Mario und Luigi Dream Team Bros im Test

Ich gestehe es: Ich bin genau wie mein Vater ein Nachtmensch. Während andere schliefen, war ich fleißig. Derweilen andere in ihren Traumphasen umherwanderten, setzten bei mir kreative Gedankenschübe ein, die mich dazu veranlassten Kurzgeschichten zu verfassen. Wie in der Einleitung schon beschrieben, erreichte die Thematik durch meine jetzige Freundin eine neue Dimension. Sie bringt ein kleines Handicap mit, das sich Nickerchen nennt.

Viele Männer werden mir jetzt beipflichten, wenn ich sage, dass die frühen Abendstunden die gemütlichsten in einer Beziehung sind. Zusammen auf der Couch gekuschelt, eventuell einen Film anschauen oder romantische Taten vollbringen. Ab einer gewissen Uhrzeit ist es allerdings riskant, wenn sie sich in die Horizontale begibt, da sie anschließend gern in die Traumwelt abdriftet.

Das stellt natürlich einige Vorlieben von mir total auf den Kopf. Einen spannenden Film schaut man selbstverständlich erst, wenn es draußen dunkel wird und nicht bei prallem Sonnenschein. Das wäre alles noch zu verkraften, wenn ich die Unterhaltungen im Bett kurz vor dem Schlafen gehen, mit meiner Partnerin zelebrieren könnte. Dann erreicht nämlich mein Redebedarf einen gefährlichen Status und komplizierte Themen wollen besprochen und gelöst werden. Kaum liegen wir zusammen in der Miefkoje und ich möchte mit meinem Redeschwall beginnen, begibt sich meine bessere Hälfte in das Land der Träume. Dabei bin ich jedes Mal erstaunt, dass sie dafür nur einen kurzen Moment braucht.

Dazu sollten natürlich wichtige Komponenten gegeben sein. 1. Das Bett oder dergleichen. 2. Ein Kissen und zuguterletzt die Kuscheldecke. Ist diese Combo vorhanden, kann meine Zukünftige keine Garantie mehr geben, dem Gespräch zu folgen. Mario, der Superheld von Nintendo kämpft mit demselben Problem. Dieser lebt nämlich in einer WG mit seinem Bruder Luigi, der ein dunkles Geheimnis mit sich führt. Dieser schläft genau wie meine Verlobte auch recht gerne und ist meist binnen Sekunden im Traumland, wenn die Vorgaben stimmen. Hierzu reicht schon ein Kuschelkissen. Nur zu gut, dass Luigis Schwäche einen praktischen Nutzen im neuen Mario & Luigi: Dream Team Bros. hat. Doch dazu gleich mehr.

Passend zum heißen Sommer gehen auch die Mario-Brüder, Prinzessin Peach und ihr Gefolge in den Urlaub zum Inselparadies La Dormita. Um Bezahlung muss sich die Gruppe keine Sorgen machen, weil dieser Sommerspaß nicht einen Cent kostet. Kaum angekommen in dem Feriendomizil ist die Prinzessin allerdings erneut das Opfer einer Entführung. Während sie meist von einem Schurken wie Bowser in den Kerker geworfen wird, ist sie diesmal durch ein dämonisches Schattenwesen in den Traumstrudel gesogen worden.

Und hier kommt Luigis Schlaffähigkeiten ins Spiel. Dieser hat nämlich die Fähigkeiten auf speziellen Kissen ein Traumportal zu öffnen, um Mario die Chance zu geben, in seine Träume zu wandern. Dort trifft der dicke Klempner auf die Traumversion seines Bruders, der über mehr Begabungen verfügt als in der Wachwelt. Der Aufenthaltsort der Prinzessin ist leider durch die neuen Gegebenheiten nicht einfach auszumachen, womit die beiden Geschwister auf externe Hilfe zurückgreifen müssen.

