Amped 3 im Test

Xbox 360Xbox
So wie es den Anschein hat könnte man meinen, dieses Jahr ginge der Snowboardtrend allmählich zurück. Verstärkt wird diese Theorie durch die Softwareveröffentlichungen der letzten Zeit. Statt mit dem coolen Snowboard über die Piste zu jagen, wird die Spielergemeinschaft nun mit massig Ski-Ablegern geradezu bombardiert. Selbst in dem neusten SSX Titel wurde zusätzlich zum gewöhnlichen Snowboardpart auch die Möglichkeit Ski zu fahren mit einbezogen. Sind die alten Ski von Papa jetzt wieder in und boarden out?
Gott sei Dank melden sich pünktlich zu Beginn der Wintersaison die Entwickler der Amped Serie wieder zurück und präsentieren ihr brandneues Prunkstück für die Xbox 360. Amped ist wohl die beste Möglichkeit beinharte Snowboardsimulation mit einem Wort zu beschreiben. Während der Nachfolger des vergangenen Jahres der Linie des Spiels treu blieb, setzt der neueste Teil auf ein weitaus zugänglicheres Spielprinzip, um auch die weniger verbissenen Spieler vor die Konsole zu locken. Da die meisten Fans schon mit einem weiteren SSX Abklatsch rechnen, nehmen wir den neusten Streich der Serie unter die Lupe, um für Klarheit zu sorgen.

Im Gegensatz zu den Vorgängern startet Amped 3 mit einer lustigen Introsequenz, in der euch auch eure abgedrehten Crewmitglieder vorgestellt werden. Neben J-Dawg, Hunter, Sebastian und dem leicht irren Weinerboy strebt selbstverständlich auch ihr nach einem Platz im Snowboardhimmel. Euer Team hielt sich meist mit kleineren Events über Wasser, um mit dem hart verdienten Kleingeld weiterhin dem Hobby nachgehen zu können. Allerdings sieht jemand aus eurer Crew das Ganze ein wenig anders und möchte sich langsam von den 'Tagträumern' absetzen und das große Los ziehen. Ab hier beginnt nun das Spiel, wobei ihr als erstes damit beginnt, euren Fahrer individuell zusammenzubasteln.

Hier könnt ihr neben dem Aussehen eures virtuellen Ebenbildes auch aus diversen Outfits wählen, das Boarddesign aussuchen und zwischen einem 'frechen' oder 'gechillten' Sprachstil, wie es im Spiel so schön beschrieben wurde, entscheiden. Habt ihr alle Einstellungen vorgenommen, kann es auch direkt ins Getümmel gehen. Übrigens können die Konfigurationen eures Fahrers jederzeit nachträglich wieder geändert werden. Als erstes wird euch die Pistenkarte näher erklärt, mag sein, dass euch beim ersten mal die vielen Symbole und das ganze Pipapo drum herum etwas verwirrt, aber schon nach kurzer Zeit erweist sich die Karte als extrem übersichtlich und sehr nützlich. Von hier aus könnt ihr direkt alle Challenges anwählen und euer Können unter Beweis stellen, denn in Amped 3 gibt es sehr viel zu tun.

Es gibt insgesamt über ein Dutzend unterschiedliche Arten von Challenges. Habt ihr eine dieser Aufgabe angewählt wird euch praktischerweise der genaue Ort per Richtungspfeil angezeigt. Zusätzlich kennzeichnet ein riesiger Regenbogen den Standpunkt, so dass langes Suchen der Vergangenheit angehört. Bei den Aufgaben müsst ihr zum Beispiel durch bunte Tore fahren und dazu noch das notwendige Highscorelimit übertrumpfen. Die Tore stehen meist relativ nah beieinander, so dass es oft passieren kann, dass man zu schnell an einem Tor vorbeifährt. Immerhin könnt ihr es sofort wieder von vorne probieren, ohne von lästigen Ladezeiten geplagt zu werden. Sehr nervenschonend wie ich finde ,,,). Allerdings könnt ihr auch testen wie fotogen ihr während eines coolen Moves wirkt. Hier müsst ihr an speziell markierten Stellen eindrucksvoll zeigen, dass ihr auch vor der Kamera wie eine Eins boarden könnt.

