Operation Flashpoint: Red River im Test

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1985, zu Zeiten des kalten Krieges. Auf der fiktiven Insel Everon tobt ein erbitterter Krieg zwischen den Einheiten der U.S. Army und der roten Armee. Team Bravo verschanzt sich in einer umkämpften Häuserschlucht. Kein Ton ist zu hören, während der Anführer der NATO-Truppe den nächsten Schritt plant. Er lehnt sich nur leicht um die Ecke eines zusammengestürzten Hauses, als ihm der Todesschuss genau zwischen die Augen raste. Panik macht sich in den Gesichtern der drei verbleibenden Mitglieder des Bravo-Trupps breit. Links oder rechts entlang? Kopf oder Zahl? Kopf!... Falsche Entscheidung. Game over.

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Ungefähr so lief eine Partie des 2001 erschienenen Operation Flashpoint ab, was bis heute als Referenztitel in Sachen Taktikshooter gilt. Realistisch, komplex, taktisch ausgefeilt und daher auch für viele Spieler viel zu frustrierend, trotzdem von seinen Fans heiß geliebt. Zehn Jahre sind seitdem vergangen und der dritte Ableger Red River steht in den Händlerregalen. Den Spieler verschlägt es hierbei in einen fiktionalen Konflikt in Tajikistan im Jahre 2013. Ein Bürgerkrieg droht in Zentralasien auszubrechen, was die U.S. Marine Corps natürlich verhindern wollen. Als die benachbarten Chinesen allerdings Wind davon bekommen eskaliert die Situation und es liegt am Spieler dieses Problem zu lösen. Die Entwickler von Codemasters haben wieder einmal viel wert darauf gelegt ein glaubwürdiges Kriegsszenario zu erschaffen, was ihnen leider nur bedingt gelungen ist. Die Idee der Story ist gut, auch die Zwischensequenzen sind meist gelungen, doch die völlig belanglosen und übertriebenen Macho-Sprüche der Kollegen rauben dem Titel jegliche Atmosphäre. Mit solchen Primaten soll der Spieler das Land beschützen? Naja, so lange das Gameplay stimmt...

 

 

OFRR_Screenshots_Jan2011_01.jpgAuch Operation Flashpoint: Red River ist, wie seine Vorgänger, ein realistischer Taktik-Shooter und ist somit nicht mit den aktuell zu Hauf erscheinenden Ballerorgien vergleichbar. Der Spieler agiert als Teil eines vierköpfigen Teams, wahlweise auch im Online-Coop, worauf das Spiel auch eigentlich ausgelegt ist. Einzelspieler geben ihren Teamkollegen per Ringmenü diverse Befehle. Ob einzeln oder im gesamten Team vor pirschen, das Team lässt sich dank dem Menü schnell, leider aber nicht immer perfekt befehligen. So gehorchen sie nicht immer sofort und brauchen erst ein paar Anläufe, um den Befehl auszuführen. Schlussendlich pfeift man auf diese Option und geht als Einzelkämpfer mit KI-Rückendeckung an die Front. Diese ist auch bitter nötig, denn auch Red River hat trotz des sehr monotonen Missiondesigns durch seinen Realismus einen sehr knackigen Schwierigkeitsgrad. Langsam und taktisch klug vorgehen ist hier die Devise. Nur wenige Schüsse schalten den Spieler aus und führen zum Game over Bildschirm. Auch wirkt sich ein Bein- oder Armschuss sehr auf den Charakter aus, in dem er sich mit einer Verletzung langsamer fortbewegt, zudem auch mit einem Schuss in den Arm nicht mehr punktgenau zielen kann. Verbandskästen gehören somit ins Inventar eines jeden Soldaten, doch auch das Heilen dauert natürlich eine Weile. In hitzigen Gefechten geht also auch in Red River der Puls ordentlich in die Höhe. Leider auch der Frustfaktor. Gegner scheinen plötzlich aus dem Nichts aufzutauchen, womit taktisches Vorgehen daraus besteht mit ständigen laden des alten Spielstandes die sogenannten Spawnpunkte der Gegner auswendig zu lernen. Auch scheinen sich die Entwickler die hektische Spielmechanik eines Call of Duty's abgeguckt zu haben. Ein ständiges Geschrei dröhnt aus dem Funkgerät, was Spielern ohne Yoga-Kurs zu hektischen und unüberlegten Aktionen bringt. Das neue Erfahrungspunktesystem, bei dem nach jeder Mission diverse Fähigkeiten ausgebaut werden können, fühlt sich ebenfalls einfach nicht rund an. Natürlich muss man in dem heutigen „Größer, schneller, lauter!“ Zeitalter mithalten können, doch bei Operation Flashpoint: Red River wäre weniger mehr gewesen.

 

 

OFRR_Screenshot_Dec10_19_tif_jpgcopy.jpgTechnisch gibt es leider auch nicht sehr viel Positives zu berichten. Das Kantenflimmern und teils verwaschene Texturen trüben mitsamt der sehr langweilig designten Arealen den Spielspaß doch erheblich, steht die Serie doch eigentlich für ein atmosphärisches Kriegsszenario. Grafisches Highlight sind die Lichteffekte des Horizonts, die aus derselben Engine der DiRT Rennspielreihe stammt. Im Grunde sieht aber leider alles irgendwie gleich aus. Dazu kommen noch ewig lange Truckfahrten, in denen der Spieler nichts machen kann, außer seinen zurückgebliebenen Teamkameraden beim „Rum-pöbeln“ zuzuhören. Der übertriebene Gebrauch von Pfui-Wörtern hat in einem Operation Flashpoint einfach nichts zu suchen, doch auch die restliche Synchronisation klingt unmotiviert und unpassend. Die restliche Soundkulisse geht in Ordnung, wurde sie doch über die Jahre von vielen anderen Titeln des Genres bereits perfektioniert.

Tobias meint:

Tobias

Erneut kann Operation Flashpoint nicht an alte Erfolge anknüpfen. Das taktische Vorgehen macht auch bei Red River trotz, vielleicht aber auch wegen des hohen Schwierigkeitsgrades, sehr viel Spaß, doch die "Modernisierung" durch ein unrundes Erfahrungspunktesystem, eine teils hektisch wirkende Spielmechanik und den stets sinnlos herum fluchenden Teamkollegen machen die sonst gute Atmosphäre zunichte. Einzelspieler müssen sich zudem mit einer dämlichen KI rumschlagen, die auf die Befehle des Spielers nicht immer sofort reagiert. Über die nicht mehr ganz aktuelle Optik kann man noch hinwegsehen, doch die deutsche Synchronisation macht die ernste Story teilweise zu einer Lachnummer. Dennoch muss gesagt werden, dass Red River im Coop-Modus mit bis zu vier Spielern sehr viel Spaß machen kann. Doch leider lange nicht mehr soviel wie noch vor zehn Jahren.

Positiv

  • Spielmechanik nach wie vor spannend
  • Vier-Spieler-Coop überzeugt

Negativ

  • Peinliche Synchronisation
  • Dämmliche KI
  • Ödes Missionsdesign
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Forum
  • von Mr.Deadshot:

    Ne, wüsst auch nicht wozu nach dem beschissenen zweiten Teil.

  • von BlackLion:

    hat es noch keiner ?? ...

  • von Harry87:

    Koop Trailer nexgam.de/news/Operation-Flash…d-River-Koop-Trailer.html Sieht imo ähnlich unspektakulär aus wie der Vorgänger ...

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Operation Flashpoint: Red River Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1-4
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 20. April 2011
Vermarkter Codemasters
Wertung 6.2
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