Nun geschah es endlich, und zwar mit durchaus hohem Besuch. Neben Major Nelson, Ikone der Xbox Sparte, waren damalige Programmierer von Atari anwesend. Mitunter Howard Scott Warshaw, der sich für E.T. für das VCS verantwortlich zeichnet. Bereits kurz nach Beginn der Grabungen wurden erste Module gesichtet. Abgesehen von der Filmumsetzung fand man auch andere Spiele darunter, wie Yars' Revenge, Centipede oder Missile Command. Titel, die allesamt bei weitem keine Flops waren.
Doch springen wir zurück in das Kalenderjahr 1983. Ein Jahr, das vielen Publishern zum Verhängnis wurde und von dem wir in Europa nahezu nichts mitbekommen haben. Da Atari für ihre 2600 Konsole keine Lizenzen für Spiele vergaben, konnte im Grunde jeder etwas für das Spielgerät veröffentlichen. Das bedeutete schließlich deren Untergang, da nicht nur Perlen erschienen. Der Markt wurde überschwemmt mit Ramschware, zum Teil waren es dieselben Games mit marginalen Änderungen nur unter einem anderen Titel. Das führte zu massiven Einbrüchen bei den Verkaufszahlen und kosteten diversen Spielkonsolen das Leben. Das von der Presse hochgelobte Colecovision wurde bereits nach knapp eineinhalb Jahren zu Grabe getragen, trotz großartiger Spiele.
Auch Atari selbst litt unter dem mangelnden Kaufwillen. Allein im zweiten Quartal 1983 belief sich der Verlust der Firma auf 310,5 Millionen US Dollar, was dem Unternehmen und dessen Besitzer Warner Communications erheblichen Schaden zufügte. Als Konsequenz, so der Mythos, entsandte Atari 14 voll beladene Trucks mit Spielmodulen in die Wüste von New Mexico. Dort sollten sie fernab der Augen der Öffentlichkeit auf einer Müllhalde in Alamogordo vergraben werden. Das bestätigte laut einem Artikel vom 28. September 1983 der New York Times auch ein Sprecher von Atari, dass die Spielkassetten aus einem Werk aus El Paso, Texas stammten.
Im Laufe der Jahre verbreitete sich das Gerücht, dass es Millionen von E.T. Spielen seien, die alle nicht verkauft wurden und in den Lagern versauerten. Seltsamerweise hielt sich dieses auch hartnäckig und zwar dermaßen, dass sogar der berüchtigte Angry Video Game Nerd, kurz AVGN, einen kompletten Spielfilm um den Mythos drehte. Dieser scheint sich allerdings dieser Tage zu bewahrheiten, zumindest zum Teil. Die erhoffte Menge an E.T. Module wurde nicht geborgen, jedoch fand man hunderte von Spielmodule tief in der Wüste verborgen. Zugegebenermaßen barg man Exemplare des erwähnten Verkaufsflops, hingegen auch diverse andere Spiele, wie etwa Missile Command, Superman, Centipede und weitere. Ironischerweise sah man auf den vielen Bildern, die derzeit im Twitternetzwerk kursieren, keine Pac-Man Kassetten, die ja ebenso einen schlechten Ruf haben wie die Filmumsetzung.
Die gefundenen Exemplare werfen allerdings auch Fragen auf: Die Boxen sind zwar dermaßen zerdrückt und verformt, doch die Module sind zum Teil in sehr gutem Zustand. Selbst manche Spiele, die man auf eBay findet, sind in miserablerer Verfassung. Dies ruft erneut die Skeptiker auf den Plan. Geschürt wird die Skepsis dadurch, dass die Genehmigung zur Grabung durch die zuständigen Behörden bereits seit etwa einem Jahr vorliegt. Wieso dauerte es dann so lange, bis tatsächlich gegraben wurde? Zugegeben, Microsoft hatte zu dieser Zeit ihre eigene Filmplattform noch nicht angekündigt, dennoch hätte man die Ausgrabung schon vornehmen und das nötige Filmmaterial zusammentragen können. Eben diese Verschwörungstheoretiker behaupten, dass man innerhalb dieses einen Jahres einfach ein paar hundert Spiele dort vergraben könnte und nun ausbuddeln, nur um die erhofften Einschaltquoten zu bekommen.
Das sind aber allesamt Theorien, die man ausblenden möge. Fakt ist, dass, wie in dem damaligen Bericht der New York Times geschrieben wurde, die Spielmodule gefunden wurden. Es war zwar nicht die erwartete Menge und zudem nicht ausschließlich E.T. Module. Dennoch ist es wahr, dass dort welche vergraben wurden. Somit ist der Mythos mit den Millionen Spielen endlich aus der Welt geschafft, ob man jetzt an die Echtheit der Grabung glauben mag, oder auch nicht.
Nachtrag:
Mittlerweile hat der damalige Manager James Heller gegenüber der Associated Press bestätigt, dass er den Auftrag hatte, insgesamt 728.000 Spielmodule möglichst kostengünstig zu entsorgen. Für ihn war es der leichteste Weg, das auf einer Müllkippe zu tun. Nachdem die Kids das erfuhren und hin und wieder versuchten, auf der Müllhalde Module zu bergen, wurden die Spiele unter einer Schicht Beton begraben. Bis zum heutigen Tag. Insofern ist die Legende durchaus als wahr zu betrachten.