Am Anfang war die Idee
Am 19. November 1986 (nur zwei Monate nach dem Release von Metroid) kam Kid Icarus in Japan unter dem Titel »Hikari Shinwa: Parutena no Kagami« in den Handel. Übersetzt bedeutet der Name »Lichtmythos: Parthenas Spiegel« und ist gar nicht so abwegig, denn Parthenas Spiegelschild gehörte zu den drei heiligen Schätzen, die im Spiel von der Antagonistin Medusa aus dem Himmelsreich gestohlen wurden. Es lag an Pit, die Schätze zurückzuerlangen und die eingesperrte Palutena zu retten. Ein neuer Held am Nintendo Himmel war geboren!
Dabei gab es Unterschiede zwischen der japanischen und der westlichen Fassung: Konnte man seinen Spielfortschritt in der Famicom Version per Speicherstand sichern, bot die NES Fassung hierzulande und in Amerika nur ein Passwort System. So brauchte man das Spiel nicht in einem Run durchzuspielen, was den Spielern sehr entgegenkam. Im Rahmen der Famicom Mini-Serie wurde Pits erstes Abenteuer 2004 in Japan auf den GBA portiert. Und falls ihr Kid Icarus verpasst habt, könnt ihr das Spiel seit Februar 2007 per Virtua Console auf Nintendo Wii nachholen oder euch die 3D Classics Version auf euren Nintendo 3DS laden.
Erst fünf Jahre später erschien ein Nachfolger von Kid Icarus. Doch wurde Pit zwischenzeitlich nicht vergessen. 1989 und 1990 hatte der sympathische Engel Cameo Auftritte in Tetris (NES) und F-1 Race (GB). Wenn ihr bei Tetris Spiel B auf Level 9, Stufe 5 gewonnen habt, spielte Pit eine Melodie mit seiner Harfe und begrüßte euch im Rennspiel F-1 Race, bevor ihr euch auf die Rennstrecke 8 begabt. Die älteren Semester erinnern sich vielleicht noch an die Serie Captain N: The Game Master, die zwischen 1989 und 1991 im Fernsehen lief. Dort wurde der Teenager Kevin in eine Fantasy Welt hineingerissen und musste sich mit vielen bekannten Videospielhelden zur Wehr setzen. Auch Pit stand Kevin zur Seite, neben bekannten Größen wie Megaman oder Simon Belmont aus der Castlevania Serie.
Wenn Göttinnen schlecht träumen
In Kid Icarus: Von Mythen und Monstern musste der Engel erneut die Göttin retten und alle heiligen Schätze zurückbringen. Never change a winning game, Nintendo? Blieb das Gameplay im Großen und Ganzen gleich, integrierte man lediglich ein paar Feinheiten. So konnte Pit nun aus dem Sprung langsam zu Boden gleiten. Die drei heiligen Waffen wurden ebenfalls verändert, um den Spielern ein bisschen mehr Abwechslung zu spendieren. Zwar blieben die Lichtpfeile erhalten, verändert wurden aber die Pegasus Stiefel, die nun unendlich viele Luftsprünge erlaubten. Das Spiegelschild erfuhr dabei die größte Veränderung: Es wurde kurzum zu einer ganzen Rüstung umfunktioniert und erhöhte die Verteidigung.
Das Besondere am Gameboy Ableger war, dass dieser nur im Westen erschien. 1991 in USA, erblickte das Spiel ein Jahr darauf in Europa das Licht der Videospielwelt. Diesmal blieben die Japaner außen vor.
Zwar wurde nach dem Gameboy Auftritt Pits über einen SNES Nachfolger spekuliert und es kamen einige Gerüchte auf, aber all das war nichts als heiße Luft. Es mussten wieder fünf Jahre vergehen, bis wir etwas von der Kid Icarus Marke zu sehen bekamen. Dabei war es nicht einmal Pit selber, sondern einige Anspielungen in anderen Games, die die Hoffnung der Fans auf einen neuen Teil nie gänzlich auslöschten. Im 1996 erschienen Kirby Super Star für das SNES konnten die Pegasus Stiefel gefunden werden - der einzige Hinweis auf Kid Icarus in der SNES Ära.
