Seit Beginn der Zeitrechnung versammeln sich Menschen und bewegen ihre Körper zum Rhythmus der Musik. Warum sie das machen, ist nicht ganz klar. Vielleicht haben sich unsere Vorfahren lediglich unbewusst auf den Tag vorbereitet, an dem Games erfunden werden, die das Herumgezappel endlich mit Highscores belohnen. Inzwischen gibt es für jede aktuelle Konsole mehrere Tanzspiele und die neuen Steuerungsmöglichkeiten haben dafür gesorgt, dass sich das Genre nach einigen ruhigen Jahren wieder wachsender Beliebtheit erfreut. Auf Wii hat sich die Just Dance-Reihe gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Zwar erscheint der dritte Teil von Ubisofts schweißtreibender Saga erstmals für PS3 und Xbox, wir nehmen aber die Version für Nintendos in die Jahre gekommenes Erfolgssystem für euch unter die Lupe.
In jüngster Zeit hat die Anzahl der “Mach-nach-was-du-auf-dem-Bildschirm-siehst-Spiele“ deutlich zugenommen. In diese Kategorie gehört auch das neueste Just Dance. Vortänzerinnen und Vortänzer toben sich auf dem Fernseher aus und ihre Aktionen müssen so exakt wie möglich kopiert werden. Allein wird diese Aufgabe schnell langweilig, aber wenn eine kleine Gruppe tanzwütiger Zocker anwesend ist, kann die Sache zu einer abendfüllenden Konsolen-Party ausarten. Wie in den Vorgängern ist die Anzahl an Spielvarianten ziemlich mickrig. Einen ausgewachsenen Karrieremodus sucht man beispielsweise vergeblich und weder Medaillen noch eine Handvoll Extras sind ein guter Ersatz für wirklich gehaltvolle Einzelspieler-Herausforderungen. Natürlich wurde wieder ein Kalorienzähler integriert, der nicht sonderlich exakt sein kann, da die Software sich nie nach dem Gewicht der jeweiligen Person vor der Konsole erkundigt. Ein Trainingseffekt stellt sich bei intensiver Nutzung trotzdem ein, da Tanzen nun mal eine körperlich anstrengende Aktivität ist.
Nennenswerte Verbesserungen hat es im Vergleich zum Vorgänger nur im Multiplayer-Bereich gegeben. Die große Stärke der Just Dance-Games war immer der 4-Spieler-Modus. Natürlich darf auch diesmal eine kleine Gruppe gelenkiger Menschen gleichzeitig zu den Klängen der Musik um Highscores kämpfen. Noch mehr Spaß als die direkten Duelle bringen allerdings die speziellen Choreographien für mehrere Personen. Zwar konnten bereits im letzten Teil der Serie dynamische Duos diese kooperative Spielvariante genießen, aber erst jetzt darf ein komplettes Quartett an den Start gehen. Es ist schade, dass nur ein Teil der Lieder die interessante Option bietet, denn wenn vier Personen unterschiedliche Aktionen ausführen, die ein stimmiges Gesamtbild ergeben, ist das extrem lustig und unterhaltsam. Ein weiteres geselliges aber nicht sonderlich tiefgängiges Erlebnis bietet der 8-Spieler-Modus, bei dem sich jeweils zwei Zocker eine Fernbedienung teilen.
Seit Nintendo mit der Einführung der Wii-Fernbedienung eine Revolution auslöste, ist viel Zeit vergangen. Die Konkurrenz konnte nicht nur aufholen, sondern sorgte mit neuer Hardware wie Kinect und Move sogar dafür, dass die beiden anderen aktuellen Konsolen inzwischen die Nasen vorn haben, wenn es um Bewegungserkennung geht. Dementsprechend ist die Steuerungsmethode das größte Problem von Just Dance 3 auf Wii. Ein einzelner Controller in der rechten Hand reicht nicht aus, um komplexe Tanzbewegungen zu erfassen. Es ist löblich, dass Ubisoft es den Fans der Serie weiterhin ermöglicht, sich ohne zusätzliche Investitionen sofort ins Geschehen zu stürzen. Trotzdem wäre die optionale Nutzung von zwei Wiimotes pro Spieler, die Unterstützung der Motion-Plus-Hardware oder die Einbindung einer Tanzmatte hilfreich gewesen. In Zeiten in denen Games wie Dance Central den kompletten Körper erfassen und auch kleine Verfehlungen gnadenlos aufdecken, wirkt das Bewertungssystem von Just Dance 3 veraltet.
