Im etwas tristen aber wenigstens übersichtlichen Hauptmenü angelangt stehen die bekannten Spielmodi Schnelles Spiel, Franchise, Saison, Pond-Hockey, Mini-Eisbahn, Shootout und Training zur Auswahl. Das schnelle Spiel ist selbsterklärend, zwei Manschaften, ein Puck – Action. Im Saison-Modus führen wir, wie der Name schon sagt eine beliebige Mannschaft durch die Hockey-Saison mit 82 Spielen und den anschließenden PlayOffs zum Stanley-Cup. Beim Shootout geht es darum wer mehr Treffer auf das gegnerische Tor erzielt und das Training dient zum Erlernen und Beherrschen der Steuerung. Bei Pond Hockey oder Mini-Eisbahn handelt es sich um den kleinen Hockey-Snack für zwischendurch, statt im schillernden Stadion dürft ihr hier entweder auf einem zugefrorenen See oder in einem Mini-Match 3 vS 3 antreten.
Das Herz des Spiels bildet nach wie vor der Franchise-Modus der uns als Manager eine eigene NHL-Mannschaft zusammenstellen, neue Talente entdecken, Spieler einkaufen und die Eishockey-Pro´s trainieren lässt um ein absolutes Top-Team durch die Meisterschaften zu führen. Auf Wunsch lässt sich der Franchise-Modus auch ohne Manager-Tätigkeiten spielen, in diesem Fall wird das Ganze vom Computer übernommen und wir können uns auf das reine Hockey-Spiel konzentrieren. An der Modi-Vielfalt hat sich im Vergleich zum direkten Vorgänger NHL 2K9 rein gar nichts geändert und man hinkt der NHL-Konkurrenz von Electronic Arts nicht zuletzt wegen dem Fehlen eines Be a Pro-Modus noch immer hinterher. Auch beim Betrachten der einzelnen Teams und Lizenzen gibt es nicht viel Neues zu berichten. Nach wie vor lässt uns 2K Sports nur mit den aktuellen NHL-Mannschaften und einigen wenigen Nationalteams, deren Spieler mitunter nicht einmal lizenziert sind auf das Eis.
An der Bedienung gibt es hingegen nicht viel auszusetzen, wie im Vorgänger stehen verschiedene Voreinstellungen bereit die sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene und sogar Spieler von EA´s NHL-Reihe zufrieden stellen dürften. Gameplaytechnisch spielt sich NHL 2K10 merklich arcadelastiger als die Konkurrenz, das Spiel verzeiht wesentlich mehr Fehler und lässt auch Hockey-Neulinge schon nach kurzer Zeit elegant übers Eis flitzen, schmerzhafte Pokes oder Checks verteilen, zielgenaue Pässe an den Mann bringen und das gegnerische Tor mit präzisen Schüssen eindecken. Von der so hoch angepriesenen verbesserten KI ist nur wenig zu merken, vor allem die Torhüter samt Verteidigung lassen sich verhältnismäßig einfach austricksen und verlieren die meisten Zweikämpfe. Das gilt allerdings nicht nur für das gegnerische Team, auch unsere Torwart hält bei Weitem nicht alles, was es durchaus wichtig macht eine starke Verteidigungslinie aufzubauen.
Dass ich persönlich das Spiel dennoch als vergleichsweise weniger fordernd empfinde mag wohl am ehesten daran liegen dass bis vor kurzem noch EA´s Hardcore-Simulation NHL 10 im Laufwerk meiner PS3 rotierte. Übrigens ist es auch wieder möglich in den Drittelpausen per Eismaschine unter Zeitdruck das Spielfeld auf Vordermann zu bringen - was zwar keinen größeren Nutzen hat, den Fun- und Arcade-Faktor von NHL 2K10 aber einmal mehr unterstreicht. Ähnlich Spielereien werdet ihr bei der Konkurrenz aus dem Hause Electronic Arts ebenso wenig finden wie die oben erwähnten Fun-Spielmodi.
Auch das Spielgefühl mit den NHL-Superstars ist ganz anders ausgefallen als in NHL 10. Während die Pro´s in Selbigem einfach nur ganz normale Spieler sind die auch einmal Zweikämpfe verlieren, Fehlpässe verursachen oder den Puck verschießen fühlt man sich bei NHL 2K10 mit einem der Starspieler wesentlich cooler, stürmt mit dem Puck am Schläger durch die gegnerischen Reihen und knallt das Ding am verdutzen Torwart vorbei mitten ins Netz. Natürlich sind auch die eishockeytypischen Prügeleien mit an Board, diese Steuern sich aber erstens recht fummlig und vermitteln zweitens nicht das selbe Mittendrin-Gefühl wie die Ego-Perspektiven-Fights in NHL 10. Ansonsten gibt es zum Gameplay nicht viel zu sagen, NHL 2K10 spielt sich genau wie NHL 2K9 was das Spiel vor allem für Kenner des Vorgängers wesentlich zugänglicher macht, im Vergleich mit EA´s NHL 10 mangels Innovationen aber erneut den Kürzeren zieht.
