In Ninja Gaiden gilt die Regel erst zuschlagen dann Fragen stellen...
Zu Beginn übernimmt der Spieler die Kontrolle über den jungen Ryu Hayabusa. Dessen Clan wurde von den Truppen des Vigurischen Reichs überfallen und brutal hingerichtet. Als Reaktion darauf schwört der letzte Überlebende blutige Rache und zieht los um die Mächte des Bösen zu bekämpfen. Hauptsächlich schlachtet sich der Spieler dabei durch Horden von gefährlichen Gegnern, löst kleinere Rätsel und überwindet ein paar Hüpf- und Sprungpassagen. Wie man sich sicherlich denken kann, geht es dabei alles andere als jugendfrei zu, weshalb der Titel für den deutschen Markt auch etwas entschärft worden ist. Allerdings wurden nur die Enthauptungsszenen bei menschlichen Gegnern herausgenommen. Ansonsten gibt es keine erkennbaren Unterschiede zur NTSC-Version. Die rote Suppe spritzt noch immer ganz ordentlich und tote Feinde lösen sich noch immer in einer riesigen Blutlache auf. Diese Effekte waren vermutlich ausschlaggebend dafür, dass das Game hier in Deutschland nur eine „ab 16“-Freigabe erhalten hat. Allerdings voll und ganz gerechtfertigt, wie wir finden.
An roter Farbe haben die Entwickler nicht gespart...
Wer solch ein Schlachtfest veranstalten möchte, benötigt selbstverständlich auch eine entsprechende Bewaffnung. Anfangs seid ihr lediglich mit einem Schwert und Ninja Wurfsternen ausgestattet. Im weiteren Verlauf des Spiel erhaltet ihr noch einen Bogen, um Gegner auch aus größerer Entfernung zu attackieren, und verschiedene Zauber, um besonders verheerende Angriffe auf eure Gegner los zu lassen.
Wer jetzt allerdings glaubt man stelle sich einfach in einen Raum, lasse einen Zauberspruch ab, tippe noch ein paar Mal den X-Button an, um auch den restlichen Gegner noch den Rest zu geben und fertig wäre die Sache, der täuscht sich schwer! Ninja Gaiden ist bockschwer und so manches Videospiele-Greenhorn wird sich daran die Zähne ausbeißen und eventuell sogar irgendwann aufgeben. Der Titel verlangt dem Spieler wirklich viel ab und Frustmomente werden höchsten eingefleischten Profis erspart bleiben. Potenzielle Käufer mit eher weniger Erfahrung sollten den Titel erst bei einem Kumpel oder im Geschäft einmal Probe spielen, bevor sie sich dazu entschließen 50€ auszugeben um dann unter Umständen vor einem Titel zu stehen, den sie einfach nicht schaffen können. Etwas Gutes hat dieser extrem hohe Schwierigkeitsgrad natürlich auch: für Langzeitmotivation ist auf jeden Fall gesorgt!
Bei den Endgegnern trennt sich die Spreu vom Weizen...
Was wäre heutzutage ein gutes Xbox Spiel ohne Xbox Live Unterstützung? Das fragte sich offensichtlich auch Entwickler Team Ninja (die Erfinder der Dead Or Alive-Reihe) und spendierte Ninja Gaiden einen entsprechenden Spielmodus. Wer sich allerdings beim Lesen der letzten Zeilen schon auf deftige Multiplayer-Gefechte via Xbox Live freute, dem sei hiermit wieder der Wind aus den Segeln genommen: „Lediglich“ ein Turniermodus wird dem Käufer zur Verfügung gestellt. Hier werden regelmäßig neue Missionen zum Download angeboten. Die Ergebnisse überträgt eure Xbox automatisch zu Xbox Live, wo ihr in einer Rangliste nachsehen könnt, wie gut ihr im Vergleich mit dem Rest der Welt seid. Eine sehr gute Idee, wie wir finden, obgleich wir uns auch sehr einen Multiplayer-Modus gewünscht hätten.