Diese finden sie in den Kisse, den eigentlichen Bewohner von La Dormita die durch den bösen Fledermauskönig Antasma in steinerne Kissen verwandelt wurden. Von ihnen werdet ihr in der Traumwelt so einigen begegnen, die euch entweder den Weg vereinfachen, oder neue Infos über dem Verbleib der Prinzessin geben. Damit ist das Spielgeschehen vom Grundstein an den Vorgänger Mario & Luigi: Abenteuer Bowser inspiriert. Auf La Dormita durchlauft ihr die unterschiedlichen Themenbereiche, redet mit den Einheimischen und mit Hilfe der versteinerten Bewohner driftet ihr in die Traumwelt ab. Dort durchqueren die beiden Brüder bizarre Orte und versuchen einen gefangenen Kisse ausfindig zu machen. Feinde versperren euch wiederholt den Weg, was unweigerlich zu einer Auseinandersetzung führt. In diesen wird rundenbasiert gekämpft.

Hier bleibt das Abenteuer seinem Vorgängern treu. Mit Sprungattacken beharkt ihr den Feind, sollten diese Stacheln besitzen greift lieber zum Hammer, den ihr nach knapp 3 Stunden Spielzeit erhaltet. Mit diesem lassen sich zudem große Steinkugeln in der Wachwelt wegräumen. Schnell werdet ihr auch auf Fragmentsteine treffen die meist, wenn ihr sie alle gesammelt habt, Paar-Attacken freischalten.

Damit bündeln die beiden Brüder ihre Angriffe und können flächendeckend Schaden anrichten wie zum Beispiel bei der Traum-Kugelattacke. Hier steuert ihr im mit Neigen des Handhelds eine Kugel voller Luigis und müsst diese passend in das Feld der Feinde bugsieren. Gute Reflexe kommen während den Rundenkämpfen gut zu pass, denn mit Konterattacken lassen sich viele Gegner schon weichklopfen. Hierbei solltet ihr nur zum richtigen Moment den Aktionsknopf drücken.

Doch die Verhaltensmuster der Feinde müssen erst verinnerlicht werden, um diese passend zu kontern. Überraschungen gehören zum Kampfsystem dazu, wenn ein Endgegner mal der Meinung ist, euch im Kampfbildschirm vor sich herzujagen. Solltet ihr Verletzungen davon tragen, finden sich genügend Items im Inventar, vorausgesetzt ihr besuchtet die lokalen Shops. Dort gibt es Pilzsorten um fehlende Lebensenergie wiederherzustellen oder Gefallene wiederzubeleben. Am Ende jedes Scharmützel kommt die Abrechnung in Form von erbeuteten Münzen und Erfahrungspunkten. Beim Levelaufstieg werden automatisch Attribute erhöht wobei ihr noch einen manuell auswählen dürft.

Nintendo ist für seine Innovationen bei seinen Spielen bekannt und hier ist Mario & Luigi: Dream Team Bros. ein Paradebeispiel von guten Ideen. Mit Hilfe der Traummechanik konnten sich die Entwickler einige verrückte Tricks einfallen lassen, um den schlafenden Star Tribut zu zollen, denn wenn ihr es eventuell noch nicht wisst, ist 2013 das Jahr des Luigis.

Der etwas größere Schnauzbartträger kann mit Hilfe der Luigisionen neue Formen annehmen, indem er sich in Schnurrbartbäume verwandelt. Eben noch auf dem unteren Bildschirm, den Schlafenden an diesen lang ziehen und schon katapultiert ihr Mario auf höher gelegte Plattformen. Hierzu sollte dieser sich erst an dem Bart des Baumes klammern. Eine andere Möglichkeit wäre das Verwandeln in einen Wirbelwind. Dann gilt es die Nase von Luigi auf dem Touchpad zu kitzeln. Das führt zu einem riesigen Nieser in der Traumwelt, der so manche Ebene verdreht oder Fragezeichenblöcke aus der Ferne nach vorne zu holt.

Doch der Humor, der bereits in der Vergangenheit die Serie auszeichnete, ist der eigentliche Star des Ganzen. In selbstironischen Unterhaltungen mit viel witzigen Inhalten und teils liebevollen Texten bleibt die Geschichte immer frisch und unterhaltsam. Auch 3D-technisch ist Mario & Luigi: Dream Team Bros. ein ausgezeichnetes Beispiel, wie man die 3D-Technik innovativ einsetzen kann. So wurde rund um diese optische Technologie das Kampfsystem erweitert, was den Mehrspielwert dahinter erhöht. Das zeigt erneut, das nur Nintendo in der Lage, oder gewillt ist, passende Spiele mit spielerischen Mehrwert auf dem System zu bringen.