Später dürft ihr euch dann sogar bei euren Sponsoren einschleimen, indem ihr einen der gewünschten Tricks macht, die dem Sponsor am Besten gefallen. So müsst ihr unter anderem Carven, Areals, Grabs, Flips, Spins oder Rails zu eurem Besten geben, damit die Euphorieleiste schnell in den grünen Bereich steigt. Macht ihr allerdings einen falschen Trick oder solltet sogar stürzen, dann sinkt der Balken ehe ihr euch verseht nach links und euch sitzt zudem auch noch das manchmal knapp bemessen Zeitlimit im Nacken. Wie ihr aber seht gibt es in Amped alle Tricks, die es auch im echten Leben gibt. Zudem hat das realistische Fahrverhalten kein Stück unter der Gameplayüberholung gelitten. Nach wie vor spielt sich das ganze extrem realistisch und ihr könnt sogar anhand der Spielfigur erkennen, ob ihr nun über Glatteis oder Tiefschnee brettert. Je nach Fahrbeschaffenheit geht euer Fahrer stärker in die Knie oder versucht durch Armestraucheln sein Gleichgewicht zu halten. Die Klamotten flattern im Fahrtwind und verleihen ein cooles Geschwindigkeitsgefühl.

Das Spiel ist zwar durch und durch abwechslungsreich gehalten und nicht zu letzt wegen der lustigen Story ein absolut süchtigmachendes Spiel, aber leider fehlt es dem Spiel noch an einem Abfahrtsmodus gegen Kontrahenten, wie in etwa jenem aus 1080° Snowboarding. Für den einen oder anderen könnte es nämlich etwas langweilig werden auf Dauer nur hintern den Punkten her zu sein. Die ganzen Punkte sind nämlich äußerst wichtig, denn je besser euer Score bei jeder einzelnen Aufgabe ist, desto mehr erhaltet ihr von den wertvollen Respektpunkten, die für das weiterkommen im Storymodus unverzichtbar sind. Amped bietet nämlich einen sehr, sehr abgedrehten Storymodus, bei dem ihr durch eine wirklich abgefahren inszenierte Geschichte geführt werdet.

Dort trefft ihr neben euren Freunden auch auf andere Leute, bei denen man sich nicht immer ganz sicher sein kann, ob sie noch im vollen Besitz ihrer geistigen Fähigkeiten sind. Ulkige Figuren wie zum Beispiel ein sprechender Schweinekopf oder eine dusselige Nachrichtensprecherin sind nur ein paar von vielen. Natürlich gilt es aber auch die eine oder andere Aufgabe zu erledigen. Ein gutes Beispiel hierfür wäre etwa, dass eine französische Boyband mit ihrer furchtbaren Musik versucht die Welt zu erobern oder dass eine Marketingfirma ein neues Rezept für eine Salsa-Sauce sucht. Das Ganze wird in unheimlich schrägen Videosequenzen erzählt, z.B. mittels sprechenden Socken, zusammengeschnipselten Bildern, Plastikfiguren oder durch Videospiele im alten Retrolook. Wer genau hinsieht wird feststellen, dass bekannte Größen aus der Welt der Spiele aufs Korn genommen werden.

Spielt ihr fleißig alle Aufgaben durch, schaltet ihr neben neuen Outfits, Snowboards und neuen Accessoires auch abgedrehte Schlitten frei. So könnt ihr neben eurem Board auch mit einer Kloschüssel den Hang runter heizen. Richtig cool wird es aber, wenn ihr mit eurem Snowscooter den Berg unsicher macht. Nun könnt ihr ganz schnell verpasste Abschnitte fix mit dem Scooter wieder erreichen. Müsst ihr längere Distanzen zurücklegen, solltet ihr möglichst zügig den Paragleiter freispielen. In den riesigen Bergenlandschaften von Amped seid ihr aber keineswegs allein auf der Piste unterwegs. Wie bereits in den beiden Vorgängern, tummeln sich noch andere Wintersportbegeisterte herum, mit dem Unterschied, dass in Amped 3 alles noch einen Tick „lebendiger“ wirkt. So fahren nicht nur Snowboarder den Hang hinab, auch Skifahrer geben ihr Können zum Besten. Andere sitzen lieber zusammen und genießen das schöne Wetter oder unterhalten sich in Gruppen. Das mag alles ganz nett sein, aber die ganzen Leute sind natürlich nicht umsonst da, sondern warten regelrecht darauf von euren Trickkünsten überzeugt zu werden.

