Die Pinguine aus Madagascar im Test

Xbox 360

Die Pinguine aus den beiden Madagascar-Animationsfilmen sind dank ihrer eigenen Fernsehserie von Nebendarstellern inzwischen zu echten Stars des Kinderprogramms aufgestiegen. Jetzt bekommt das skurrile Quartett auch noch ein eigenes Game mit dem Untertitel Dr. Seltsam kehrt zurück. Wie heutzutage üblich wird ein Kinect-Sensor benötigt, um die Xbox-Fassung spielen zu können. Ob kleine und große Fans gleichermaßen gut unterhalten werden, erfahrt ihr in unserem Test.

die_pinguine_aus_madagascar_6Grundsätzlich handelt es sich bei Die Pinguine aus Madagascar (Nein, ich schreibe einen der längsten Titel der jüngeren Videospielgeschichte nicht jedes Mal aus.) um ein typisches 3D-Jump´n Run, dem man die Verwandtschaft zu Rayman, Mario, Sonic und einem Dutzend weiterer Hüpfserien auf den ersten Blick ansieht. Wie in unzähligen Genrevertretern geht es mal wieder darum, Gefahren auszuweichen, Gegner unschädlich zu machen und allerlei hilfreiche Objekte zu sammeln.


Der größte Unterschied zur Konkurrenz ist natürlich die Kinect-Steuerung. Einige kleine Macken fallen schnell auf, lassen sich aber durch Anpassung der eigenen Bewegungen elegant neutralisieren. So weigert sich das Spiel beispielsweise Sprünge zu erkennen, wenn gleichzeitig die Arme zu stark bewegt werden. Bis auf solche kleinen Probleme funktioniert alles ausgezeichnet. Das ist allerdings kein Wunder, da das Gameplay extrem seicht ist und nur wenige Aktionen vom Menschen vor der Kamera fordert. Die Hauptaufgabe des Zockers ist es, einen der schwarz-weißen Hauptdarsteller durch simple Hinderniskurse zu lenken. Dies geschieht, indem der Oberkörper nach rechts oder links bewegt wird. In regelmäßigen Abständen werden auch andere Aktionen gefordert, die praktisch immer sofort verständlich sind. Das ist erfreulich, denn bei der Zielgruppe des Games handelt es sich offensichtlich um Kinder. Einige Hindernisse müssen übersprungen werden, während andere sich durch einen gezielten Tritt oder Schlag beseitigen lassen.

 

die_pinguine_aus_madagascar_2Der Story-Modus besteht aus drei Episoden, die wiederum in mehrere Levels aufgeteilt sind. In regelmäßigen Abständen flimmern Zwischensequenzen über den Bildschirm, in denen die Pinguine und einige Gaststars, wie beispielsweise der altbekannte Lemurenkönig King Julien, die Geschichte vorantreiben. Genau wie in der Fernsehserie, auf der das Spiel basiert, erreicht der Humor nicht das Niveau der beiden Madagascar-Kinofilme. Kleine Fans werden aber dennoch Spaß daran haben die Pinguin-Spezialeinheit dabei zu unterstützen, dem fiesen Delfin Dr. Seltsam das Handwerk zu legen. Ältere Kinect-Besitzer sind leider etwas anspruchsvoller und können nur selten über die albernen Dialoge lachen. So wird es für Eltern zur echten Tortur das Game mit ihrem Nachwuchs zu spielen.


Auch auf dem höheren der beiden Schwierigkeitsgrade werden keine ernsthaften Herausforderungen geboten und das Game spielt sich fast von allein. Während der Testphase klingelte mein Telefon. Als ich nach etwas drei Minuten wieder vor den Sensor trat, lief mein Pinguin immer noch mit halbvoller Energieleiste durch die Gegend. Das ist nicht gerade motivierend und wenn am Ende eines Levels nicht mal ein paar Lacher geboten werden, macht sich schnell Langeweile breit. Die Gesamtspielzeit liegt zwar unter drei Stunden, erfahrenen Zockern kommt sie aber vor wie eine kleine Ewigkeit.

