Headhunter: Redemption im Test

Xbox
Für viele Dreamcast-Fans ging damals ein großer Wunsch in Erfüllung, als SEGA den Hoffnungsträger im Stealth-Genre Anno 2001 doch nicht komplett einstellte. So durften immerhin die europäischen Spieler das Vergnügen haben mit dem neuen Anwärter des Schleich-Genres „Jack Wade“ zu spielen. Später wurde der Titel noch für die deutlich weiter verbreitete PS2 Hardware konvertiert, um den Bedarf der restlichen Spieler auf der Welt zu decken. Anfang 2003 ließ SEGA verkünden, dass sich ein offizieller Nachfolger von Amuze in Entwicklung befindet. Mittlerweile ist das Stück Software beim Händler eures Vertrauens zu haben. Ob Jack Wade jedoch an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen kann, erfahrt ihr in unserem Review.

Jack Wade ist sichtlich gealtert...
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Mittlerweile sind 20 Jahre seit dem ersten Teil vergangen, was man Jack Wade auch ohne weiteres anmerkt. Der gute Mann ist nämlich sichtlich gealtert. Nun sucht er nach einem ebenbürtigen Nachfolger, den er in Leeza-X gefunden hat. Gemeinsam stellen sie sich gegen eine Welt, die von Konzernen und deren Medienmanipulationen regiert wird. In dieser besagten Welt leben die reichen und die „unerwünschten“ armen Schichten voneinander getrennt. Der kriminelle Abschaum lebt in Kolonien an einem Ort namens „Below“, in dem sie für den Wohlstand der Menschen in „Above“ sorgen, damit sie im Austausch lebenswichtige Güter erhalten. Kleinkriminelle und Nichtstraftätige leben in verhältnismäßig besseren Gegenden. Der Durchgang zu Above wird allerdings schwer bewacht, doch einigen Migranten ist es gelungen trotz der Sicherheitsmaßnahmen an die „Oberfläche“ zu gelangen und sich einem Terrornetzwerk anzuschließen. Dieses mysteriöse Netzwerk schreckt vor Anschlägen nicht zurück und setzt alles daran, die Regierung zu stürzen.


Verstärkung kommt mit Neuzugang Leeza-X...
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Der Spielablauf von Headhunter: Redemption ist recht simpel gestrickt. Ihr bewegt euren Protagonisten durch 14 Levels und versucht möglichst unentdeckt zu bleiben. So habt ihr unter anderem die Möglichkeit, ähnlich wie bei Genrekollege Mr. Snake, die Kontrahenten relativ lautlos von hinten aufs Korn zu nehmen und zu beseitigen. Zwar ist dies kein Muss, aber ihr spart euch so viel Ärger und Lebensenergie. Ihr könnt das Spiel allerdings auch wie ein geradliniges Action-Spiel zocken und wild um euch ballern, denn Alarm wird so gut wie nie ausgelöst. Sollte dennoch mal der Alarm ausgelöst werden, ist es meistens vom Spiel so beabsichtigt. Also können auch weniger Schleichbegabte, wie ich z.B., Headhunter spielen, ohne ständig ins Gras beißen zu müssen.


Nette grafische Effekte warten auf den Spieler...
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Wer auf die Bleifingermethode zurückgreifen möchte, hat es aufgrund des neuen Zielsystems, welches sich die Herren von Amuze haben einfallen lassen, allerdings deutlich schwerer. So zielt ihr nicht etwa selbst oder mittels Auto-Aiming, sondern ihr müsst immer im richtigen Moment, wenn eurer Fadenkreuz auf dem Gegner ist, abdrücken.


Man sich dem Fadenkreuz der Gegner entziehen...
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Der Clou dabei ist, dass das Fadenkreuz immer umherschwenkt, um so euere Zielgenauigkeit zu symbolisieren. Hört sich zwar ganz nett an, erweist sich in der Praxis aber alles andere als prickelnd. Damit ihr den Gegnern nicht sofort als wehrloses Kanonenfutter zum Opfer fallt, könnt ihr noch diverse Ausweichmanöver ausführen.


Gute Deckung ist sehr wichtig...
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Eine schnelle Rolle zur Seite oder sogar ein „Rad schlagen“ sind für eure Helden kein Problem. Neben den Schieß- und Schleicheinlagen erledigt ihr noch kleinere Aufgaben, à la findet einen Weg Tor B zu öffnen und sucht nach einer Energiezelle, damit die Energiebarriere, die die Tür versperrt, verschwindet. Zusätzlich müsst ihr noch die eine oder andere „Kopfnuss“ meistern oder eure Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Auch fiese Endgegner stellen sich euch in den Weg, die ihr mit einer ordentlichen Portion Feuerkraft aus der Bahn pfeffern müsst. So habt ihr neben euren Kampfkünsten, eine Pistole, Shotgun, Uzi oder sogar die Wahl auf Granaten zurückzugreifen.


