Ape Escape im Test

Wie stellt man sich eine Affeninvasion vor? Durch ein Dimensionsportal aus einer anderen Zeit oder doch lieber durch eine Revolte im hiesigen Zoo? Bei der Neuausrichtung der Ape Escape Serie für die Playstation 3 wandert die Affenbande klassisch dank fliegender Untertasse auf unserem blauen Planeten ein; gesandt von ihrem Anführer Specter höchstpersönlich. Ihr als unbekannter Couchheld werdet in den Kampf hineingeworfen, nachdem ein Affenraumschiff auf eurem Haus gelandet ist.

Doch Rettung naht nach wenigen Minuten in der Form der Zwillingsschwestern Tohko und Tsukushi, die nicht ganz unschuldig an diesem Dilemma sind. Ohne Zeit zu verlieren, wirft man euch den Move-Controller in die Hand, der als Allroundwerkzeug fungiert. Angefangen vom Affennetz, Smasher bis hin zu einem Affenvakuum ist das Gerät sehr vielseitig.

Die spielerische Neuausrichtung der rasanten Affenjagd und die Einfügung einer Bewegungssteuerung haben dem neusten Sprössling der kunterbunten Serie leider nicht gut getan. Die Hauptgeschichte lässt sich in zwei Spielarten unterteilen: Aus der Ego-Ansicht fährt Ape Escape wie bei einem Rail-Shooter auf einem vorgefertigten Weg und ihr zerballert alle Bananen, Luftballons, Raumschiffe oder wild gewordene Affen mit einer Schleuder.

Kommt ein Hindernis in den Weg, wechselt ihr euer Gerät mittels der Move-Taste zum Smasher (einer großen Fliegenklatsche) und zerbröselt dieses. Nach wenigen Sekunden ist die virtuelle Kamerafahrt beendet und Ape Escape gibt euch das Affennetz in die Hand, um wilde Tierchen zu fangen. War dies in den Vorgängern spaßig, verkommt die Jagd mit der Bewegungssteuerung zum langweiligen Rumgefuchtel. Sobald eine Gruppe behaarter Tierchen euch ausmacht, gehen sie auf Kollisionskurs und wollen an eure zuvor gesammelten Bananen. Diese fungieren im Spiel als Lebensanzeige. Wurden euch alle Bananen geklaut, dann seid ihr nicht nur ohne Nahrung, sondern auch beim Spielende angelangt.

So nahe solltet ihr die Affen allerdings nicht kommen lassen. Sind sie in Reichweite eures Fangnetzes, vollführt eine beherzte Schwung-Bewegung, um sie einsacken. Dabei ertönt immer ein ’’Hab Dich!’’, was schnell auf den Sack geht. Wer will kann dank der Playstation Eye-Cam seine eigene Stimme aufnehmen. Diese Funktion findet ihr im Optionsmenü.

Doch zurück zum Schwingen des Affennetzes: Sind gleich mehrere Affen gefangen, geht ein Combometer in die Höhe und ihr werdet für eure Arbeit punktetechnisch belohnt. Doch nicht alle außerirdischen Besucher sind so leicht zu kriegen. Manchmal müsst ihr zuerst auf euch aufmerksam machen. Das lässt sich am besten mit der Schleuder bewerkstelligen. Diese ist zudem sehr vielseitig. Speziell wenn es darum geht, eben schnell eine Handvoll Gegner bewusstlos zu machen oder auch wenn sich eure geklauten Bananen in feindlicher Obhut befinden. Sind alle der kleinen Racker im Sack, geht Ape Escape PS3 wieder in die Rail-Shooter-Situation über und direkt zum nächsten Ort des Geschehens.

Die 15 Stages sind alle sehr klein gestaltet und sprühen nicht gerade vor spielerischer Abwechslung. Das ist bei den Bossgegnern genauso. Zum größten Teil ist Spector immer euer finaler Gegner. Nachdem ihr ihn mittels Schleuder geschwächt habt, könnt ihr seelenruhig euer Affennetz schwingen, um kurz darauf festzustellen, dass es sich bei  “ihm“  lediglich um eine Fälschung handelt. In diesen Momenten wird die Erzählweise der Geschichte jedesmal in die Länge gezogen und der Spieler für dumm verkauft.

Nachdem ich fünf Spector-Fälschungen gefangen hatte, fragte ich mich, warum ich einen Level überhaupt zu Ende spielen soll, wenn ich doch bereits zu Anfang weiß, dass der nächste Endboss nicht der Gesuchte ist? Neben der Geschichte stehen noch drei Minispiele zur Auswahl, wobei zwei davon zuerst freigespielt werden müssen. Diese sind aber nicht die Mühe wert. Die Programmierung der Bewegungssteuerung wurde gut umgesetzt und hier gibt keinen Grund zur Kritik. Ein anderer Punkt ist leider die Grafik, die polygon- bzw. detailärmer nicht sein kann. Hier wirken die kurzen Anime-Filmsequezen, welche die Geschichte erzählen, noch wie Engelsgesang.