Rendering Ranger R2 im Test

SNES
Ihr sammelt Schmuckstücke für euer Super Nintendo? Dann solltet ihr euch mal Rendering Ranger R2 anschauen. Das Spiel wurde in einer Auflage von nur 5000 Stück produziert und gehört wohl zu den teuersten Spielen, welche für das Super Nintendo, bzw. Super Famicom heute zu haben sind. Auf diversen Internetplattformen müssen Sammler 300 EURO und mehr dafür bezahlen. Doch was ist Rendering Ranger R2 überhaupt für ein Spiel? Ist das kleine Modul all die Aufregung und vorallem die vielen hartverdienten Euros wert?

Die Frage nach dem "Was" kann man bei Rendering Ranger R2 (im Folgenden nur noch als R2 genannt) schnell beantworten: Stellt euch einfach einen Mixer vor. Ihr nehmt Gameplay aus Super Probotector und füllt den Mixer damit. Es folgt Shoot' em Up Gameplay a la Gradius oder R-Type und zuletzt wird alles mit einer gerenderten Bitmap-Grafik wie in Donkey Kong Country garniert. Dann einfach auf den Knopf drücken und alles schön durchmixen. Was rauskommt ist R2. Ein brachialer Action-Shoot' em Up-Knaller mit Bombastgrafik.


Die Story von R2 ist schnell erzählt. Ihr spielt einen einsamen Soldaten, der auf einem gottverlassenen Planeten gegen eine Armee von bösen Aliens kämpft und sich den Weg zu ihrem Herrscher, The Cube, bannt. Dabei schiesst ihr alles in Stücke, was sich euch in den Weg stellt. Es gibt keine Gespräche oder Zwischensequenzen, die die Geschichte vorantreiben. Ihr startet einfach eines der neun Levels, metzelt euch zum Ende und schon findet ihr euch in der nächsten Stage wieder, ohne wenn und aber. Unkompliziert, ja, aber eine konkrete Story hätte dem Spiel gut getan. So wirkt R2 ein wenig nackt und belanglos dahin geklatscht.


Entwickelt wurde das ganze übrigens von unserem Landsmann Manfred Trenz, der sich schon für die Turrican-Reihe verantwortlich zeichnete. R2 ist dabei Trenz' letztes großes Werk gewesen und stellt wohl das einzige deutsche Spiel dar, welches nur einen Japan-Release erlebt hatte. Startet man das erste Level von R2, merkt man die Parallelen zu Turrican sofort. Ihr lauft als namenloser Soldat durch die schön gestalteten Level und setzt euch gegen unzählige Aliens zur Wehr. Dabei habt ihr immer eine Waffe in der Hand, die sich natürlich aufrüsten lässt, indem Items aufgesammelt werden, die tote Gegner hinterlassen. Zusätzlich könnt ihr sogenannte Smartbombs werfen und alle außerirdischen Wiedersacher in eurer Nähe in die ewigen Jagdgründe schicken. Somit wäre der erste Teil des Spiels erklärt. Oftmals nehmt ihr auch in einem Raumschiff Platz und steuert dies in typischen Gradius oder R-Type Manier durch scrollende Levels, die ebenfalls randvoll mit Wiedersachern gespickt sind. Auch hier kriegt ihr gameplay-technisch Standartkost. Eure Kanonen lassen sich upgraden und ihr dürft kraftvolle Bomben zünden, die in ihrer Anzahl wie die Smartbombs begrenzt sind. Die Laufabschnitte wechseln sich gekonnt mit Flugpassagen ab, sodass keine Langeweile aufkommt und man als Spieler immer mit Freude am Fernseher sitzt.



Wie es sich für so einen Titel gehört, ist der Schwierigkeitsgrad natürlich nicht ohne. Ihr schafft Super Probotector ohne ein Leben zu verlieren? Auch Super R-Type spielt ihr mit geschlossenen Augen durch? Gut, dann habt ihr vielleicht eine Chance bei R2! Das Action-Shoot' em Up gehört zu den schwersten Spielen, die ich auf dem SNES gespielt habe. Ihr werdet von der ersten Sekunde von Wellen bösartiger Aliens überrollt, die absolut keine Rücksicht auf euch nehmen. Meist größer als ihr, wollen sie euch an den Kragen. Doch hat Herr Trenz zum Glück mitgedacht und dem Spiel ein Passwort-System spendiert, sodass ihr den Controller auch mal aus Frust gegen die Wand werfen könnt, ohne gleich wieder von vorn anfangen zu müssen. Der harte Schwierigkeitsgrad zieht das Spiel auch in die Länge, denn ihr werdet lange brauchen, um alle neun Levels zu sehen und den fiesen Cube zu besiegen. Habt ihr euch den Skill aber einmal antraniert, schiesst ihr euch locker in einer guten Stunde durch das gesamte Spiel, was natürlich recht mager ist. Mehr Level würden den Zocker auf jeden Fall länger bei der Stange halten. Da fragt man sich, wieso man für gute zwei Stunden Spaß so einen Haufen Geld bezahlen soll.


Kommen wir nun zu dem, was R2 so besonders macht: die Präsentation. Das Spiel haut euch von den Socken! Ihr werden oft ziemlich verwirrt auf eure Konsole schielen und euch echt wundern, dass hier keine Playstation den Spielspaß auf den Bildschirm zaubert. Eine so effektvolle und detaillierte Grafik sieht man auf dem Super Nintendo nicht alle Tage. R2 täuscht euch 3D vor, ähnlich wie Rare es schon mit Donkey Kong Country gemacht hat. Nur geht bei den Affen nicht die Post ab wie in diesem Action-Kracher. Explosionen, mehrere bildschirmfüllende Gegner gleichzeitig und ein konstant flüßiges Gameplay zeugen von dem Können der Entwickler. Das Spiel läuft butterweich über eure Flimmerkiste. Man muss es wirklich mal selbst gespielt und in Bewegung gesehen haben, um es zu glauben. Einfach fulminant, was man hier aus dem Super Nintendo geholt hat. Der Soundtrack hat mich zudem sehr an Super Probotector erinnert, nur das ein wenig mehr schnellere Sounds dazu gemischt wurden. Alles in allem sind die verschiedenen Stages musikalisch sehr gut unterlegt und unterstreichen die knallharte Atmosphäre.

Andrej meint:

Andrej

Ist Rendering Ranger R2 nun sein Geld wert? Nein, wie ich finde. Es ist ein grandioses Action-Spektakel, das steht außer Frage. Auch die Technik ist absolut Top! Und trotzdem ist das Spiel nicht perfekt. Der derbe Schwierigkeitsgrad kann zu Frust führen und von dem Spiel abschrecken. Beist man dann doch die Zähne zusammen, ist R2 viel zu schnell vorbei. Auch der fehlende Multiplayer ist definit ein Wehrmutstropfen. Es ist auf jeden Fall ein Vorzeigetitel auf dem SNES, den man zumindest mal gespielt haben müsste. Aber gleich Unsummen dafür zu bezahlen ist etwas zuviel des Guten. 

Positiv

  • brachiale Action
  • geniale Grafik
  • zwei Genre in einem Spiel

Negativ

  • extrem hoher Schwierigkeitsgrad
  • nur 9 Level
  • kein Multiplayer
Userwertung
10 3 Stimmen
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Rendering Ranger R2 Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC-JP
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 1995 (Japan)
Vermarkter Virgin
Wertung 8.5
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