Kein unbeschriebenes Entwicklerteam wurde mit dieser Aufgabe betraut, sondern mit den Jungs von Bandai Namco hat Nintendo dafür gesorgt, dass ihr Baby in die richtigen Händen kommt. Wer Soul Calibur oder Tekken kennt, weiß das diese beiden Namen feste Größen im Beat‘m Up-Genre sind und so erwartet man von dem Entwickler natürlich gute Arbeit. Dabei ist ihnen ein Geniestreich gelungen. Wie ihr wisst, sind die klassischen Fans der Hosentaschenmonster nicht unbedingt Prüglererfahren und so haben sich die Entwickler ein Kampfsystem überlegt das gewissermaßen einen Spagat zwischen Einfachheit und Komplexität schafft. Im Grundschema hat man sich von der Super Smash Bros. Serie mit einem Zwei-Phasen-System inspirieren lassen. In der ersten Phase könnt ihr einen der 16 spielbaren Pokemons frei in einer abgesteckten Arena bewegen und dem Gegenüber mit Fernattacken ‚‚aufwärmen‘‘. Leitet ihr mit einer simplen Tastenkombination die zweite Phase ein, wechselt das Geschehen blitzschnell in eine klassische 2D-Ansicht und der Nahkampf steht im Vordergrund, wo man seine gut getimten Combos anbringt.
Auch drückt im Vergleich zu anderen Pokemon-Spielen die geringe Anzahl der spielbaren Charaktere aufs Gemüt. Nicht jeder Fan wird seinen Liebling in der Arena sehen, doch die Taschenmonster, die vertreten sind, machen es mit Authentizität und A-ha-Momenten wieder wett. Aber kommen wir zurück zum Kampfsystem. Treffer, die ihr kassiert, legen sich auf einen Resonanzmeter nieder und dieses lässt sich mit beiden Schultertasten aktivieren. Hiermit könnt ihr für kurze Zeit den Angriff und die Verteidigung eures Schützlings erhöhen und nebenbei regeneriert sich dessen Lebensbalken marginal. Zuguterletzt lässt sich im Zustand des Resonanzlimits ein Super Move ausführen. Hierzu müsst ihr erneut die L- und R-Taste gemeinsam drücken und dürft anschließend Zeuge sein, wie euer Pokemon sein Gegenüber eindrucksvoll mit einer Kette von Attacken schwächt. Für gewonnene Kämpfe gibt es Erfahrungspunkte, die ihr jedem Haudegen in vier Kategorien verabreicht. Zudem erhaltet ihr noch virtuelles Geld, das ihr nützen könnt, um euren Trainer fesche Klamotten zu kaufen.
Apropro Mehrspielerduelle: Hier bietet Pokemon Tekken nur Standard. Bis auf Rang- bzw. Freundschaftsmatches gibt es keine Möglichkeit, eine eigene Lobby zu errichten, um zum Beispiel kleine Turniere auszutragen. Auch ein Zuschauermodus glänzt mit Abwesenheit. Ich hoffe doch das Bandai Namco diese Features noch mittels eines Updates nachliefert. Was die Qualität des Netzwerkcodes angeht, ist die bis jetzige Version 1.1 sehr stabil und Verbindungsabbrüche gab es während meiner Testphase zu keinem Zeitpunkt. Lags waren ebenso überhaupt kein Thema.
Ein Traum für echte Fanboys! Pokemon Tekken, in Japan Pokken, ist genau das Prügelspiel was sich Pokemon-Fans gewünscht haben. Ein respektvoller Umgang mit der Marke mit viel Erkennungswert, ein leicht zu erlernendes Kampfsystem mit Tiefgang und ein solider Mehrspielermodus. Doch zu einer Höchstnote reicht es nicht. Dazu nutzt der Entwickler nicht das volle Potential des Materials (wirklicher Tag-Modus, mehr Pokemons und Spielmodis) was ihm im Prinzip zur Verfügung steht.