Blasphemous - DAS 2-D Dark Souls? im Test

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Auf der gamescom war Blasphemous für mich eine kleine Überraschung. Daher war ich schon sehr gespannt auf das vollwertige Spiel. Würden die Versprechen der Entwickler stand halten, hätten wir hier also wirklich ein spürbares 2-D Dark Souls? Einige versuchten bereits das Souls-Like Gameplay in die zweite Dimension zu bringen, immer mehr oder weniger erfolgreich. Aber DAS 2-D Dark Souls? Gibt es so etwas tatsächlich?
 

 

blasphmeous_nexgam_9Um diese Frage zu beantworten, versuchen wir doch mal die Dark Souls Formel überhaupt auf Blasphemous anzuwenden. Zu allererst die Welt und die Atmosphäre: In Balspehmous spielen wir the Penitent One, also einen Büßer. Wir erwachen inmitten eines Leichenberges mit Figuren, die genauso aussehen wie wir. Anscheinend sind wir der letzte Überlebende eines grausamen Massakers und jetzt der Einzige, der das Land Cystodia retten kann. Wer wir genau sind, was mit dem Land passiert ist und wieso tragen wir diesen seltsamen Helm? All das wissen wir nicht und werden wir im Zweifel auch niemals herausfinden, selbst wenn wir das Spiel durchspielen. Das liegt daran, dass alles, ähnlich wie in Dark Souls, in eine interessante Lore gepackt ist. Wenn wir uns also für die Welt interessieren, müssen wir selbst auf die Suche gehen, mit NPCs sprechen, Item Beschreibungen genau lesen und so Stück für Stück die Geschichte und die Welt offenbaren. Dadurch ergibt sich für die, die es wollen, eine tiefe Atmosphäre. Man kann sich förmlich in dieser zusammenhängenden Welt verlieren.

Der Metroidvania Ansatz trägt seinen Teil dazu bei. Wer die Karte öffnet, stellt schnell fest, dass es sich hierbei um eine zusammenhängende Welt handelt, die sich ebenfalls gerne an der Dark Souls Formel bedient. So wird man ebenfalls hier seine “Aha”- Momente haben, wenn man nach einer halben Stunde erkunden in einen Aufzug steigt und eine Abkürzung zum Anfangsort freischaltet. Bei einem Blick auf die Karte sieht man anschließend, dass es auch eine sinnvolle Abkürzung ist und man einen Bogen gemacht hat, nur um diese zu entdecken. Solche Momente findet man oft in Blasphemous, wodurch sich die Immersion der Spielwelt noch weiter verstärkt.

blasphmeous_nexgam_10Und inszeniert wird diese Welt durch einen wirklich schönen Pixel Artstyle. Auf der gamescom sagte man mir, dass im Spiel und in allen Zwischensequenzen nichts automatisch gerendert wird. Alles was wir sehen, ist so handgezeichnet, jeder Pixelfleck, jeder Schatten. Eine Dystopie kann ebenso im Pixellook wunderschön und gleichzeitig blutig sein. Denn Blasphemous geizt mit der roten Farbe keineswegs. Spätestens nach dem ersten Boss ist das klar. Denn dann nimmst sich der Protagonist seinen Helm in die Hand, hält ihn unter die triefende Wunde des Ungetüms, um in sich hinterher einfach wieder aufzusetzen und so buchstäblich eine Blutdusche zu nehmen. Also auch wenn das Spiel wunderschön aussieht, ist es nichts für Menschen mit Blutphobie.

Womit wir zum Kampfsystem kommen. Auf den ersten Blick erinnert das ein klein wenig an Dead Cells. Per Knopfdruck führen wir einzelne Schwerthiebe oder eine Kombo aus, als Moveset gibt es dazu die Möglichkeit zu springen und einen Dodge auszuführen. Dieser ist ziemlich wichtig und sollte zusammen mit dem Parieren recht schnell zu Beginn an den einfachen Gegnern gelernt werden. Das funktioniert hier ähnlich wie in Dark Souls. Sprich, ihr müsst im richtigen Moment die Konter Taste drücken, um den Schlag eines Feindes abzuwehren und somit ein kleines Zeitfenster zu haben, indem ihr selbst zum Angriff ausholt. Dieses Fenster ist hier allerdings etwas humaner, da das Parieren hier auch ein wesentlicher Bestandteil des Kampfsystems ist. Nach einer kurzen Eingewöhnung hat man bereits seine ersten Erfolgserlebnisse. Insgesamt machen die Kämpfe in Blasphemous auf jeden Fall Spaß. Und da ich eben schon den Vergleich zu Dead Cells angesetzt habe.

