Lego Star Wars II im Test

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Ich glaube fast niemand hätte nach der Ankündigung von Lego Star Wars ernsthaft damit gerechnet, dass ein Spiel mit Filmlizenz und dazu noch im Lego-Bausteinen gehaltenem Grafikstil es schaffen könnte, sich einen festen Platz in den Herzen der Spieler zu sichern. Doch so wie es den Anschein hatte ging das gewagte Konzept um die Krieg der Sterne Saga voll auf. Nun steht seit kurzem der zweite Teil zu Lego Star Wars in den Regalen, ob das Spiel seinen Vorgänger übertrumpfen kann, erfahrt ihr wie immer bei uns..
Während der Vorgänger die zuletzt veröffentlichten Kinofilme als Hintergrundstory verwendete, wird beim Nachfolger die original Trilogie abgehandelt. Die Geschichte um den jungen Luke Skywalker werden alle Star Wars Interessierten mit Sicherheit kennen. Das Geschehen wird dabei genretypisch aus der Third-Person Ansicht verfolgt. Ihr übernehmt jeweils die Kontrolle über einen Charakter, die anderen werden entweder vom Mitspieler oder von der K.I. übernommen. Per Druck auf die Y-Taste könnt ihr allerdings zwischen den einzelnen Figuren hin und her wechseln, was für die nötige Abwechslung sorgt. Wer nämlich keine Lust hat mit dem struppigen Wookie zu spielen, der kann einfach zu Han Solo wechseln oder sich für einen anderen Charakter seiner Wahl entscheiden. Das Spiel beginnt in einer Cantina in Mos Eisley, von der ihr alle Episoden ansteuern könnt. Jede Episode ist in Level unterteilt, die die wichtigsten Szenen der Filme zum Nachspielen beinhalten.

Die meiste Zeit verbringt ihr damit, böse Gegner wie die Sturmtruppen oder Tusken-Krieger in ihre Einzelteile zu zerlegen. Betretet ihr einen Raum müsst ihr diesen meist erst mal von lästigen Feindbefall reinigen und löst danach kleine Schalterrätsel. Diese wiederum basieren alle auf den Fähigkeiten der Spielfiguren. Z.B. müsst ihr durch die Hilfe des Druiden C-3PO eine der Türen öffnen. Allerdings ist die Tür von einem großen Abgrund getrennt. Da C-3PO alles andere als ein Sport-Ass ist und weder springen noch fliegen kann wie sein Kollege R2D2, muss deshalb ein anderer Weg gefunden werden. Also setzt ihr euch hinter das Steuerbord eines unmittelbar in der Nähe befindlichen Kranes und krallt euch den Druiden und befördert ihn auf die andere Seite. Damit ihr jetzt an die Tür kommt, fliegt ihr mit R2 direkt über den Abgrund und wechselt wiederum zu C-3P0 - geschafft.

Die meisten Aufgaben belaufen sich auf ein ähnliches Schema. Manchmal ist es allerdings auch nötig, den jeweiligen Charakter erst mal zu befreien, bevor euch das Weiterkommen möglich ist. Jede Tür wird wie bereits erwähnt von einem Charakter-Symbol verriegelt. Ähnlich, wie oben beschrieben können manche Türen nur von R2, C-3PO, Han Solo mit Sturmtruppenverkleidung oder durch die Macht eines Jedi geöffnet werden. Einige Stellen werden beim ersten Durchgang allerdings unpassierbar sein. Dazu müsst ihr den nötigen Charakter zuerst freispielen. Diese bekommt ihr, indem ihr fleißig im Level verteilte Legosteine einsammelt und in der Cantina gegen neue Charaktere eintauscht. Manche der neuen Figuren gibt es aber erst nachdem ihr ein bestimmtes Level oder Episode erreicht habt. Hierbei handelt es sich aber eher um ein Feature für Sammelbegeisterte, denn um das Spiel zu lösen ist es nicht zwingend erforderlich die ganzen alternativen Wege und Verstecke ausfindig zu machen.

Hinter den speziell verriegelten Türen befinden sich in den Levels Extra-Container. Findet ihr alle der Container dann ergibt sich ein fertiger Bausatz eines Fahrzeugs oder Raumschiffes, das auch aus Star Wars bekannt ist. Innerhalb der Mission sorgen diverse „Mini Spiel“-Einlagen für Abwechslung und lenken euch von dem etwas monotonen Legomännchen-Gemetzel ab. So kann man z.B. aus verschiedenen Lego-Teilen in einem Levelabschnitt einen mächtigen AT-ST zusammenbauen und die Gegend unsicher machen, Geschütztürme der dunklen Seite einnehmen und damit T-Fighter vom Himmel jagen.

