Erlebt wird das Spiel aus der Ego Perspektive. Per Cursor klickt man sich durch vorgerenderte Bilder und bewegt sich so Stück für Stück auf vorgegebenen Pfaden durch die fremde Welt. Bei manipulierbaren Objekten wie Buchseiten oder Ventilen wechselt das Cursorsymbol sinngemäß und weist auf eine Interaktion hin. Die Rätsel sind größtenteils recht logisch. Wer beispielsweise wissen will, wo sich die Stromversorgung für Gerät X befindet, muss nur dem Kabel folgen und gelangt so zum Generator.
Die Spielwelt wirkt recht plastisch und war damals sehr beeindruckend. Nicht umsonst galt Myst als verantwortlich für den Verkauf von Millionen vorsintflutlicher CD-ROM Laufwerke Mitte der 90er Jahre. Heutzutage wirkt die Optik detailarm und Animationen wie fliegende Vögel sind rar. Doch überzeugen die fremdartigen, aber realistischen Designs und fantasievollen Settings. Die Musik ist stimmungsvoll und Sound-FX agieren nicht nur als Background Untermalung, sondern können indirekt Hinweise zur Lösung eines Rätsels geben.
Wer sich nicht an der veralteten und leblosen Rendergrafik stört, kann auch heute noch in eine unbekannte Dimension eintauchen. Allerdings benötigt man dafür Zeit und Geduld! Und wer hat die heute noch? Wer dennoch den Einstieg wagen will, für den bieten sich die überarbeiteten PC-Versionen an, welche eine deutlich bessere Optik aus dem Urprodukt herauskitzeln. Aufgrund der vorberechneten Bilder sind Ladezeiten auf dem SEGA Saturn allgegenwärtig und können für ungeduldige Spielernaturen nervtötend sein. Andererseits werden Actionfans sich ohnehin zu keinem Grafik-Adventure hinreißen lassen.


Ihr wünscht euch mehr Rätsel als Reaktionstests und dazu eine interessante Welt, die von euch Besitz ergreift? Dann könnte Myst in der Tat euer Fall sein, zumindest sofern ihr euch nicht am gehobenen Schwierigkeitsgrad stört. Zudem ist Myst auf Saturn (im Gegensatz zu seinem Nachfolger Riven) günstig und leicht zu finden. Ideal, um einmal in die Serie reinzuschnuppern.