Zu Beginn dachte ich ja noch, es handelt sich hier nur um einen Dead Cells Klon, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Wie in Dark Souls kann jeder einzelne Gegner eine Herausforderung sein. Das ist an dieser Stelle jedoch Fluch und Segen zugleich für das Spiel. Die Zusammenhängende Welt ist 2-D typisch in Bildschirmbereiche eingeteilt, wo jeder Feind seinen definierten Spawn-Punkt hat. Und wie in Dark Souls respawnen diese, falls man an einem Schrein rastet und somit seine Gesundheit und Heil-Phiolen wieder auffüllt. Jetzt gibt es in Balsphemous einige Gegner, die nicht ganz ausbalanciert erscheinen. Wenn ich in ein neues Gebiet kam, hatte ich immer Freude, neue Gegnertypen kennenzulernen und mich an ihre Move Sets zu gewöhnen.

blasphmeous_nexgam_4Mit einer Ausnahme: Fliegende Gegner, die sich mitunter auch noch teleportieren oder unsichtbar machen können. Ich habe nach Stunden noch kein gutes, taktisches Mittel herausgefunden, wie ich diese Feinde unbeschadet attackieren kann. Und um es zu erwähnen: Ja, Blasphemous orientiert sich, was den Schwierigkeitsgrad angeht, ebenfalls an den Souls Games. Das ist erstmal recht logisch, nur schafft es das Game nicht, den Frustfaktor auch auf einem Maße eines Dark Souls zu halten. Wenn ich in Dark Souls eine schwierige Passage Spiele und sterbe, dann habe ich immer dieses Gefühl, einfach selbst Schuld gewesen zu sein. Fast zu keinem Zeitpunkt würde ich das Spiel für mein Unvermögen verantwortlich machen.

Bei Blasphemous war das jedoch ein bisschen anders. Viel zu oft hatte ich dieses Gefühl, in einer Trial and Error Schleife festzusitzen, einfach weil ich nicht damit rechnen konnte, dass Gegner X eben auf einmal dort auftaucht. Bei Dark Souls hatte man trotz der Bedrohungen immer den Eindruck, alles irgendwie unter Kontrolle zu haben. Das hat mir hier leider des Öfteren gefehlt. Ich muss allerdings dazu sagen, dass dies Meckern auf sehr hohem Niveau ist. Denn ungeachtet dieser Passagen motivierte mich das Game wiederholt dazu, es doch endlich schaffen zu wollen. Und damit hat es einigen anderen 2-D Soulslike Spielen einiges Voraus.

Die Motivationskurve ist stetig auf einem hohen Level, und so verzeihe ich dem Spiel seine Trial and Error Passagen. Denn wo das Spiel erneut den Vergleich mit Dark Souls verdiente, sind die Boss Fights. Diese machen unheimlich viel Spaß und sind mitunter sehr fordernd. Alles Bossgegner besitzen ihren eigenen Charme und so freut man sich erstens wiederholt, einem neuen zu begegnen und zweitens auf den Moment, wenn man ihn endlich gelegt hat! Es hätten für mich ruhig noch mehr Bosse sein können, aber auch das ist Meckern auf hohem Niveau.

blasphmeous_nexgam_8Über die komplette Spielzeit und wenn man eben sehr Frustresistent ist, kann das Spiel einen gut bei der Stange halten. Sei es durch die schöne Präsentation, neue Fähigkeiten, die man Metroidvania typisch im Laufe freischaltet und dadurch Wege öffnet, oder das fordernde, aber fast zu jeder Zeit faire Kampfsystem. (Wie gesagt mit Ausnahme einiger fliegender Gegner) Fähigkeiten lernen wir übrigens ebenfalls sehr Souls Like durch das sammeln von einer Währung, die wir durch das Töten von Feinde erhalten. Dann müssen wir jedoch nicht zu einem Schrein, sondern sogar zu einem Altar, um dort die erspielten Punkte gegen neue und starke Fähigkeiten einzusetzen. Verschiedene Waffen gibt es zwar nicht wirklich, denn wir spielen von Anfang bis Ende mit unserem Schwert, allerdings kann auch dieses durch Leveln und Fähigkeiten erweitert werden. So kann man beispielsweise einen Fernangriff oder einen Schlag von Oben erlernen, was wiederum mehr Pfeffer in die Kämpfe bringt.

Wer also auf Soulslike und Metroidvania Games steht, der kann hier mit ruhigem Gewissen zuschlagen und sich auf der Plattform seiner Wahl in den Kampf stürzen. Ist es denn nun DAS 2-D Dark Souls? Jetzt würde ich für meinen Teil sagen, ja, es ist zumindest für mich momentan auf Platz 1, wenn man eine solche Rangliste führen würde. Rein technisch macht das Spiel so weit auf jeder Plattform eine gute Figur. Ich konnte zwar nur die Xbox Fassung testen, habe aber auf der gamescom auch die Switch Version in Händen halten dürfen. Und für ein paar wenige Euros, für die das Game noch zu haben ist, lohnt sich der Ausflug mit dem Büßer alle Mal!

 

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