Ein Star Wars wäre kein Star Wars, wenn es nicht auch die sagenumwogene Schlacht um Hoth, den Angriff auf den Todesstern oder den finalen Kampf zwischen Luke und Darth Vader geben würde. Diese Szenen dürfen selbstverständlich nicht fehlen und können vom Spieler nachgespielt werden. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Spielfeld bei Fahrzeug- und Flugmissionen nun nicht mehr so drastisch eingeschränkt, sondern ihr könnt jetzt mit eurem Raumschiff das Level frei in alle Richtungen erkunden. Zuvor waren diese Flugpassagen auf eine Art unsichtbarer „Schiene“ beschränkt. Richtig fliegen sieht aber anders aus, ihr gleitet eher über den Boden. So bleibt das Ganze allerdings schön simpel und wird nicht unnötig kompliziert. Bei der Schlacht um Hoth dürft ihr selbstverständlich in einem der A-Wings Platz nehmen und müsst dabei versuchen die rebellischen Linien zu verteidigen. Ihr solltet dabei gekonnt die AT-AT mit dem Seil einwickeln und zu Fall bringen. Danach schnappt ihr euch eine der Bomben, die ihr mit dem Seil hinter euch herziehen könnt. Mit ein wenig Geschick platziert ihr die Bombe direkt auf den am Boden liegenden AT-AT und das Ding ist Geschichte. Die Story wird dabei von kurzen Zwischensequenzen mit einer ordentlichen Priese Humor weiter voran getrieben.

Generell gesehen versucht das Spiel stets den Spieler bei Laune zu halten, manchmal wirkt es aber etwas zu zwanghaft. Wobei man Sturmtruppen in Badehosen wohl nicht all zu oft zu sehen bekommt. Mit den vielen Mini-Spielen und den Flugmissionen haben die Entwickler spürbar versucht den Titel so abwechslungsreich wie möglich ausfallen zu lassen. Doch trotzdem hat man häufig das Gefühl unterfordert bzw. von den monotonen Kämpfen gelangweilt zu sein. Dem Spiel fehlt es an einer ordentlichen Portion Dynamik innerhalb der Gefechte. Gerade die Lichtschwertduellen gehen zu träge von der Hand. Außerdem mangelt es an mehreren Schlagkombinationen. Mit ein, zwei Moves ist hier schon das Höchstmaß der Gefühle erreicht. Schön wäre es auch gewesen, wenn es unterschiedliche Blaster gegeben hätte. Die gesamte Zeit nur mit ein und demselben Blaster zu spielen ist auf Dauer zu eintönig. Zwar wurde mit dem vermehrten Aufkommen gegnerischer Einheiten für mehr Action gesorgt, doch insgesamt gesehen bleibt es dennoch unter den erhofften Möglichkeiten.

Als großes Feature in Lego Star Wars II könnt ihr auch die gesamte Story aller Episoden auch im 2-Spielermodus bestreiten. Egal wann, euch kann jederzeit ein Kumpel zur Hand gehen und die Kontrolle einer der Figuren übernehmen. Dank des 2-Spielermodus kann das Spiel sich in eine deutlich höhere Wertungsregionen befördern, denn im Einzelspieler sind die drei Episoden nämlich recht schnell gemeistert. So bietet sich immerhin genug Anreiz das Spiel ein weiteres mal in Angriff zu nehmen. Die Steuerung geht dabei jederzeit gut von der Hand und ihr habt fast immer absolute Kontrolle über eure Spielfigur. Nur bei den Sprungeinlagen kann es der Fall sein, dass des Öfteren eure Sprünge ins Leere gehen. Die abgefeuerten Schüsse werden dank Auto-Aiming so gut wie immer ihren Weg ins Schwarze finden. Ihr müsst lediglich in die ungefähre Richtung des Gegners schießen. Blindes Dauerfeuer erfüllt auch seinen Zweck.

