
Da Spiel übergibt Euch die Kontrolle über Jason Bourne. Hierbei dürft Ihr nun nicht nur stur die Geschehnisse des Films nachspielen, sondern erlebt zusätzlich die Ereignisse aus dem Hintergrund bzw. sogar vor dem Filmbeginn. So startet Ihr zwar auch in Frankreich, müsst hier nun aber erst einmal auf das Schiff von „Präsident Wambosi“ kommen, den Ihr für Eure Auftraggeber in die ewigen Jagdgründe schicken sollt. Schon auf dem ersten Spielfeld, erkennt man gut, dass man sich sehr viel Mühe bei den Details und der Grafik gegeben hat. Zur Orientierung bekommt Ihr auf dem HUD ein Radar angezeigt, welches die Örtlichkeiten aufzeigt. Obgleich das Spiel sehr Linear aufgebaut ist, könnt Ihr hier den Bourne Instinkt aktivieren, welcher Euch das Missionsziel sowie wichtige Personen und Gegner aufzeigt. In den höheren Schwierigkeitsgraden verbraucht diese Funktion aber einen Teil Eures „Adrenalin“. Bourne´s Instinkt wird Euch oftmals sehr nützlich sein, da er die Gegner farblich unterscheidet, je nachdem ob Ihr schon entdeckt wurdet oder nicht.


Obgleich das Spiel sehr actionlastig seine Runden zieht, müsst Ihr oftmals hinter Kisten Deckung suchen um die Lage auszukundschaften und Gegner hier vielleicht von hinten lautlos nieder zu machen. Leider könnt Ihr diese anschließend nicht aus dem Weg räumen und so alarmieren weitere Bösewichte immer den Rest ihrer Truppe, wenn sie einmal über einem nieder gestreckten Kumpan stolpern. Sobald Ihr einmal leicht verwundet werdet, blendet sich Eure Gesundheitsanzeige ein, welche sich aber recht schnell wieder von alleine füllt, wenn Bourne etwas zur Ruhe kommt. Reine Rambo Taktik wird Euch trotz dieser wundersamen Selbstheilung aber nicht weiter bringen. Zudem solltet Ihr Euch nicht auf jede Deckung voll verlassen, denn viele Gegenstände sind durch Kugeln oder Explosionen leicht zerstörbar. Dies könnt Ihr natürlich auch zu Euren Gunsten ausnutzen.

Werdet Ihr einmal von mehreren Gegner attackiert und habt mehrere Felder der Adrenalin-Anzeige gefüllt, könnt Ihr sogar einen „Mehrfach Takedown“ ausführen. Hierbei müsst Ihr zwischen den Gegnern in der Quicktime-Sequenz“ dann immer schnell die angezeigte Taste drücken um erfolgreich zu sein! Was Ihr könnt, dürfen die anderen natürlich auch anwenden, wobei Euch Euer „Bourne Instinkt“ vor diesen Versuchen immer akustisch vorwarnt. Drückt Ihr hier im richtigen Moment die eingeblendete Taste, wird der Angriff abgeweht. Seid Ihr zu langsam oder haut auf den falschen Button gibt es eine Portion Kopfschmerzen gratis. Ihr solltet in hektischen Kampfhandlungen beim ertönen des Signals also immer kurz die Finger vom Pad nehmen, um hier nicht aus versehen eine falsche Taste zu drücken, wenn das Symbol erscheint.


Neben den „Nahkampf Takedowns“ gibt es im späteren Verlauf dann auch noch Sprint- und Schuss Takedowns. Auch hier werden blitzschnelle Kampfsequenzen flüssig in den Spielablauf integriert, was ein tolles Action-Gefühl aufkommen lässt. Kombiniert in den Nahkämpfen dann auch immer Eure Schläge, da die Gegner sich sonst an Euer Schema gewöhnen und diesen Abblocken.
An bestimmten Stellen heißt es dann auch über Hindernisse zu kommen, welches ebenfalls in kleinen „Quicktime Sequenzen“ inkl. „Button-Reaktionstest“ flüssig integriert wird. Welche Interaktion möglich ist (greifen, Schloss knacken, Tür öffnen etc), wird Euch immer über ein kleines Symbol angezeigt. Da man nicht alles mit den Fäusten klären kann, muss Jason dann auch auf ein reichhaltiges Waffenarsenal zurückgreifen. Ihr könnt hierbei immer eine kleine und eine Große Waffe bei Euch tragen. Für Nachschub ist hier durch Eure Gegner gesorgt, welche nach dem Ableben Ihre Bleispritzen und die Munition für Euch fallen lassen. Durch das Überlaufen könnt Ihr diese dann aufnehmen.

