Gyromancer im Test

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Mit Gyromancer wird die Antwort auf die Frage: „Was wäre wenn Square-Enix ein Puzzle-RPG produzieren würde?“ präsentiert. Ihr wollt das auch unbedingt wissen? Na dann ist unser folgendes Review sicherlich einen Blick wert!
Zugegeben, diese Frage ist eher ungewöhnlich. Schließlich ist der Videospielproduzent eher für seine Final Fantasy Rollenspielreihe bekannt. Abstecher in andere Genres gibt es zwar auch, aber in die Abteilung Puzzlespiele hat sich die Firma bislang noch nie direkt verirrt. Höchstens von dem aufgekauften Entwickler Taito (Bust-A-Move) ist man solche Titel her gewöhnt. Daher fällt Gyromancer auch so auf.
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Dabei hat der berühmte Videospielhersteller den Titel nicht alleine entwickelt, sondern gemeinsam mit einem Partner. Und dieser hat im Puzzle-Gerne bereits einiges an Erfahrung gesammelt. Die Rede ist von Pop Cap Games, die mit dem Spiel Bejeweled bekannt und berühmt wurden. 

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Daher kann man eigentlich von einer soliden Grundlauge ausgehen. Die Arbeitsteilung dürfte klar sein. Square-Enix wäre für die Rollenspielelemente zuständig, Pop Cap Games kümmerte sich um die Puzzle. Da kann doch eigentlich nichts schieflaufen, oder?


Die Story findet in einer mittelalterlichen Welt statt. Eine Widerstandsgruppe mit dem Namen Temperance hat ein Mitglied der königlichen Familie ermordet. Daraufhin verstecken sie sich in einem Wald, der sich regelmäßig auf magische Art und Weise von der Außenwelt abschottet. Ihnen auf den Fersen ist der Magier Rivel, der gemeinsam mit einem weiblichen Ranger, die Mörder zur Strecke bringen soll.

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Spielerisch präsentiert sich Gyromancer wie eine Mischung aus Puzzle Quest und Pokemon. Während ersterer Titel als Genre-Veteran das große Spielevorbild ist, wurde von letzterem die Sammelleidenschaft von Monstern sowie deren Stärken und Schwächen abgekuckt. Bis zu 50 Kreaturen kann man im Laufe der Geschichte freischalten. Dabei ist jedem Wesen ein Element zugeordnet, was es einem anderen gegenüber entweder einen Vorteil oder Nachteil erbringt. Wasser zum Beispiel ist perfekt dafür geeignet Feuer zu bekämpfen, während Gift schwach gegenüber Donner ist. Dies gilt es zu berücksichtigen, vor allem deshalb, weil man nur drei dieser Wesen gleichzeitig mit sich führen kann. Immerhin kann man nach jedem Spieleabschnitt diese gegen Geld austauschen.

