Die Regeln sind einfach: Jeder Spieler versucht ein Grundstücksimperium aufzubauen und alle anderen Kontrahenten zum Bankrott zu führen. Dies geschieht in dem man möglichst viele Grundstücke kauft, Häuser und Hotels auf ihnen pflanzt und hofft, dass ein weiterer Spieler versehentlich auf diesen Grundstücken landet. Dieser ist nun dazu gezwungen Miete an den Besitzer zu zahlen. Nebenbei kommen weitere kleinere Aspekte ins Spiel, wie das Handeln mit anderen Spielern, das Gefängnis, Einkommens- und Zusatzsteuer, sowie Gemeinschafts- und Ereignisfelder, die für den Betroffenen leider nicht immer gute Neuigkeiten parat haben. Monopoly Streets lässt sich entweder genau mit diesen Regeln oder mit einer von vielen abgewandelten Varianten spielen. In Tempowürfel bekommen die Spieler beispielsweise einen dritten Würfel hinzu, welcher unter anderem für 1000 Geldeinheiten sorgt oder den Spieler automatisch auf ein noch nicht erkauftes Grundstück setzt. Beim Kurzen Spiel besitzt jeder Spieler bereits drei zufällige Grundstücke, während bei Bullenmarkt bereits alle verteilt werden. Somit sind auch kurze Monopoly Runden anstelle von stundenlangem Ringen möglich. Ebenso sind diverse Feineinstellungen vorhanden, zum Beispiel die Höhe des Startkapitals oder die Auktionslänge.
Spielen lässt sich Monopoly Streets mit bis zu vier Spielern, Online sowie lokal. Bei weniger Mitspielern werden die freien Plätze an Computergegner verteilt, welche mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden ans eigene Können angepasst werden. Daraufhin folgt die Wahl eines Spielbrettes. Wem das Klassische zu langweilig ist, kann, sofern freigeschaltet, viele weitere und abgefahrene Spielumgebungen auswählen, sowie das namensgebende Monopoly Streets spielen. Dahinter versteckt sich eine schicke 3D-Spielwiese mit richtigen Gebäuden, Bürgern und befahrenen Straßen. Zugegeben, es sieht ganz hübsch aus, doch geht bei dieser Ansicht die Übersicht trotz einblendbarer Karte flöten. Doch dies ist leider nur ein kleiner Mangel von Monopoly Streets. Dadurch, dass man im Grunde Runde für Runde immer dasselbe macht, nämlich Würfeln und die Verwaltung der Immobilien, verkommt das in Brettspiel-Form spannende Spiel auf Konsole zur nervigen Geduldsprobe. Allen voran durch die gezwungenen KI-Mitspieler. Deren Spielschritte müssen nämlich auch unnötigerweise verfolgt werden. In der Zwischenzeit lässt sich, anders als beim richtigen Brettspiel, nichts planen und so wartet man gelangweilt vor sich hin, bis man endlich wieder den Controller in die Hand nehmen kann.
Zur fehlenden Planung trägt auch die minimalistische Übersichtskarte bei, welche selbst auf großen Fernsehern unnötig klein ist, und sich, wie bereits erwähnt, nur einmal vor dem Würfeln anzeigen lassen kann. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen, sprich: Eine dauerhafte Perspektive über das gesamte Spielfeld ohne Schnörkel. Zudem sind die KI-Gegner selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad unverschämt schwer und weigern sich partout mit den realen Spielern Handel zu betreiben, außer sie sind selbst dabei übermäßig im Vorteil. Untereinander betreiben die Computergegner allerdings die sinnlosesten Tauschaktionen, die man bei Monopoly jemals gesehen hat.
Grafisch zeigt sich Monopoly Streets zweckmässig. Die 3D-Ansicht ist schick und die vielen verschiedenen Spielbretter sorgen für optische Abwechslung. Die Animationen der einzelnen Charaktere wirken etwas unfertig, was weniger schlimm ist als die ständigen nichts sagenden, dafür Dauer nervigen Geräusche, die sie von sich geben. Auch der allseits beliebte Mr. Monopoly kann bei eingeschaltenem Tutorial einfach nicht die Klappe halten und erklärt sogar die Beziehung zwischen den Würfeln und den daraus folgenden Feldern, die gerückt werden dürfen (kein Scherz!). Die Musik fängt ebenfalls auf Dauer an den Spielern gehörig auf den Nerv zu gehen, somit man lieber den TV auf lautlos stellt und nebenher eine CD laufen lässt. Bei Monopoly Streets hat niemand mit einem Grafikwunder gerechnet, doch dass das Akustische so in den Sand gesetzt werden musste ist unbegreiflich.
Monopoly Streets ist ein typisches Beispiel für "gute Idee, aber schlecht umgesetzt". Mit dem Brettspiel habe ich viel Spaß, doch mit dem Videospiel werde ich einfach nicht warm. Wenn man das Spielbrett nicht auswendig kennt, weiß man eigentlich nie, wo man sich gerade befindet und drückt daher meist dauerhaft einfach auf den Aktionsknopf um weiter zu würfeln. Planen ist dank dieser Unübersichtlichkeit nicht möglich, aber auch wegen der KI-Gegner, deren Züge Schritt für Schritt beobachtet werden müssen. Dazu kommt die überaus nervige Musik- und Sounduntermalung, sowie teils unfaire Computergegner, die sich nicht ausschalten lassen und sich weigern mit dem menschlichen Spielern vernünftig Handel zu betreiben. Wie bereits im Review geschrieben wäre hier weniger mehr gewesen: Ein Downloadtitel mit einer dauerhaften Kameraperspektive über das normale Spielbrett. So schnell könnte man einen Monopoly-Fan glücklich machen.
Doch Monopoly Streets hat natürlich auch den ein oder anderen positiven Aspekt. So sorgt die Online-Funktion für spaßige Online-Partien, mit Glück sogar mit vier Spielern, damit man auf die KI-Gegner verzichten kann. Interessenten von Monopoly Streets sollten lieber zur Videothek marschieren, um heraus zu finden, ob man mit diesen ganzen Mängeln klar kommt. Für alle anderen reicht das Brettspiel.