 

die_pinguine_aus_madagascar_3Wer sich in den Jump´n Run-Passagen ausgetobt hat, darf zwei Mini-Games in Angriff nehmen. King Julien ist als begnadeter Tänzer bekannt und teilt sein Wissen gern mit Besitzern des neuen Kinect-Spiels. Doch leider entpuppt sich auch diese Form der Körperertüchtigung als äußerst oberflächlich. Gerade mal drei Songs stehen zur Wahl und die wenigen Posen, die gezeigt werden müssen, sind für Bezwinger von ausgewachsenen Tanzspielen wie Dance Central einfach nur lächerlich leicht.

 

Eigentlich sollten Entwickler von Videospielen wissen, dass lokale Multiplayer-Modi die beste Methode sind, um Kinder zu unterhalten. Im Hause THQ hat sich diese Weisheit allerdings noch nicht herumgesprochen. Weder im Story-Modus noch in den Mini-Games dürfen kleine Freunde des digitalen Entertainments gegen- oder miteinander antreten. Selbst der Kampf um Highscores macht keinen Spaß, da die entsprechenden Listen nicht über das Hauptmenü aufrufbar sind. Als motivationssteigerndes Mittel bleiben also nur die Achievements, die mit etwas Ehrgeiz auch von den kleinsten Zockern gesammelt werden können.

 

die_pinguine_aus_madagascar_1Die Pinguine aus Madagascar ist ein buntes Spiel. Viel mehr Positives lässt sich über die Grafik nicht sagen. Die Charaktermodelle, die Animationen und die Effekte wirken allesamt antiquiert. Das dürfte die Zielgruppe nicht stören, aber sechs Jahre nach der Veröffentlichung der Xbox 360 sollten keine Games mehr erscheinen, die so aussehen, als ob sie zur ersten Softwarewelle gehören. Etwas besser gelungen ist die Musik, die direkt aus der Fernsehserie stammt. Besonders die Stücke, die an den Soundtrack eines klassischen James Bond-Streifens erinnern, passen gut zur Atmosphäre des Spiels. Die Sprecher aus der Vorlage kommen ebenfalls zum Einsatz und alle machen ihre Sache trotz teilweise belangloser Dialoge gut.




 

 

 

Tim meint:

Tim

Nachwuchsspieler im Grundschulalter werden dieses Kinect-Spiel wahrscheinlich lieben. Das Gameplay ist simpel, die Bewegungserkennung funktioniert, es gibt praktisch keine frustrierenden Situationen und die Helden sind lustig genug, um kleine Zocker zu faszinieren. Trotzdem müssen Eltern nicht sofort in den nächsten Laden rennen, um das Pinguin-Abenteuer zu kaufen. Wirklich gute Games für Kinder bieten normalerweise auch älteren Semestern einige Herausforderungen und schaffen es, die ganze Familie vor der Konsole zu versammeln. In diesem Bereich versagt der neue Kinect-Titel völlig. Wer älter als zwölf ist und bereits Erfahrung mit interaktivem Entertainment vorweisen kann, wird keinen Spaß an diesem Produkt haben. Zu oft wiederholen sich die immer gleichen Situationen und auch die oberflächliche Spielmechanik sorgt schnell für Langeweile. Da Multiplayer-Modi durch Abwesenheit glänzen, ist Die Pinguine von Madagascar ohnehin ungeeignet, um ganze Familien zu unterhalten.

Positiv

  • Für kleine Kinder geeignet
  • Sprecher aus der TV-Serie
  • Kinect funktioniert!

Negativ

  • Extrem einfach (auf beiden Schwierigkeitsgraden)
  • Zu viele Wiederholungen
  • Magerer Umfang
Userwertung
10 3 Stimmen
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Die Pinguine aus Madagascar Daten
Genre Jump’n Run
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2011-09-16
Vermarkter THQ
Wertung 5.1
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neXGam YouTube Channel
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