Uncharted 3: Drake's Deception im Test

Die Geschichte handelt zunächst vom legendären Ring von Sir Francis Drake, welcher zusammen mit einer alten Drehscheibe kryptische Nachrichten entziffert. Die Übersetzungen bilden dabei den Schlüssel zur verschwundenen Stadt Iram, von T.E. Lawrence auch »Atlantis des Sandes« genannt, der unser Held Nathan fanatisch auf der Spur ist. Verfolgt wird er natürlich von seinen Widersachern, einem okkulten Geheimorden, angeführt von der skrupellosen Katherine Marlowe. Scheint die Schatzsuche zu Anfang noch das Hauptmotiv des Spieles zu sein, entwickelt sich im späteren Verlauf der Handlung eine gänzlich andere Thematik. Videospiele entführen die Konsumenten in spektakuläre und wahnwitzige Szenarien. Uncharted 3 - Drake's Deception stellt diesbezüglich wahrlich keine Ausnahme dar. Doch wird im Laufe der Geschichte hinterfragt, wieso Nathan immer wieder sein Leben aufs Spiel setzt, nur um eine verloren geglaubte Stadt zu finden. Entwickler Naughty Dog präsentiert das Spektakel derart spannend, atmosphärisch, aber auch emotionsgeladen, dass so manch teure Hollywood-Produktionen dagegen alt aussehen. Alte Bekannte wie Victor Sullivan, Chloe Frazer und Elena Fisher dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Begleitet werden sie von einem gänzlich neuen Charakter: der klaustrophobische Brite Charlie Cutter. Das Charakter-Ensemble kann abermals nicht sympathischer sein und baut zum Spieler eine emotionale Bindung auf, die sich in unangenehmen Situationen wahrlich spüren lässt. Auch der Witz und Charme der Vorgänger ist nicht verloren gegangen und sorgen wieder einmal für einige Lacher.

Spielerisch bietet Uncharted 3 - Drake's Deception das, was man erwartet - eine gelungene Mischung aus Action, Rätsel und Klettereinlagen. Der Spieler erklimmt große Bauten, durchsucht die düster präsentierten Höhlen und Ruinen, löst ein Puzzle mit Hilfe von Nathan's Tagebuch und landet anschließend in einer ausufernden Ballerei mit den Widersachern. All diese Elemente sind perfekt dosiert, so dass sich nie ein Gefühl der Übersättigung einschleichen kann. Die Kämpfe finden zudem auf gut designten und teils zerstörbaren Schlachtfeldern statt, die zahlreiche Optionen bieten sich gegen die aggressiv vorgehende Gegnerschar zu Wehr zu setzen. Rambos werden hier genauso viel Spaß haben wie die taktisch klugen Geheimagenten. Der Nahkampf bekam außerdem eine Generalüberholung. So besteht die Möglichkeit gegnerische Angriffe per Quick-Time-Event zu kontern, sowie die Gegner zu schmeißen. Die Rätseleinlagen fallen deutlich leichter aus als noch im Vorgänger, dafür können die Feinde nun weitaus mehr einstecken, was den Spieler zu strategischen Manövern zwingt. Ansonsten änderte sich leider nicht viel zu Uncharted 2 - Among Thieves. Gelegentlich beschleicht einen das Gefühl dies alles schon einmal erlebt zu haben - und das nicht ganz unberechtigt. Doch befindet sich die Spielmechanik auf einem solch hohen Niveau, dass es der geneigte Action-Fan gerne übersieht.

Nach 24 Kapiteln ist das achtstündige Abenteuer erledigt. Währenddessen können abermals 100 Schätze eingesammelt, sowie das Spiel nochmals auf einem höheren Schwierigkeitsgrad absolviert werden. Der Multiplayer-Modus des Vorgängers feiert in Uncharted 3 - Drake's Deception ein Comeback. Bis zu zehn Kontrahenten belagern sich in typischen Spielmodi wie Team-Deathmatch, Capture the Flag und missionsbasierten Gefechten um Erfahrungspunkte und Geld. Auch der Coop-Modus kehrt zurück, diesmal nicht nur Online, sondern obendrein im LAN und Splitscreen. Bei diesem wird unterschieden zwischen speziellen Missionen, die zu dritt mitsamt kleiner Storyline und Zwischensequenzen bestritten werden, und der bekannten Arena. Das in allen Modi gesammelte Geld lässt sich in neue Klamotten für euren eigens erstellten Charakter, oder auch für Waffen und sogenannten Booster investieren. Letztere bereichern den Spieler mit verschiedenen Boni, wie ein schnelleres Nachladen des Schusseisens. Durch das ständige Belohnen des Spielers, sei es via Medaillen, Erfahrungspunkte oder neuen Boostern, überkommt ein Gefühl stetigen Voranschreitens, was an den Online-Modus von Modern Warfare erinnert. Zudem soll das Power Play innerhalb der Gefechte zweier Teams für die nötige Spannung sorgen. Dabei bekommt die benachteiligte Gruppe die Chance durch eine kleine Nebenmission während des Kampfes den Punktestand aufzuholen. Allerdings machen erst die Maps den Multiplayer-Modus von Uncharted 3 - Drake's Deception einzigartig. Die Schlacht findet auf fahrenden Zügen oder auf der Landebahn eines startenden Flugzeugs statt. Zudem bewirken unter anderem Sandstürme, dass die Mehrspielerkarten stets dynamisch, spannend und herausfordernd bleiben.

Zum technischen Aspekt des Titels müssen nicht viele Worte verloren werden. Among Thieves sah absolut hervorragend aus, Drake's Deception setzt noch einen drauf. Die packende Inszenierung ist das, was der Uncharted-Serie immer den letzten, großen Schliff verpasst und die Spannung und Dramatik ins Unermessliche katapultieren lässt. Dabei bleiben dem Spieler einige Magic Moments im Gedächtnis, wie das kenternde Schiff, der Flugzeugabsturz, sowie die Flucht aus einem brennenden Haus. Mit sensationellen Kamerafahrten befindet man sich stets mitten im Geschehen und kann das Adrenalin förmlich spüren. Zusammen mit den verbesserten Motion-Capturing-Animationen und den physikalisch korrekt dargestellten Sand-, Wasser- und Feuereffekten zeigt die PlayStation 3, zu was sie im Stande ist. Dazu bietet Drake's Deception die Möglichkeit das ganze Abenteuer in stereoskopischem 3D zu erleben. Obendrein gibt es eine abermals gelungene und kinoreife Synchronisation, sowie ein Soundtrack, der unter die Haut geht. Die Gesamtpräsentation des neuen Uncharted ist also wie erwartet absolut vorbildlich.