Wie von vielen anderen Pressekollegen ebenfalls bemängelt, konnten wir uns mit der Kameraführung von Ninja Gaiden absolut nicht anfreunden. Solch eine bockige Kamera, die es nicht mal für nötig hält von selbst hinter den Charakter zu fahren, damit man auch sieht, was vor einem liegt, wenn man nach Vorne läuft. Auch bei hohen Gegneraufkommen verschwindet so mancher Gegner mal schnell aus dem Blickfeld und taucht erst dann wieder auf, wenn man bereits dessen Messer im Rücken hängen hat. Die Kamera ist deshalb doch als ziemliche Spielspaßbremse zu betrachten, was natürlich zu Abzügen in unserer Spielspaß-Wertung führt.
Auch den Gegnern sieht man den asiatischen Flair des Titels deutlich an...
Grafik:
Für Eines ist Entwickler Team Ninja auf der Xbox besonders bekannt: für atemberaubende Grafik. Die Jungs und Mädels dort verstehen es einfach hervorragend, die Ressourcen der Xbox effektiv auszunutzen. Detaillierte Texturen, ein unglaublich realistisches Erscheinungsbild und eine stilvolle Ausnutzung der Bump Mapping Fähigkeiten der Konsole zeichnen Titel aus diesem Hause aus. Keinesfalls anders verhält es sich mit Ninja Gaiden. Wie unsere Sreenshots zeigen bietet das Spiel nicht nur eine geniale Grafik, sondern auch ein Feuerwerk an Effekten. Die Engine läuft jederzeit flüssig und in unserer Anspielzeit ist uns kein einziger Ruckler begegnet. Genau so muss ein Game aussehen!
Die Lichteffekte in Ninja Gaiden können es mit Referenztiteln wie Splinter Cell locker aufnehmen...
Sound:
Auch hier kommt der Spieler voll und ganz auf seine Kosten, insbesondere Besitzer einer Dolby Digital Anlage. Die Soundeffekte gehen in Ordnung und der Raumklang kommt gut rüber. Leider ist das Spielgeschehen meist so schnell, dass man kaum Zeit hat „nachzuhören“, aus welcher Richtung der nächste Gegner angreift. Die Hintergrundmusik passt gut zum eher östlich-asiatischen Flair und unterstreicht dadurch noch mal den Gesamteindruck des Spiels.
Team Ninja zeigt erneut viel Liebe zum Detail...
Steuerung:
Wer solch ein wahnsinnig schweres Spiel programmiert, muss sich natürlich auch ernsthafte Gedanken um die Steuerung machen. Das scheint Team Ninja zumindest getan zu haben und kommt mit einer recht simplen aber effektiven Tastenbelegung daher. Ihr bewegt Ryu Hayabusa ganz normal mit den linken Analogstick, der X- und Y-Button lösen verschiedene Angriffe aus. Mit A springt ihr und mit B feuert ihr Wurfgeschosse oder Pfeile auf eure Gegner. Die wichtigsten Funktionen liegen allerdings auf der rechten Schultertaste, welcher die störrische Kamera nachjustiert und der linken Schultertaste, welche dem Blocken dient. Uns hat die Steuerung auf jeden Fall sehr gut gefallen, auch wenn die ständige manuelle Justierung der Kamera einem zeitweise wirklich auf die Nerven gehen kann.
Immer wieder wird das Spielgeschehen durch wunderschöne Zwischensequenzen unterbrochen und somit die Geschichte voran getrieben...
Ninja Gaiden ist definitiv ein Meisterwerk. Welches aber leider nur einer gewissen Spielerschicht vorenthalten bleibt, nämlich den Profis. Gelegenheitszocker werden wohl nach kurzer Zeit schnell vom hohen Frustfaktor des Games eingeholt. Spieler, die allerdings bereit sind etwas mehr Zeit in ein Spiel zu investieren und sich von dem wirklich happigen Schwierigkeitsgrad nicht abschrecken lassen, erwartet ein einzigartiges Erlebnis. Wer mehr über das Spiel wissen möchte besucht einfach die offizielle Seite: www.ninjagaidengame.com Die Grafik ist atemberaubend, der Sound geht in Ordnung und die Steuerung wurde hervorragend umgesetzt - Ninja Gaiden ist Videospielen in Reinkultur!