Der namenlose Journalist beziehungsweise Hauptcharakter begibt sich zum tropischen Urlaubsort Kisira Atol, um dort das Verschwinden von William "Bill" Glover aufzuklären, der während seiner Forschungen im Unterwasserlabor Kisira Base verschwand. Einzige Anhaltspunkte lassen sich per intelligenten Mini-Uboot Dolphin02 an den Unterwasser liegenden Arbeitsplätzen der Suchperson finden. Warum sollte das auch ein Mitarbeiter des Forschungslabors übernehmen, wenn es auch ein neugieriger Journalist kann? Die erste Erkundungstour dient dabei gleich als Tutorial, dank ANIMA-System vom Schiff selbst präsentiert. Die Steuerung ist schnell gelernt, so dass man kurz darauf dank Radar die Tiefen des Meeres erkunden kann.
Das eigentliche Ziel des Spielers besteht allerdings nicht darin, so viele verschiedene Meeresbewohner wie möglich zu finden, sondern sogenannte SONOBUOYs mit käuflich zu erwerbenden Batterien auszustatten. Diese Solar-Bojen erweitern das magnetische Feld, in dem sich das Schiff fortbewegen kann. Eine mehr oder weniger gut gelöste Methode, um den Spielfortschritt zu kontrollieren. Einerseits zwingt dies den Spieler dazu die gesamten Ausmaße des Meeres zu erkunden, andererseits stößt man somit ständig unschön gegen unsichtbare Wände. Glücklicherweise fallen die freigeschalteten Bereiche relativ groß aus, so dass dennoch nahezu ungestört Korallenriffe und gesunkene Schiffwracks unter die Lupe genommen werden können. Übrigens lassen sich dabei auch Fotos schießen, die direkt auf die PlayStation 3 gespeichert werden.
Für jedes gewonnene Sonar Game wird das Schiff mit rotem Schleim bespuckt (kein Scherz), was die sogenannte MEME-Anzeige in die Höhe schnellen lässt. MEME steht dabei als die Währung, mit dem sich die Dolphin02 per Level-Up System in Sachen Geschwindigkeit, Features und Inventargröße verbessern lässt.
Grafisch reißt Aquanaut‘s Holiday keine Bäume aus. Das zeigt sich schon bei den teils langweiligen Standbildern, in denen die Geschichte präsentiert wird. Die Entwickler setzten offensichtlich auf Stimmung und Atmosphäre - und das erfolgreich. Der Lichteinfall erzeugt dabei verschiedene Stimmungen innerhalb der Szenerie. So wirkt das Unterwasserleben mal hell und freundlich, im nächsten Gebiet aber auch düster und bedrohlich.
Zur Atmosphäre trägt natürlich auch die musikalische Untermalung bei. Jedes Gebiet wird mit einer anderen Musik begleitet, die von witzig und ruhig bis hin zu mysteriös variiert. Das Schiff gibt dazu einige Töne von sich, beispielsweise ein kleines Knacken, wenn der Druck steigt, während Delphine fröhlich umher quicken und Wale sich von Weitem mit ihren Lauten bemerkbar machen. Aquanaut’s Holiday bietet den wahrscheinlich realistischsten Unterwasser-Sound in einem Videospiel, was sich dank 7.1 Support direkt ins Wohnzimmer übertragen lässt. Da vergisst man fast, dass das Spiel leider keine Sprachausgabe besitzt.
Das unverbrauchte Unterwasser-Szenario in Aquanaut’s Holiday weiß zu begeistern. Selten bekommt man die Gelegenheit dazu die Tiefen des Meeres ausgiebig zu erforschen. Dabei erzeugt der Ausnahme-Titel verschiedene Stimmungen im Spieler. Eben noch wärme ich mich an dem freundlich aufleuchtenden Korallenriff, der eine gewisse beruhigende Atmosphäre ausstrahlt, während ich im nächsten Moment eine düstere und tiefe Höhle erforsche, nicht ahnend, was mich am anderen Ende erwartet. Klar, Aquanaut‘s Holiday ist kein Spiel für jedermann. Nur allzu gern wird der Titel mit einer Kaminfeuer-DVD verglichen, doch muss man zugegeben, dass es solche Videospiele nicht jeden Tag gibt. Vor allem nicht außerhalb Japans. Wer ein Herz für ruhige und unkomplizierte Spiele hat, sollte definitiv einen Blick auf die englische Asia-Version riskieren.