The Cursed Crusade im Test

PlayStation3Xbox 360

Ein Kreuzzug voller Abenteuer, brachialer Kämpfe und einem extravaganten Spielelement, dass beide Hauptcharaktere in Dämonen verwandelt. Super Zutaten, die mich auf das fertige Spiel neugierig machten. Ob das Endprodukt das hält, was die vielen Infohappen, Screenshots und Trailer versprechen?

Es gibt Videospiele, die (fast) alles richtig machen und den Hitstempel wohlverdient bekommen. Das aktuelle Uncharted 3 ist so ein Titel. Dann gibt es Games, die viel versprechen, nichts davon einhalten und so mit einem Wertungstief bestraft werden. Denken wir da bloß an Superman 64 (na, sträuben sich schon die Nackenhaare?). Zugegeben, besagte Spiele bilden zwei Extreme. Unmengen an Software für alle gängigen Konsolen und Handhelds halten sich im Mittelfeld auf. Über- oder unterdurchschnittlich, je nachdem, ob die positiven oder negativen Aspekte überwiegen. The Cursed Crusade ist so ein Spiel, welches sowohl gute Ansätze mitbringt, aber auch vieles falsch macht. Für mich als Fan des Kreuzritter-Settings im modernen Unterhaltungsmedium ein schwieriges Unterfangen, besagtes Spiel fair zu bewerten.

Zum einen werdet ihr mit einer banalen Handlung konfrontiert: ein adeliger Sohn reist ins Heilige Land, auf der Suche nach seinem verschollenen Vater. Das Familienoberhaupt soll Ordnung in die Familienangelegenheiten bringen, denn ein böswilliger Onkel riss zuhause die Macht an sich. Unterwegs trefft ihr in Person von Denze de Bayle auf den Söldner Esteban. Da sich die Entwickler vom Kreuzzug-Einerlei abheben wollten, verfluchte man die Protagonisten kurzerhand und gab ihnen die Macht, sich in Dämonen zu verwandeln und in der Schattenwelt dem Tod entgegen zu treten, der ihnen dicht auf den Fersen ist. In zumeist langen Zwischensequenzen wird die Geschichte voran getrieben. Positiv fällt die deutsche Sprachausgabe auf. Atmosphärisch, wenn auch nicht immer lippensynchron, untermalt sie die Suche nach Denz‘ Vater und einem Heilmittel gegen den Dämonenfluch.

So metzelt ihr euch in bekannter Hack & Slay Manier durch vier Kapitel, die wiederum in mehrere Levels unterteilt sind. Auf eurem Weg nach Jerusalem bereist ihr menschenleere Städte, Festungen und Landstriche, die vor Gegnern nur so wimmeln. Hier kommt das Herzstück des Spiels zum Tragen: das Kampfsystem. Anders als z. B. Dantes Inferno verzichtet The Cursed Crusade auf überdrehte Moves und Special Effects. Es geht eher realistisch zur Sache. Aktives Blocken will gelernt sein und versprüht ein wenig Demons Souls Charme. Cool, dass sich jede vom Gegner fallen gelassene Waffe aufheben lässt. Gut so, denn eure Waffen zerbrechen bei regem Gebrauch. Schwerter, Äxte, Speere, Schlegel, und anderes Werkzeug können aufgehoben werden. Zwei Klingen gleichzeitig schwingen und untereinander kombinieren? Kein Problem! Diese Waffenkombinationen, in Zusammenhang mit einem Schild und einer Armbrust sorgen für die nötige Abwechslung in den Kämpfen und verlieren auch beim tausendsten Klongegner ihren Reiz nicht. Bravo!

Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Spiel könnt ihr auf Knopfdruck die Dämonenwelt betreten und als gehörnter Ritter Unheil stiften, versteckte Gegenstände finden und Eingänge öffnen, die euch in der Menschenwelt verborgen bleiben. Spielerische Abwechslung gibt es bei Passagen, in denen The Cursed Crusade zum Third Person Shooter mutiert und Denze mit seinem Kollegen eine Burg stürmt oder feindliche Kreuzritter durchlöchert. Sieht gut aus und spielt sich so.

Wer fleißig killt, kann seinen Charakter durch verschiedene Statuseffekte zum ultimativen Kämpfer pimpen und verdiente Skill-Punkte in neue Angriffe und Finishing Moves stecken. Seid ihr allein unterwegs, wird euer Kumpan computergesteuert. Zum Leidwesen eures Gemüts, denn Esteban bleibt oft an Gegenständen und Gebäuden hängen, steht stur auf der Stelle und ist so nützlich wie ein zerbrochenes Schwert. Leider trifft das auch auf die Gegner zu. Zockt ihr im Koop (lokal oder online), löst ihr zumindest ein Problem. Wo wir schon bei den Fauxpas angelangt wären: bei jedem Neustart müsst ihr den Sound aufdrehen. Das Spiel stellt diesen in den Optionen komplett aus! Clipping-Fehler, sich überlappende Sprachsamples und gelegentliche Kameraprobleme trüben den Gesamteindruck. Man merkt deutlich, dass dem Spiel der Feinschliff fehlt. Nach den vielen Verzögerungen wollten die Entwickler The Cursed Crusade endlich unters Volk bringen - immer noch unfertig.

Zum Glück vermittelt die Grafik eine düstere Atmosphäre, die das 15-20 stündige Abenteuer in gutem Licht stehen lässt. Hier und da hätten schärfere Texturen Wunder gewirkt (vor allem bei den Arealen), trotzdem sehen Charaktere, Waffen und Rüstungen gut aus. Einzig das Blut wirkt unglaubwürdig, wenn es als reger Strahl aus dem Körper des Feindes sprüht. Die Schlauchlevels sprühen zwar nicht vor Detailreichtum und Lebendigkeit, sind aber abwechslungsreich designt und bringen euch an viele unterschiedliche Orte. Die gelungene deutsche Synchronisation erwähnte ich bereits. Hinzu kommt ein orchestralischer Soundtrack in bester Abenteuerfilm Manier, geschmückt mit guten Soundeffekten.




Andrej meint:

Andrej

Wie soll ich ein Spiel bewerten, dass an so vielen Patzern zu leiden hat? KI-Aussätzer, Soundfehler, Clipping Fehler ... und trotzdem! The Cursed Crusade reißt sich mit dem tollen und dynamischen Kampfsystem, Charakterentwicklung, dem Koop Modus und der atmosphärischen Präsentation aus dem Wertungstief raus und platziert sich im soliden Mittelfeld.

Positiv

  • Tolles Kampfsystem
  • Koop Modus
  • gute deutsche Sprachausgabe

Negativ

  • viele Schönheitsfehler
  • Sound Bug
  • wirkt unfertig
Userwertung
8.2 1 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Ein verfluchter Kreuzzug? Andrej war sofort mit dabei. Und ob er am Ende selber geflucht hat, kann man in seinem Review selber nachlesen. The Cursed Crusade Ein Kreuzzug voller Abenteuer, brachialer Kämpfe und einem extravaganten Spielelement, dass beide Hauptcharaktere in...

  • von Phill XVII:

    Zumindest kein Disaster wie The First Templar. Und die Thematik Kreuzritter ist ja noch relativ frisch....

  • von Nognir:

    Ist ein echt netter Titel. Dürfte vor allem im Koop recht spaßig sein. Durften es auf der Gamescom schon mal antesten ...

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The Cursed Crusade Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1-2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2011-09-23
Vermarkter dtp
Wertung 7.4
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