Optisch gibt es ebenfalls kaum Highlights, NHL 2K10 sieht gut aus aber eben nicht viel besser als NHL 2K9. so läuft das Ganze recht flüssig und mit einer stabilen Framerate über den Bildschirm und an den Spielermodellen samt Animationen gibt es auch nicht viel auszusetzen, allerdings lässt das „Drumherum“ doch stark zu wünschen übrig. Vor allem die Fans lassen sich nur mit viel Fantasie als solche bezeichnen, wer zum Beispiel gesehen hat wie das dynamische Publikum in NHL 10 mit Handtüchern wedelt, gegen das Plexiglas hämmert oder bei einem gelungenen Spielzug zu johlen beginnt wird sich bei 2K´s fröhlicher Hockeyrunde wohl erst einmal die Augen reiben. Die meisten Fans sehen sich sehr ähnlich, bewegen sich kaum und lassen dementsprechend verhältnismäßig wenig Atmosphäre aufkommen.
Versteht mich nicht falsch, für sich betrachtet ist NHL 2K10 durchaus ein ansehnliches Spiel geworden, Neuerungen zum Vorgänger sind aber kaum erkennbar. Kennt man zudem noch die direkte Konkurrenz von Electronic Arts erwartet man von der Präsentation einfach „mehr“. Die Soundkulisse des Spiels ist als solide zu bezeichnen, mehr aber auch nicht! Die rockige Hintergrundmusik passt gut zum Spielgeschehen und beinhaltet einige gute Songs. Das Publikum hingegen reagiert viel zu verhalten und leise, auch hier drängt sich wieder der Vergleich mit EA´s NHL 10 auf wo die Fans entsprechend aus dem Häuschen waren. Richtiges Eishockey-Feeling mag in der Fankurve von NHL 2K10 einfach nicht aufkommen. Die englischsprachigen Kommentatoren machen wie im Vorjahr ihren Job, können aber weder mit Emotionen noch mit abwechslungsreichen Sprüchen glänzen! Die Soundeffekte auf dem Eis gehen hingegen absolut in Ordnung.
Habt ihr genug von den umfangreichen Season- und Franchise-Modi empfehlen wir an dieser Stelle einen Ausflug in den Multiplayer-Modus von NHL 2K10 der mit einem schnellen Spiel gegen einen Freund mit oder ohne Rangliste, Online-Ligen und Clubs aufwartet und natürlich auch die obligatorischen 6 vs. 6 Matches bei dem jeder Spieler eine feste Position übernimmt zu bieten hat. Ihr merkt schon, auch beim Mehrspielmodus hat sich seit NHL 2K9 nicht viel geändert.
NHL 2K10 zu bewerten fällt nicht sonderlich leicht. Im direkten Vergleich zum Vorgänger grenzt es schon fast an eine Unverschämtheit dass uns 2K eigentlich keinerlei nennenswerte Neuerungen bietet. Sowohl Gameplay, als auch Grafik Sound und Mehrspielermodus sind nahezu identisch mit der Version aus dem letzten Jahr. Was nicht heißen soll dass NHL 2K10 deshalb ein schlechtes Spiel ist, nach wie vor macht das Gameplay großen Spaß, ist leichter zugänglich und auch wesentlich arcadelastiger ausgefallen als bei NHL 10. Die mittlerweile etwas angestaubte Optik und der fehlende Mut zur Innovation lassen 2K Sport´s Eishockey-Simulation gegen die übermächtige Konkurrenz aus dem Hause Electronic Arts aber keine Chance. Immerhin wird NHKL 2K10 zum Budgetpreis von unter 40,- € angeboten, was im Bezug auf die Tatsache dass es sich eigentlich um NHL 2K9 in neuer Verpackung handelt aber auch nur fair erscheint. Wer NHL 2K9 sein Eigen nennt kann sich den Nachfolger getrost sparen! Wenn nicht habt ihr noch die Wahl zwischen NHL 10 und NHL 2K10. NHL 10 ist ganz klar das bessere Spiel, erscheint euch selbiges hingegen zu anspruchsvoll und seid ihr nur auf der Suche nach der günstigen, gut spielbaren Partie Eishockey zwischendurch macht ihr auch mit NHL 2K10 nichts falsch.