In jedem Areal bzw. Berg gilt es eine bestimmte Menge von Zuschauern aus dem Häuschen zu bringen. Dazu müsst ihr zunächst tief in euer Trick- Repertoire greifen, um die Leiste am oberen Bildschirmrand schnell zu füllen. Dies schafft ihr am schnellsten mit kombinierten Moves, sprich aneinandergereihte Tricks, so dass ihr die Aufmerksamkeit der anderen erlangt. Dank des 360 Controller habt ihr jederzeit die perfekte Kontrolle über euren Fahrer und durch die zwei zusätzlichen Schultertasten eignet sich das Pad ideal für dieses Genres. Insgesamt erstreckt sich das Spiel über acht riesige Berge, wobei nicht alle voll mit Aufgaben und weiteren Arealen sind. Wer alles freispielen möchte und möglichst noch auf Gold, wird ungefähr gute 15-20 Stunden beschäftigt sein. Echte Amped-Cracks könnten eventuell auch schon etwas früher fertig sein.

Grafisch gesehen darf man von Amped nicht unbedingt das optische „Megabrett“ der Launchtitel erwarten. Doch als ich das erste Mal die Weitsicht gesehen hatte, war das schon Grund genug für ein „wow“. Man kann wirklich von der Bergspitze bis ins Tal sehen und das ist schon sehr genial. Auch die Spielermodels sehen erstaunlicherweise sehr gut aus und man kann an den Kleidungsstücken viele kleine Details erkennen. Spielt man über einen HD fähigen Fernseher kann man sich über ein scharfes Bild, sowie viele kleine Dinge wie Spuren im Schnee etc. freuen. Die zum Teil verwaschenen Steintexturen werden dadurch leider auch nicht besser.

Beim Sound wurde ordentlich geklotzt, denn damit eure Laune stets guter Dinge ist und nicht abfällt wurden 300 Lieder auf die Spiele-DVD gepresst. So sind von Punk Rock, Metal, Alternative, Emo, Techno und Hip Hop alle wichtigen Musikgenre vertreten. Wessen Geschmack damit immer noch nicht getroffen wurde, der kann nach wie vor seine eigenen Lieder über seinen Mp3 Player steamen oder auf die Festplatte kopieren. Die Sprachausgabe steht der guten Trackauswahl in nichts nach. Bei den deutschen Sprechern gibt es keinen Totalausfall und es hören sich auf jeden Fall alle sehr gut an. Bei den authentischen SFX- Geräuschen gibt es keinen Grund etwas zu bemängeln.

Christopher meint:

Christopher

Die vielen neuen Ideen und Verbesserungen haben ordentlich frischen Wind in die Serie gebracht und machen das Spiel zum besten Teil der Serie, wenn nicht sogar zum Besten seiner Art. Wer sich auch nur ein bisschen etwas für Snowboarding übrig hat, wird nicht an Amped vorbeikommen. Lediglich die Tatsache, dass es keinen Online-Multiplayer gibt und die nicht ganz perfekte Optik trüben das Gesamtbild von Amped ein wenig. Die spitzenmäßige Präsentation macht das aber locker wieder wett. Uneingeschränkte Kaufempfehlung.

Positiv

  • Wunderbarer Humor
  • Sehr abwechslungsreich

Negativ

  • Multiplayer wird vermisst
Userwertung
8.5 1 Stimmen
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Amped 3 Daten
Genre Funsport
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 02.12.2005
Vermarkter 2KGames
Wertung 8.8
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