Es liegt nun also an Euch innerhalb von 10 Level, Eurem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen und nebenbei natürlich auch noch eine geheime Verschwörung aufzudecken. Hierbei trefft Ihr selbstverständlich auf viele Charaktere aus dem Film, wobei zumindest „Franka Potente“ eine große Ähnlichkeit mit der richtigen Schauspielerin aufweist. Da man für das Spiel lediglich die Lizenzrechte zu den Bücher Vorgaben erhalten hat, ähnelt „Jason Bourne“ nicht gerade dem Kinovorbild „Matt Damon“. Dieser hat leider keine Einwilligung für die Portierung seiner Optik ins Spiel gegeben. Angeblich möchte er sich von der Filmfigur distanzieren, wobei dies natürlich nicht bestätigt wird.


Grafisch profitiert das Spiel neben viel Detailverliebtheit der Charaktere und der Umgebung ganz klar vom Einsatz der Unreal 3-Engine. Die vielen zerstörbaren Objekte und Explosionen, gepaart mit gekonnten Kamerawechseln im Spielfluss und in den Kampfeinlagen, lassen eine fast kinoreife Atmosphäre aufkommen. Die Steuerung ist in den Kampfszenen im Grunde sehr einfach und direkt, hat beim Laufen und den Schusswechseln aber viel Ähnlichkeit mit der aus „Kane & Lynch“ und bedarf somit einer gewissen Eingewöhnungsphase. Alles in Allem kommt man aber recht schnell damit zu Recht, wobei die verschiedenen Einstellmöglichkeiten im Optionsmenü eine gute Optimierung an die persönlichen Vorlieben zulassen.
Beim Sound darf man schon im Vorspann das „THX-Intro“ bewundern, was sich über den gesamten Spielverlauf sehr positiv auswirkt. Neben dem mitreißenden Soundtrack des weltbekannten DJ, Remixer & Produzenten „Paul Oakenfold“ (arbeitet u.a. für U2, Snoop Doggy Dog & Simply Red), können auch die Waffen und Umgebungsgeräusche gut überzeugen. Auch die deutsche Synchronisation verdient dieses Mal Lob, wobei wir dann wenigstens hier die bekannte Stimme von „Matt Damon“ zu hören bekommen. Daneben gibt es zusätzlich die original Stimmen von „Franka Potente“ und weiteren Film-Protagonisten auf die Lauscher.
Nach der spielbaren Demo auf dem Xbox Live Marktplatz hatte ich erst arge Bedenken. Nun, nach mehreren Teststunden bin ich sicher, dass man hier klar den falschen Level zum anspielen ausgewählt hat. Entgegen der üblichen Lizenzgurken haben Vivendi & die High Moon Studios die Kurve gekratzt, auch wenn die Action im Spiel die des Films um etliche Längen übertrifft bzw. überzieht. Herr Wambosi z.B. muss im Grunde schon im Koma liegen, denn obgleich wir hier auf dessen Schiff tausende Schuss Munition verballern ,wartet dieser brav in seinem Quartier bis wir zu ihm kommen. Und beim Schusswechsel am Züricher Flughafen dürfte selbst ein John McLane neidisch auf seinen zweiten Teil der „Stirb Langsam“ Filme zurück blicken. Aber was solls! Trotz fehlender Xbox Live Anbindung und nach einiger Zeit etwas eintönigem Gameplay macht dieses Spiel einfach Spaß. Für das fleißige sammeln von versteckten Pässen lassen sich dann im Menü oder am Ende eines Levels auch noch nette Extras wie z.B. Soundtracks von „Paul Oakenfold“ oder „Szenen aus dem Film“ freischalten. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wann was wir hier beim nächsten Teil erwarten dürfen.