Natürlich hat die Spieleindustrie das Thema aufgegriffen und fing an, Wrestlinggames der WWF auf verschiedenen Konsolen zu veröffentlichen. Super Wrestlemania war 1992 der Startschuss der Wrestlingreihe von Acclaim auf dem Super Nintendo und dem Mega Drive. Ein Jahr später schon schob Acclaim den Nachfolger Royal Rumble nach und im Dezember 1994 erschien WWF Raw. Gegenüber dem Erstling Super Wrestlemania hatte sich viel getan. Die Grafik wurde verbessert, die Spielemodis erweitert und die Anzahl der Wrestler erhöht.
Beim Start des 32 Mbit-Moduls könnt ihr euch ein kurzes Intro reinziehen nach dem es gleich zur Matchauswahl geht. Geboten wird One-on-One, Tag Team, Survivor Series, Royal Rumble, Bedlam und Raw Endurance Match. Zur Klärung der Begrifflichkeiten - Survivor Series ist ein Tag Team Match, in welchem in jedem Team vier Wrestler teilnehmen. Das Ziel ist, alle 4 Teammitglieder zu eleminieren. Royal Rumble hingegen ist ein Auscheidungstunier. Es starten zwei Wrestler im Ring, alle 2 Minuten kommt ein weiterer hinzu. Der Gegner wird ausgeschaltet, indem man ihn über das oberste Ringseil aus dem Ring befördert. Ein riesen Spaß, insbesondere mit mehreren Mitspielern. Leider können aufgrund technischer Limitationen nur sechs Wrestler im Ring dargestellt werden.
Um euren Gegner zu Boden zu werfen, habt ihr viele bekannte Wrestlingmoves zur Verfügung. Vom Back-Suplex bis zur Closeline ist alles dabei. Liegt der Gegner auf dem Boden könnt ihr euch auf ihn stürzen und dann Pinnen. Hat der Ringrichter dann bis 3 gezählt habt ihr gewonnen, soweit zu den grundlegenden Regeln.
Aktionen von obersten Ringseil sind natürlich auch möglich, was den Gegner bei Erfolg dementsprechend viel Energie kostet. Jeder Wrestler hat zudem seinen eigenen Finishing-Move der viel Energie abzieht. Natürlich ist es auch möglich den Gegner aus dem Ring zu werfen und ihn draußen mit Stühlen und Eimer zu bearbeiten. Dabei solltet ihr aufpassen, dass der Ringrichter euch nicht auszählt. Erreicht der Count des Referees die 10 habt ihr das Match verloren. Dabei kann es sogar passieren, dass beide Gegner ausgezählt werden und keiner gewonnen hat.
Bei einem Tag-Team Match ist es hingegen möglich, mit einem Teamkollegen zu wechseln. Dabei kann der Teamkollege manchmal sogar unerlaubt ins Match eingreifen, was aber der Ringrichter selbstredend nicht so berauschend findet. Das Highlight des Moduls ist ganz klar der Royal Rumble, da sich dann bis zu sechs Leute im Ring aufhalten und es schwer zur Sache geht. Hat man einen Gegner aus dem Ring geworfen, kommt sofort der nächste rein. Wenn man dann selbst mal aus dem Ring geflogen ist, gibt es immer noch die Möglichkeit den nächsten Wrestler zu übernehmen, der den Ring betritt.
Grafisch hat sich gegenüber dem Vorgänger nicht viel getan. Die Animation sind gleich geblieben, was aber nicht heißt, dass sie schlecht sind. Mega Drive und SNES sind optisch auf einem Level. Lediglich bei der Farbvielfalt muss sich SEGAs Maschine geschlagen geben. In vielerlei Hinsicht sieht WWF Raw mehr wie ein Update, denn eigenständiges Spiel aus. Die Wrestler sind gut zu erkennen, auffällig ist, dass Yokuzuna bei der Umsetzung aufs Modul offenbar etwas abgenommen hat...
Achja, dann gibt es noch eine Sache, die nicht gerade den Realismus betont. Wenn eine 61 kg schwere Luna Vachon den 258kg schweren Yokuzuna zum Bodyslam hochnimmt, dann sieht das mehr als unfreiwillig komisch aus. Das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch. Bei der Wrestlerauswahl kommen die bekannten Musikstücke der Charaktere zum Einsatz, die dem einen oder anderen sicherlich auch 20 Jahre später noch in den Ohren hängen. Leider leidet das Mega Drive hier unter der etwas schwachen Intonierung der Musikstücke, die SNES-Version ist näher an den originalen Einzugs-Themes. Musikuntermalung innerhalb der Matches gibt es übrigens nicht. Im Ring gibt es nur Gestöhne und Schlaggeräusch auf die Ohren, welche heutzutage schon etwas befremdlich wirken. Das Publikum reagiert leider auch nicht aktiv auf die In-Ring-Action.
Unser Videoreview zu WWF Raw
Unser Let's Play-Video zu WWF Raw
WWF Raw ist Spaß pur! Zwar ist die Optik etwas in die Jahre gekommen und war anno 1994 schon nicht mehr zeitgemäß, nichtsdestotrotz macht der Titel insbesondere mit mehreren Mitspielern deftig Laune. Wer die Wahl hat, greift zur SNES Version, hier klingen die Musikstücke deutlich authentischer - und seien wir mal ehrlich, ein wenig um die Nostalgie geht es ja hier auch. Das Game ist für absolute Ramschpreise im Web zu haben, von daher tätigen Wrestling-Fans keinen Fehlkauf.