Inazuma Eleven Strikers im Test

Nach den beiden gelungenen DS Spielen Inazuma Eleven und Inazuma Eleven 2 Feuersturm  bzw. Eissturm und einer eigenen Anime Serie erobern die Spieler der Raimon Jr. High die altbetuchte Nintendo Wii. Doch warf Level-5 das tolle RPG-Prinzip der Handheld Ableger komplett über Bord. In Inazuma Eleven Strikers geht es ausschließlich in actionreichen Partien auf dem Rasen gegen gegnerische Teams ins Gefecht. Dabei krankt das Spiel ausgerechnet an den zahlreichen, toll in Szene gesetzten Angriffs- und Verteidigungsmanövern. Aber alles der Reihe nach ...

Im Hauptmenü angekommen, bietet euch das Spiel vier verschiedene Modi. Im Freien Spiel dürft ihr euch sofort auf den Ball stürzen und mit, bzw. gegen drei weitere Mitspieler antreten. Natürlich könnt ihr auch alleine Partien gegen die CPU bestreiten. Im Turnier-Modus geht es in einem Wettbewerb zur Sache, welcher sich ebenfalls einfach präsentiert und euch mit sofortiger Action belohnt. Solltet ihr den Punkt Minispiele anwählen, könnt ihr euch in kurzen Spielchen die Zeit vertreiben, indem ihr z. B. Bälle gegen einen Baum schmettert. Herzstück für Solisten ist aber das Clubhaus.
 

Dieser Modus stellt die Karriere von Inazuma Eleven Strikers dar und unterhält gute 10-12 Stunden. Hier gilt es, eure Mannschaft zu managen, alle aus der Serie bekannten Spiele auszutragen, Transfers durchzuführen und die Gruppenmoral aufrechtzuerhalten. Geht es in den übrigen Modi sehr actiongeladen zur Sache, versprüht das Spiel hier eine kleine Prise der RPG-Elemente aus den Handheld Ablegern. Vor den wichtigen Spielen könnt ihr eure Elf etwas trainieren und auf diese Weise z. B. die Powerschüsse leveln, die Aufstellung anpassen oder an der taktischen Ausrichtung feilen. Gewinnt ihr ein Spiel, z. B. gegen die Royal Academy, könnt ihr deren Spieler abwerben und so euren eigenen Kader aufwerten. Bei über 150 verschiedenen Fußballern habt ihr klar die Qual der Wahl, denn jeder Kicker besitzt unterschiedliche Stärken und Schwächen -von den Spezialschüssen ganz zu schweigen. Fans der Serie kommen beim Clubhaus-Modus definitiv auf ihre Kosten und werden bis zum letzten Pokal ihren Spaß haben. Alle anderen, die vielleicht eine Alternative zum ebenso arcadelastigen Mario Strikers Charged suchen, dürften nach den ersten Partien eher genervt den Controller aus der Hand legen.

Das liegt einfach daran, dass kein normaler Spielfluss aufkommen möchte. Die toll in Szene gesetzten Angriffs- und Abwehrfähigkeiten der verschiedenen Kicker verderben auf Dauer den gesamten Spaß. Beispiel: Seid ihr in Ballbesitz und stürmt auf das gegnerische Tor zu, passiert es schnell, dass ein Verteidiger auf euch zustürmt. Um diesen bildet sich ein Kreis. Lauft ihr hinein, wird das Spiel von einer Sequenz unterbrochen, in der ihr den Ball verliert, weil der Abwehrspieler eine seiner Specialmoves einsetzt, wie etwa den Tornado, der euch den Ball klaut. Danach müsst ihr eurerseits versuchen, wieder an den Ball zu kommen, in dem ihr per Knopfdruck ebenfalls eine Abwehrfähigkeit aktiviert, den Ball kassiert und euch erneut Richtung Tor aufmacht.

Und kommt ihr doch durch die feindlichen Linien, müsst ihr noch am Torwart vorbei. Die letzten Männer in Inazuma Eleven Strikers verfügen natürlich auch über spezielle Arten, den Ball nicht ins Netz gehen zu lassen. Und wenn euer zehnter Schuss durch eines dieser Manöver pariert wird, tritt schnell Frust ein und der Spielspaß ist über alle Berge. Dazu gesellen sich eine träge Steuerung, die sich vor allem beim Spielerwechsel bemerkbar macht, und hölzerne Animationen der Kicker. Schade, hier wurde definitiv Potenzial verschenkt!
 

Denn grafisch macht Level-5's Fußballspiel einen guten Eindruck, und das trotz Kantenflimmern und einfach gehaltener Umgebungs- und Stadiengrafik. Dafür sorgen die liebevollen Charaktere, die ihren Serienvorbildern originalgetreu nachempfunden wurden. Großes Highlight sind aber die vielen Powerschüße und anderen Moves. Wenn etwa Kevin mit dem Ball hochspringt und seinen Dragonball zeigt, erscheint ein blauer Drache, der den Ball zum Tor begleitet, was fulminant dargestellt wurde. Und bei 150 Spielern inklusive Superschüsse könnt ihr euch vorstellen, was da auf dem Bildschirm abgeht. Und obwohl Mario Action-Kick grafisch hier die Nase vorn hat, werden vor allem Fans der Serie zufriedengestellt.

Im akustischen Bereich macht Inazuma Eleven Strikers eine gute Figur. Das Spiel wurde komplett deutsch vertont, doch leider wiederholen sich viele Sprachsamples in den Partien viel zu schnell. Der Kommentator macht seine Sache aber ordentlich und kommt sehr gut an das Anime Pendant heran. Die sonstigen Melodien unterstreichen den Charme der Serienvorlage, bleiben aber nach Ausschalten des Spiels nicht lange im Gedächtnis.