder aus technischen Gründen vom Server geworfen, habt ihr dank übertriebener Lags kaum die Chance einen Feind mal zu erwischen und falls doch, dann meist aus Glück.

Zudem sind die Spielmodi mit Domination und Team-Deathmatch mit maximal acht Spielern keine Dauerbrenner. Auf der Verpackung und im Startbildschirm protzt das Spiel, dass es auf der Cry-Engine 3 basiert. In Enemy Front zeigt diese, wie hässlich sie sein kann. Pfui Teufel!




Dominic meint:

Dominic

Wenn es ein Ego-Shooter erzähltechnisch nicht auf die Reihe bringt, eine glaubhafte Atmosphäre aufzubauen, sollte die Spieltechnik – also das Ballern – es richten. Doch das schafft Enemy Front nicht ansatzweise. Wenn wirklich was Spaß macht, sind es die Ballersequenzen mit dem Scharfschützengewehr.

Positiv

  • Ballern mit der Sniper ist ok

Negativ

  • Miserable Synchronisation
  • Bugs
  • Onlinemodus unspielbar
Userwertung
3.9 3 Stimmen
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Enemy Front Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz 50 / 60hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2014-06-10
Vermarkter Koch Media
Wertung 3.8
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