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Man steuert Rivel über eine Oberwelt, auf der die einzelnen Karten-Abschnitte nach und nach freigeschaltet werden. Betritt man einen von diesen findet man sich auf einem Wegenetz wieder, das von Monstern bevölkert ist. Das erste Ziel lautet dabei immer, den Endgegner zu finden und zu besiegen. Der Weg dorthin ist jedoch meistens alles, nur nicht direkt.
In jedem Fall gelangt man bald in einen Kampf, was dann auch der Moment ist, in dem die Gehirnzellen aktiviert werden. Denn das Geschehen findet auf einem Puzzle-Feld statt. Ziel ist es natürlich, die Lebensenergie deines Opponenten auf null zu bringen. Um dies zu erreichen hast du verschiedene Attacken zur Verfügung, die allerdings erst einmal aufgeladen werden müssen. Je nach Affinität deines gewählten Biestes gibt es bestimmte Edelsteinsorten, die dies besonders schnell bewerkstelligen. Doch dazu gilt es zu mindestens eine Dreierreihe erstellen. Dies geschieht, indem du vier Steine auf einmal nach links drehst. In die andere Richtung ist nur dann möglich, wenn du einen speziellen Gegenstand verwendest. Konntest du auf diese Weise einen Dreier erstellen, löst sich dieser auf und die dadurch entstandene Energie wird dir und deinem Gegner gutgeschrieben. Ist nun die Ladung eines Angriffes voll, löst sich dieser nicht direkt aus, sondern erschafft viel mehr einen leuchtenden Edelstein auf dem Feld. Dabei ist das Problem, das dieser dann äußerst schwer zu erreichen und auszulösen ist. Dies ist besonders dann ärgerlich, wenn dein Gegner auch einen solchen auf das Feld gelegt hat. Denn hier ist nämlich die Gemeinheit, dass nach einer bestimmten Anzahl an Runden sein Angriff automatisch ausgelöst wird. Die einzige Möglichkeit dies zu verhindern ist, indem man das Objekt mit einer Reihung auslöscht. 
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Doch ist dies leichter gesagt als getan. Zum einen sind diese Edelsteine äußerst schwer zu erreichen. Zum anderen hat man das Problem, das Fehlzüge bestraft werden. Ergibt eine Runde mal keine Reihe, erhält der Gegner Energie und kann mehr Attacken auslösen. Dies ist vor allem deshalb so gemein, weil dir früher oder später nichts anderes übrig bleibt, als eine solch misslungene Aktion durchzuführen. Denn es kommt immer wieder vor, das trotz intensivem Guckens und durchforsten des Feldes keine Reihung möglich ist. Ergo bleibt einem nichts anderes übrig, als die Strafe zu akzeptieren, um endlich weiterzukommen. Dies wirkt undurchdacht und ist stark demotiverend.
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Und leider kann auch der Rollenspielaspekt dieses Manko nicht ausgleichen, da dieser eher schwach geraten ist. Das Hauptproblem ist sicherlich, das die Levelziele sich gleichen. Wie eben erwähnt ist das erste Ziel meistens, von A nach B zu gelangen um dann einen Endboss zu bekämpfen. Der einzige Unterschied ist dabei die Vorgehensweise. Bereits besuchte Karten-Abschnitte kann man jederzeit wieder aufsuchen um alle Herausforderungen zu erspielen. Doch gibt es dabei keine Differenz zwischen den einzelnen Abschnitten. Entweder muss man eine bestimmte Punkteanzahl erreichen, oder gewisse Monster besiegen. Nebenquests wie man sie sonst aus dem RPG-Genre her kennt, sind nicht vorhanden. Das einzig Gute daran: Man kann so sehr leicht seine Monster steigern.
Allerdings gilt es hier zu beachten, dass die Kreaturen die man mit sich führt nur bis zu einem bestimmten Level gesteigert werden können. Hat man eine solche Grenze erreicht, kann man sich nach einem neuen Monster umgucken, am besten mit der gleichen Affinität, wie das aussortierte Wesen. 
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Graphisch ist Gyromancer durchwachsen. Während die Lichteffekte, die beispielsweise bei ausgelösten Attacken vorkommen, durchaus beeindruckend sind, kann der Rest da nicht mithalten. So wird die Geschichte mit schablonenartigen Figuren präsentiert, die nicht animiert sind und sich auch nicht verändern. Der einzige Unterschied ist, dass sie manchmal gespiegelt werden um anzudeuten, dass sie in eine andere Richtung schauen. Dies ist es aber dann auch schon.
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Der Soundtrack hört sich beim ersten Mal phantastisch an. Die Musik geht einem unter die Haut und man ertappt sich dabei, wie man richtig mitgeht. Dies ändert sich im Laufe des Spiels jedoch drastisch, da die einzelnen Musikstücke des Öfteren wiederholt werden und man am Ende nur noch von ihnen genervt ist.

Götz meint:

Götz

Trotz der guten Voraussetzungen kann Gyromancer nicht überzeugen. Denn das Spiel hat doch so einige Schwächen. Hauptkritikpunkt ist dabei, das der Rollenspielaspekt nicht überzeugend wirkt. Er ist eher schwächlich und wirkt nur wie schmückendes Beiwerk. Im Vordergrund steht daher ganz eindeutig das Puzzeln, was aber auch nicht ohne Manko ist. Hier ist nämlich das ärgerliche, das man im Laufe des Zockens praktisch zu Fehlzügen gezwungen ist, weil man sonst nicht mehr weiterkommt. Und dies wird dann durch das Programm bestraft, was sich auf die Motivation eher negativ auswirkt. Zählt man noch die schwache Graphik und die nervende Musik hinzu bleibt unterm Strich ein eher mäßiges Puzzle-RPG. 

Positiv

  • Interessante Genre-Mischung

Negativ

  • Rollenspielaspekt kommt zu kurz
  • Man wird praktisch zu Fehlzügen gezwungen
  • Graphisch eher enttäuschend
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Gyromancer Daten
Genre Puzzle
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 18.11.2009
Vermarkter SquareEnix
Wertung 7
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