Die Storyline, in der ihr die Teams von Skull-Man, Cut-Man, Wood-Man, Elec-Man, Pharao-Man, Fire-Man, Needle-Man oder Dust-Man aus dem Rennen werfen sollt, findet ihr im ’’Capcom Championship’’. Natürlich vertretet ihr das Helden-Team und müsst acht Stages via des bekannten Auswahlbildschirms bestehen.
War bei den klassischen Mega Man-Spielen noch eine gewisse Reihenfolge zu beachten, spielt es hier keine Rolle, welchen Robotmeister ihr zuerst besucht. Ist das Gegner-Team ausgesucht, kommt ihr zur Startaufstellung der Mannen. Von 2-3-2 bis hin zu 2-2-3 gibt es fünf Taktiken die Feldspieler zu platzieren. Einige Testspiele mit verschiedenen Formationen ergaben, dass diese Einstellungen einen hohen Einfluss darauf haben, wer als Sieger vom Platz geht. Bei der 3-1-3 Einstellung ist das Mittelfeld mit nur einem Spieler zu schwach, der Gegner gelangt schneller an euer Tor, als ihr glaubt. Und weil die Superschüsse bereits ab der Mitte des Spielfeldes eine Gefahr sind, solltet ihr genau überlegen, wie ihr euer Team auf dem Platz verteilt. Anschließend geht es auf den Bolzplatz, der je nach Wahl des generischen Teams ein anderes Thema hat. Die Steuerung ist mit einer Drei-Knopf-Mechanik äußerst einfach.
Generell sind die Manöver nur schwer vom Torhüter zu halten. Meist könnt ihr schon ab dem Mittelfeld mit gehaltener R-Taste denn Superschuss aktivieren. Sollte ein Abwehrspieler diesen Schuss abbekommen, ist dieser für ein paar Sekunden außer Gefecht gesetzt und das Tor gerettet. Standardmäßig kann jedes Team pro Spiel zwei Spezialmanöver gebrauchen. Das lässt sich aber im Optionsmenü verändern.
Als eine Hommage an alle Mega Man-Spiele könnt ihr die Robotmeister, die ihr zuvor besiegt in euer Team aufnehmen, um die Standardspieler zu ersetzen. Hier hat jeder Charakter von Mega Man 1 - 4 seine Vor- und Nachteile. Der bullige Toad-Man hat dank seiner Maße eine gute Verteidigung, während der aus Mega Man 3 bekannte Needle-Man den stärksten Schuss im 22-Mann starken Spielerkader hat. Jeder Spieler besitzt verschiedene Attribute, die in ’’Run’’, ’’Kick’’, ’’Tackle’’ oder ’’Defense’’ unterteilt sind.
Schaut man sich die lange Liste näher an, fällt eine gewisse Prominenz auf. Proto-Man, Mega Man’s Bruder, ist genau wie Dr. Wily mit dabei und anwählbar. Während ichgleich genauer über die Spielmechanik auf dem Platz spreche, seien eben noch die anderen Spielmodi kurz erwähnt: Neben dem ’’Capcom Championship’’ findet ihr auch noch einen ’’Tournament Modus’’, wo acht Teams via K.O-System gegeneinander antreten, während ihr im ’’Liga-Modus’’ eine ganze Fußball-Saison nachspielen könnt. Natürlich lassen sich mit dem ’’Exhibition Matches“ schnell Partien erstellen, die ihr zum Beispiel mit einem Freund zusammen oder gegeneinander spielen könnt.
Generell fehlt Mega Man Soccer in meinen Augen eine gewisse Dynamik. Das Spieltempo ist langsam, Dribblings daher sehr schwer. Schnelles Passspiel ist (egal bei welchen Spielmodus) Pflicht. Habt ihr den Ball nur für ein paar Sekunden in eurem Besitz, wird euer Spieler schon gefoult und kann sich für kurze Zeit nicht bewegen.
Für besseren Überblick gibt es am oberen Bildschirmrand eine Mini-Map, wo ihr euer Team und das des Gegners seht. Per Select Taste kann diese auch ausgeblendet werden, um mehr Übersicht zuzulassen. Aber dann wisst ihr nicht, wo sich ein freier Spieler befindet. Geht ihr in den Angriff über, ziehen eure Mannen (vom Computer gesteuert) sofort mit und versuchen sich für Kopfbälle oder Flankenschüsse in die richtige Position zu bringen. Natürlich werden diese anschließend vom gegnerischen Team gedeckt. Hier gibt es zu kritisiere, dass die Spieler tatenlos auf ihrer Position verharren und auf den Ball warten. Und der Torwart ist eine Sache für sich: Dieser verhaart wie eine blutgeile Mücke am Tor und macht keine Anstalten sich den Ball zu schnappen, selbst wenn ihr munter im Strafraum umherwandert. Das gilt auch für euren Keeper, den ihr selbst oder von der CPU steuern lassen könnt. Abgesehen von den Spezialmanövern ist es schwer mit normalen Schüssen zu punkten. Hier hält der Torwart (oder die Abwehr) zu gut dicht. Generell ist der Schwierigkeitsgrad nicht für Anfänger / Ungeübte geeignet.
Technisch macht Mega Man Soccer vieles richtig. Abgesehen vom Spielfeld sind alle Roboter schön gezeichnet, haben eine stattliche Größe und die Animationen können sich sehen lassen. Jeder Robotmeister hat eine eigene Siegerpose, die passend zu seinem Charakter ist und der typische Mega Man Charme ist auch hier vorhanden. Das kann man leider nicht von dem Soundtrack sagen: Waren in der Vergangenheit die Musikstücke der Mega Man-Serie ein starker Stützpfeiler des Spieldesigns, dümpeln jetzt unauffällige Tracks aus den Fernseherboxen.
Unser Let's Play-Video zu Mega Man Soccer:
Sobald es auf dem Platz geht, merkte ich Mega Man Soccer an, dass Capcom keine Ahnung von guten Fußballspielen hat. Zu undynamisch und zu langsam spielen sich die Matches. Die Idee mit den bestimmten Spielfeld-Themen wurde nicht konsequent genug umgesetzt. Wirklich Spaß kam bei mir erst auf, als ich zusammen oder gegeneinander mit einem Kollegen vor der Glotze saß. Als Fan muss man den US-Import Mega Man Soccer (kein PAL erhältlich!) trotzdem mal gespielt haben.