Trotz der Tatsache, dass sich die unsichtbaren Punktrichter mit Übung leicht überlisten lassen, sind die Choreographien zu den Songs absolut gelungen. Wo andere Tanzspiele vermehrt auf zwanghaft coole Aktionen setzen, darf man in der aktuellen Episode der Just Dance-Reihe oft richtig schön albern und peinlich sein. Die einzelnen Herausforderungen sind gut durchdacht und bieten die richtige Mischung zwischen Abwechslung und Wiederholung. So ist es möglich, spätestens beim dritten oder vierten Anlauf auch komplexere Manöver zu verinnerlichen. Wie es sich gehört, wird bereits im Menü darüber informiert, wie knifflig und körperlich anstrengend der jeweils ausgesuchte Dance-Track ist. Das kann nicht darüber hinweg täuschen, dass Just Dance 3 der Zeit hinterher hinkt. Ein Großteil der Genreverwandtschaft bietet mindestens drei Schwierigkeitsgrade pro Song, so dass Experten und Einsteiger gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Im aktuellen Wii-Tanzspiel werden die härtesten Aufgaben viel schneller gemeistert als in den vergleichbaren Games der Konkurrenz.
Es ist zur festen Regel der Videospielbranche geworden, dass jede Fortsetzung eines Musikspiels mehr Songs beinhalten muss als der direkte Vorgänger. Auch Just Dance 3 bricht nicht mit dieser Tradition. 49 Stücke namhafter Künstler wurden diesmal eingekauft. Das sind zwar nur unwesentlich mehr als im zweiten Teil, aber die gute Mischung zwischen Oldies, aktuellen Hits und einigen Kuriositäten bedient nahezu jeden Geschmack. Inzwischen habe ich zwar das ungute Gefühl, “Take on Me“ in zehnfacher Ausführung zu besitzen, aber dank der Berücksichtigung aktueller Chartbesetzer wie “Price Tag“ wurde ich auch darüber informiert, was die Jugend von heute hört. Einige Titel sind herrlich skurril, was für den Mut der Entwickler spricht. Die Ungarischen Tänze von Johannes Brahms würde man normalerweise nicht in einem Videospiel vermuten und “Let´s go to the Mall“ von Robin Sparkles dürfte nur aufmerksamen Fans der Serie “How I met your Mother“ bekannt sein. Ihr wollt die komplette Liste? Ihr bekommt die komplette Liste:
2 Unlimited– No Limit a-ha–Take On Me Anja–Dance All Nite Bananarama– Venus Black Eyed Peas– Pump It Bollywood Rainbow–Kurio ko uddah le jana Cee Lo Green–Forget You Countdown Mix Masters–Beautiful Liar Daft Punk–Da Funk Danny Elfman–This is Halloween Donna Summer–I Feel Love Dr. Creole–Baby Zouk Duck Sauce–Barbra Streisand Girls Aloud–Jump (For My Love) Groove Century-Boogie Wonderland Gwen Stefani–What You Waiting For Inspector Marceau–The Master Blaster Janelle Monae–Tightrope (Solo Version) Jessie J featuring B.o.B–Price Tag Brahms by Just Dance Classical Orchestra–Hungarian Dance No. 5 Katy Perry featuring Snoop Dogg–California Girls Kiss–I Was Made For Lovin’ You Konshens–Jamaican DanceAfrican Ladies–Pata Pata Latino Sunset–Mamasita Laura Bell Bundy–Giddy On Up (Giddy On Out) Lena Meyer-Landrut–Satellite LMFAO featuring Lauren Bennett and GoonRock–Party Rock Anthem Madness–Night Boat To Cairo MIKA–Lollipop Nelly Furtado feat. Timbaland–Promiscuous Pointer Sisters–I'm So Excited Queen–Crazy Little Thing Called Love Reggaeton Explosion–Boom Rita Mitsouko–Marcia Baila Robbie Williams and Nicole Kidman-Somethin' Stupid Scissor Sisters–I Don't Feel Like Dancin' Sweat Invaders-Gonna Make You Sweat (Everybody Dance Now) Taio Cruz–Dynamite The Buggles–Video Killed The Radio Star The Chemical Brothers–Hey Boy Hey Girl The Girly Team–Baby One More Time The London Theatre Orchestra & Cast–Think The Sugarhill Gang–Apache (Jump On It) Tommy Sparks–She's Got Me Dancing
Wilson Pickett– Land of 1000 Dances
Wer nicht genug bekommen kann, besitzt die Möglichkeit, den Soundtrack durch Downloads zu erweitern. Momentan sind erst acht zusätzliche Songs verfügbar. Da es Just Dance 2 bis zum Ende seines Verkaufszyklus auf mehr als zwei Dutzend Downloads gebracht hat, darf man diesmal eine ähnliche Entwicklung erwarten. Warum es die Macher anscheinend nicht schaffen, alle Teile der Serie mit den gleichen kostenpflichtigen Inhalten zu bedienen, ist ein kleines Mysterium. Schließlich hat die Sammelleidenschaft bei Games wie Rock Band oder Singstar dazu geführt, dass echte Fans hunderte Euros in Datentransfers investiert haben.