Der Scanner erleichtert die Übersicht...
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Das eigentliche Problem bei den Kämpfen sind dabei aber nicht nur die respawnenden Gegner, sondern die total vermurkste und hakelige Steuerung. So habt nicht selten viel mehr mit eurer Steuerung zu kämpfen, als mit euren Widersachern. Dadurch werden euch die Schleicheinlagen unter anderem zusätzlich noch erschwert. Betretet ihr einen Raum, dann marschiert eure Spielfigur, wie von Geisterhand gradewegs ins Gebäude hinein und wird dann, ohne euer Verschulden, sofort entdeckt. Ein weiteres Ärgernis kommt hinzu, wenn ihr versucht hinter einem Gegner herzuschleichen. Dann kann es nämlich passieren, dass ihr ungewollt mit dem Rücken zur Wand herangezogen werdet. Das geht einem schon nach relativ kurzer Zeit richtig auf die Nerven.

Zur eurer Standardausrüstung gehört ein kleiner Scanner, mit dem ihr umherliegende Gegenstände analysieren könnt. Das Problem daran ist aber, dass das Fadenkreuz so unglaublich winzig ist und es zusätzlich absolut genau auf dem zu untersuchenden Objekt liegen muss, damit ihr den Scannvorgang starten könnt. Oft müsst ihr zum Beispiel eine Tür, die mit Scharnieren blockiert ist, öffnen. Dies geht allerdings erst, wenn ihr alle einzeln untersucht habt. Das stört den Spielfluss ungemein.


Jack Wade fragt nicht lange...
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Neben eurem Scanner habt ihr noch eine Mini 3D-Karte, die mehr Fluch ist, als Segen. Um die Karte drehen zu können, müsst ihr beide Analogsticks bedienen. Letztlich könnt ihr sie jedoch drehen und wenden wie ihr wollt. Ihr seid anschließend genauso schlau wie vorher. Sprich die Karte ist total unbrauchbar. Leider ist der Kritik an Headhunter noch kein Ende gesetzt. Die Kameraführung strotzt nur so vor Kinderkrankheiten. Aber immerhin lässt sie sich wieder per Knopfdruck auf den Blickwinkel von Leeza bzw. Jack zentrieren. Richtig frustrierend wird es, wenn ihr mal das Zeitliche segnen sollte. Dann müsst nämlich ihr an den mehr als spärlich verteilten Speicherpunkten das Spiel wieder aufnehmen und über die hälfte des Levels erneut durchmachen.


Die Umgebungsgrafik ist sehr ansehnlich geworden...
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Die Optik ist auch allerhöchsten solides Mittelmaß. Einzig der Weichzeichner weiß zu überzeugen. Ansonsten ist die Grafik relativ sauber und läuft durchgehend flüssig. Allerdings wirkt das ganze relativ trostlos und eintönige Texturen gibt es soweit das Auge reicht. Die Animationen wirken sehr hölzern und abgehackt. Gerade wer das Treppensteigen schon mal mit eigenen Augen gesehen hat, wird wissen wovon ich spreche. Einzig allein die Atmosphäre wird durch den kalten Grafikstil gut wiedergegeben.

Der Soundtrack ist eine der wenigen Lichtblicke bei Headhunter. Die schönen Melodien werden Fans des Vorgängers sofort in ihr Herz schließen und mit Freude genießen. Die englische Sprachausgabe dagegen fällt qualitätsmäßig dagegen schon wieder etwas ab und wirkt selbst in dramatischen Momenten eher gemächlich. Die Sprüche der bösen Bubis wiederholen sich schon nach kurzer Zeit.

Christopher meint:

Christopher

Der Nachfolger kann leider nicht an die einstigen spielerischen Stärken des Vorgängers anknüpfen. Stattdessen muss man sich mit einem gealterten Jack Wade und einer farblosen Leeza-X zufrieden geben. Die spannende Story kann durch die vielen Macken auch nichts mehr retten, denn die durchwachsene Steuerung, die schlecht gesetzten Speicherpunkte und eine mittelmäßige Grafik trüben den Spielspass. Einzig waschechte Fans können nach ausführlichem Anspielen zugreifen, zu mal eine bekannte Elektromarktkette das Spiel für Lau im Sortiment hatte. Alles in Allem bleibt es bei einem eher enttäuschenden Sequel.

Positiv

  • Spannende Story

Negativ

  • Schlecht gesetzte Savepoints
  • Durchwachsene Steuerung
Userwertung
8.6 1 Stimmen
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Forum
  • von SegaFreak:

    Ich mach das Ding nach dem ZT fertig....:guns:

  • von Mistercinema:

    Yeah Baby That´s all folks Das wars dann (endlich) für Headhunter Redemption :jump: Für den letzten Kampf mußten wir zwar vier Anläufe nehmen, aber mit gekonnt geteilter Arbeit (mein Kumpel hat geballert, ich die Reaktions-IQ-Tests gemacht) ist nun auch dieser Titel gelöst. Alles in Allem...

  • von DinoHeli:

    Ganz einfach: Habe das Game immer zusammen mit meinem Freund gezockt. Doch dann haben wir uns längere Zeit nicht gesehen, und als wir uns dann ein paar Wochen später wieder gesehen haben, hatte ich schon zig neue Games, die ich ihm alle zeigen wollte/musste. Und dabei ist dann Headhunter...

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Headhunter: Redemption Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 25.08.2004
Vermarkter SEGA
Wertung 7.2
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