Fangen wir also mit dem »Create«-Modus an. Hier lassen sich Level auf dem Gamepad sehr bequem per Stift und Touchscreen erstellen; ein leerer Level besteht aus leeren Blöcken bzw. Quadraten, die nun mit Leben erfüllt werden sollen. Am Anfang hat man lediglich die Wahl zwischen ein paar verschiedenen Blöcken, Röhren, Gegner wie Gumbas und Koopas und das war es auch schon, doch dazu später mehr. Das Erstellen der Level ist denkbar einfach. Man wählt einen Gegenstand aus und kann dann per Stift diesen Spielgegenstand in dem leeren Level ablegen. Bei Objekten, die man oft verbaut, z. B. Boden, Münzen etc. kann man diese auch einfach mit dem Stift malen. Ein Nachteil des ganzen Systems ist jedoch direkt ersichtlich: Aufgrund der Blockstruktur lassen sich so leider keine Schrägen einbauen. Wer also im Mario-Bros.-3-Stil einen Abhang voller Gegner hinunter rutschen möchte, wird das vermissen. Hat man nun einen Boden und ein paar Fragezeichen-Blöcke in seinem Level platziert, kann man diese nun kinderleicht mit Pilzen, Münzen und sogar Gegnern befüllen, indem man sie einfach auf den Block zieht. Darüber hinaus lassen sich viele Objekte noch mit einem Klick modifizieren. So kann man beispielsweise Röhren länger machen oder deren Orientierung ändern. Will man, dass aus der Röhre eine Pflanze kommt, so zieht man diese ebenfalls einfach auf die Röhre. Es ist alles wirklich kinderleicht.
Apropos auf den ersten Blick: Wie bereits erwähnt, hat man am Anfang nur die Auswahl zwischen einer Handvoll verschiedener Items und kann auch erstmal nur normale Level und Untergrund-Level bauen. Darüber hinaus habt ihr lediglich die Wahl zwischen dem klassischen Acht-Bit-Mario-Stil vom NES und dem New-Super-Mario-Bros.-Stil. Den Stil von Mario Bros. 3 und Super Mario World schaltet ihr erst später frei sowie viele andere Level-Layouts, sei es ein Unterwasser-Level, Schloss, Luftschiff oder ein Geisterhaus. Dazu erhaltet ihr natürlich immer die passenden Utensilien gleich dazu. Und es wird noch besser: Baut man z. B. ein Luftschiff-Level, kann man dieses auch in dem Mario-Bros.-Stil tun und kann so Level bauen, die noch nie in der Form da gewesen sind, wie zum Beispiel ein Geisterhaus im Mario-Bros.- oder Mario-Bros.-3-Stil. Wann genau neue Inhalte freigeschaltet werden, ist allerdings nicht ganz klar. Man muss einfach im Editor fleißig weiter alles Neue nutzen und spätestens am nächsten Tag ist etwas Neues da. Auf den ersten Blick erscheint dieses System ein wenig unnötig, hilft aber dabei, erstmal die Orientierung zu bewahren, indem man nicht mit Möglichkeiten überrannt wird. In Anbetracht der Zielgruppe ist diese Entscheidung durchaus verständlich.
Und an diesem Punkt zeigt der Mario Maker dann doch einige Schwächen. Es gibt einfach viel zu viele Level und darüber hinaus kein wirkliches Such-System. Man würde ja meinen, dass man nach verschiedenen Stilen suchen könnte, nach verschiedenen Levelarten und nach Schwierigkeitsgraden. Pustekuchen. Hier wird man von Nintendo leider enttäuscht. Auch kann man seinen eigenen Levels keine Tags hinzufügen und somit gibt es folglich auch keine Suche nach Tags. Dieses System hat ein Little Big Planet vor sieben Jahren schon besser hinbekommen.
Ein weiteres Ärgernis ist, dass man auf seiner Wii U nur insgesamt 120 Level speichern kann. Was auf den ersten Blick als viel erscheint, entpuppt sich doch als Limitierung. Will man zum einen seine Lieblingslevel von anderen Spielern sichern, so belegen diese auch Slots von dem eigenen Speicher und so kommt man schon in der ersten Woche auf reichlich Level, die gespeichert werden wollen. Auch hier kann man natürlich wieder mehrere Accounts erstellen, was aber ebenfalls wieder weniger Komfort bietet. In Zeiten, in denen man auf seinem Smartphone Tausende hochauflösende Bilder speichern kann, ist diese Limitierung einfach nicht mehr zeitgemäß. Hier kann man nur hoffen, dass Nintendo noch ein wenig nachbessert.
Abschließend lässt sich sagen, dass Mario Maker trotz der unnötigen Limitierungen ein sehr gutes Spiel geworden ist. Jeder, der dem Jump-’n’-Run-Genre nicht gänzlich abgeneigt ist, sollte dieses Spiel in seiner Sammlung haben, bietet es doch täglich neue Herausforderungen und einen wirklich grandiosen Editor, in dem man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.
Ich bin zwiegespalten. Einerseits macht das Bauen und Spielen der Level wirklich sehr viel Spaß, hat Nintendo doch einen sehr schönen Editor entworfen. Die Möglichkeit, vier verschiedene Mario-Bros.-Stile zu spielen und auch ein Acht-Bit-Geisterhaus zu erstellen, ist wirklich schön und sorgt für nie dagewesene Level. Andererseits hat Nintendo mit fehlenden Schrägen und Checkpoints doch einige sehr offensichtliche Features vergessen. Darüber hinaus ist das Sterne-System eher frustrierend, da nur die Reichen noch reicher werden und die Community sich der Bedeutung der Sterne offenbar nicht bewusst ist. So bleibt nur das Betteln um Sterne im eigenen Freundeskreis und Online Communities, was ich mir eigentlich lieber erspart hätte.