Grafisch wurde das Spiel einem ordentlichen Facelifting unterzogen, allerdings sollte man keinen all zu großen Sprung im Vergleich zum Vorgänger erwarten. Dafür wurde dem Spiel eine zwingend notwendige Kantenglättung verpasst. Schöne Spiegelungen werden als optische Leckerbissen geboten. Die Figuren wirken dank des Bumpmapping deutlich plastischer, was die Lego-Atmosphäre noch besser unterstützt. Gelegentliche Bildwiederholungseinbrüche stoßen etwas bitter auf. Beim Sound hat man ebenfalls deutlich nachgebessert. Während der Vorgänger noch mit recht leisem Sound rüber kam, ertönt der Nachfolger im kräftigen Dolby Digital 5.1 und der bekannte Star Wars Soundtrack, sowie die ordentliche Explosionsgeräusche wissen zu überzeugen. Sprachausgabe bleibt nach wie vor aus, aber die lustige Art der Charaktere können die Geschichte genauso gut auch ohne Synchronstimmen wiedergeben.

Christopher meint:

Christopher

Lego Star Wars II ist ein kontinuierlich verbesserter Nachfolger, dem es aber trotzdem noch an mehr Abwechslung und Dynamik bedarf. Der 2-Spielermodus ist ein super Bonus und kann euch, sofern ihr einen Kumpel habt der beide Vorlieben mit euch teilt, bombig unterhalten. Dass man allerdings auf einen onlinefähigen Ko-Op-Modus verzichtet hat, wofür sich das Spiel gerade dazu anbietet, stößt bei mir auf absolutes Unverständnis. Für jüngere Spieler ist der Titel auf jeden Fall ein Pflichttitel, nicht nur wegen des moderaten Schwierigkeitsgrad und dem passende Setting. Ältere Spiele dürfen selbstverständlich auch einen Blick riskieren. Diese könnten sich aber vom kindlichen Stil und dem eher anspruchslosem Gameplay auf Dauer gelangweilt fühlen.

Harry meint:

Harry

Als großer Fan des Vorgängers habe ich mich sehr auf Lego Star Wars II gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Abgesehen von der Tatsache, dass die Story der klassischen Trilogie eh viel spannender ist, punktet Lego Star Wars auch durch viel mehr Inhalt. Nach ca. sieben Stunden habt ihr zwar alle Episoden durch, doch vom 100%-Spielstand seid ihr dann noch immer sehr weit entfernt. Was man in der Form auch nicht erwartet hätte, ist die Gliederung der Achievements. Wer alle Punkte holen will, muss jedes einzelne Level ohne den Verlust eines einzigen Lebens abschließen. Das mag sich in der Theorie einfach anhören, aber wer sich den Titel kauft wird schnell feststellen, dass diese Aufgabe sehr viel Zeit, Präzision und Konzentration verlangt. Lego Star Wars II führt das erfolgreiche Schema des Vorgängers weiter und wird von mir daher uneingeschränkt empfohlen. Meine beiden großen Kritikpunkte wären die mangelnde KI der CPU Kollegen, die euch ständig im Weg stehen und das Fehlen eines Xbox Live fähigen Coop-Modus, wodurch der Titel noch weiter in der Skala angestiegen wäre. Aber die einzigartige Präsentation und der Spielwitz werden Fans des Vorgängers und alle die mal ein etwas anderes Star Wars-Spiel erleben wollen und sich zugleich mit der Lego-Generation identifizieren können, großen Spielspaß bereiten. May the force be with you!

Positiv

  • Großartige Symbiose aus Star Wars und Lego
  • Viel Charme und Witz
  • Co-Op Modus...

Negativ

  • Zu anspruchslos
  • Für Solisten zu kurz
  • ... der leider nicht online gespielt werden kann
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Forum
  • von Phill XVII:

    Meine Fresse ich finde es ja schon nervig die Stages immer 2 mal spielen zu müssen. Hier kommt man aber auf 3 Durchgänge da es noch für jede Episode einen Speedrun Modus gibt. Da spielt man noch einmal alle Level für einen Gold Brick. ...

  • von MrReset:

    Hi! Ich hab da mal ein Problem mit LEGO SW2 auf dem PC. Wenn ich das Spiel starte, gehe ich auf neues Spiel starten. Dann beginnt der Film ... für 2 Sek und dann gibts einen blauen Bildschirm und der PC muss neu gestartet werden. Hat einer eine Idee, was man da machen kann? MrReset PS: Win XP...

  • von Trunks:

    So jetzt "nur" noch die 3 Superstorys und den Kopfgeldjäger Modus und ich bin durch. Will noch ein paar von den Achievements holen. Bin so was von motiviert. ...

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Lego Star Wars II Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 12.09.2006
Vermarkter LucasArts
Wertung 7.9
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