Fleißige Super Smash Bros. Melee Spieler spielten im 2001 erschienen Nintendo Prügler eine Pit Trophäe frei, auf der stand: "Wird er jemals wieder kämpfen?". Natürlich ließ das die Gerüchteküche wieder ordentlich brodeln. Zwei Jahre später präsentierte Capcom das Gamecube exklusive Spiel Dead Phoenix und in Windeseile wurde spekuliert, ob das nun der offizielle Kid Icarus Nachfolger für Nintendos Würfel war. Als Capcom die Entwicklung einstellte, verflogen auf die Hoffnungen der Fans. 2004 erschien Wario Ware: Twisted! für den GBA und enthielt ein Minispiel, in dem der Spieler Pit steuern und Schlangen und Geschossen ausweichen musste. Wieder ein Lebenszeichen?
Im gleichen Jahr benutzte das extravagante Musikspiel Electroplankton Musikstücke und Soundeffekte aus dem originalen Kid Icarus. Wieder verging ein Jahr, bis 2007 Wario Ware: Smooth Moves für die Wii erschien. Dort spielen alle Nintendo Charaktere in einem Orchester. Darunter auch Pit. Und welche Melodien spielen sie? Genau, unter anderem auch die Kid Icarus Theme. 2008 war es dann endlich so weit. Super Smash Bros. Brawl erschien auf Nintendos neuer Konsole und sofort stürzten sich abertausende von Fans mit Pit ins Getümmel. Ausgerüstet mit den drei heiligen Schätzen konnte der Engel seinen Bogen benutzen, der sich auch in zwei Schwerter verwandeln ließ. Parthena war ebenfalls von der Partie und konnte von Pit beschworen werden. Aber nicht nur die Charaktere fanden den Weg in den Brawler. Eine ganze Stage mitsamt Theme Music schaffte es ins Spiel und ließ das Verlangen nach einem echten Nachfolger nur noch stärker wachsen.
Masahiro Sakurai - ein Name, den Nintendo Jünger kennen sollten. Der japanische Entwickler ist für zwei der erfolgreichsten Reihen Nintendos verantwortlich: Kirby und Super Smash Bros. Nach der Fertigstellung von SSB Brawl gründete Sakurai 2009 zusammen mit Nintendo ein eigenes Studio namens Project Sora. Als Tochtergesellschaft sollte das Entwicklerstudio unter Leitung von Sakurai fortan First Party Games für die Nintendo Systeme entwickeln. Kurze Zeit später tauchten Suchanfragen im Internet auf. Programmierer, 3D-Grafiker und Spieledesigner sollten sich beim Project Sora Chef melden. Entwickelt wurde aber kein neuer Super Smash Bros. Ableger ...
Am 15 Juni 2010 wurden die Schreie der Fans endlich erhört und Kid Icarus Uprising wurde offiziell angekündigt. Es folgte ein Trailer, der das Spielgeschehen zeigte. Anders als die beiden Vorgänger, war Uprising kein Jump and Run, sondern vielmehr ein Hybrid aus Rail- und Third Peron Shooter. Zudem wurde es erneut für einen Handheld entwickelt. Die 3D und Hardware Fähigkeiten des Nintendo 3DS sollten Pit wieder zu neuem Glanz verhelfen. Fans und Fachpresse war äußerst angetan. Das flotte Gameplay, die sehr gute Grafik und der grandiose 3D-Effekt wurden gelobt. Auf der Toyko Game Show im September 2010 wurde erstmals eine Demo gezeigt. Sakurai bat die Fans um Hilfe und verfeinerte das Spiel anhand der erhaltenen Kritik.
Als Veröffentlichungstermin wurde zuerst Japan 2011 angegeben, ohne genaue Angaben. Auf der Toyko Game Show 2011 wurde Kid Icarus Uprising aber auf Frühling 2012 verschoben. Es folgten neue Gameplay Videos und Screenshots und das Spiel stieg in der Gunst der Spieler immer weiter. Es wurde schnell zu einem der Most Wanted für den 3DS. Am 23. März 2012 erschien Kid Icarus Uprising endlich im Handel. Was das neue Abenteuer rund um Engel Pit zu bieten hat, erfahrt ihr natürlich in unserem Test. ;-)