Wie beim Gameplay kommt der dritte Teil der Tanz-Saga auch in Sachen Grafik ohne Überraschungen aus. Das ist nicht tragisch, denn die grelle Optik erfüllt ihren Zweck noch immer. Erneut wurden stark verfremdete Videoaufnahmen von professionellen Tänzern mit knalligen Effekten und Hintergründen veredelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Jeder Song hat dank Details, wie zum Beispiel passender Outfits, seine eigene Atmosphäre.
Tim meint:
Ob Just Dance 3 Spaß bringt, hängt einzig und allein von der persönlichen Spielphilosophie ab. Wenn kurzweiliger Party-Spaß ausreicht, um ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, ist das oberflächliche Tanzspektakel mit seinen herrlich bekloppten Choreographien genau die richtige Wahl. Erwartet man von einem Rhythmus-Game eine anspruchsvolle Steuerung, vielseitige Herausforderungen und faire Bewertungsmethoden, erweist sich Teil 3 der Saga als große Enttäuschung. Die mangelhafte Anzahl unterschiedlicher Modi, das Fehlen mehrerer Schwierigkeitsgrade pro Song und die veraltete Bewegungssteuerung sind für mich Gründe, um Just Dance 3 nach wenigen Stunden Spielzeit für immer ins Regal zu verbannen. Trotzdem ist mir bewusst, dass Ubisofts neue Wii-Veröffentlichung in der Lage ist, bis zu vier Casual Gamer bestens zu unterhalten und die Stimmung zum Kochen zu bringen. Wer ernsthaft darüber nachdenkt, sich das Game zuzulegen, sollte zusätzlich zu diesem Artikel den neXGam-Bericht zu Just Dance 2 lesen. Die beiden Episoden sind, abgesehen von der Song-Auswahl, nahezu identisch und Kollege Tobias hat eine deutlich positivere Grundeinstellung als ich.
Manfred ließ es sich nicht nehmen, es Tim nachzumachen. Nur, dass er dieses Mal die 360-Fassung besprochen hat.
Just Dance 3
Mit Just Dance 3 kommt die beliebte Wii Tanzspiel-Serie endlich auch für die Xbox 360 mit Kinect Unterstützung und HD Auflösung! Eine PS3 Fassung mit Move...
von Civilisation:
2011 hieß es für Tim, wieder Tanzbein zu schwingen. Denn er hat Just Dance 3 für die Wii besprochen.
Just Dance 3
Seit Beginn der Zeitrechnung versammeln sich Menschen und bewegen ihre Körper zum Rhythmus der Musik. Warum sie das machen, ist nicht ganz klar. Vielleicht haben...
Ob Just Dance 3 Spaß bringt, hängt einzig und allein von der persönlichen Spielphilosophie ab. Wenn kurzweiliger Party-Spaß ausreicht, um ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, ist das oberflächliche Tanzspektakel mit seinen herrlich bekloppten Choreographien genau die richtige Wahl. Erwartet man von einem Rhythmus-Game eine anspruchsvolle Steuerung, vielseitige Herausforderungen und faire Bewertungsmethoden, erweist sich Teil 3 der Saga als große Enttäuschung. Die mangelhafte Anzahl unterschiedlicher Modi, das Fehlen mehrerer Schwierigkeitsgrade pro Song und die veraltete Bewegungssteuerung sind für mich Gründe, um Just Dance 3 nach wenigen Stunden Spielzeit für immer ins Regal zu verbannen. Trotzdem ist mir bewusst, dass Ubisofts neue Wii-Veröffentlichung in der Lage ist, bis zu vier Casual Gamer bestens zu unterhalten und die Stimmung zum Kochen zu bringen. Wer ernsthaft darüber nachdenkt, sich das Game zuzulegen, sollte zusätzlich zu diesem Artikel den neXGam-Bericht zu Just Dance 2 lesen. Die beiden Episoden sind, abgesehen von der Song-Auswahl, nahezu identisch und Kollege Tobias hat eine deutlich positivere Grundeinstellung als ich.