Wie es sich für ein gutes Programm gehört, beinhaltet die Disk für alle Anfänger selbstverständlich eine Lernecke, in der man in kleinen Übungen die Fähigkeiten der sechs verschiedenen Figuren erlernt. Dank der neuesten Fritz!-Engine von ChessBase und 10 wählbaren Schwierigkeitsgraden ist Battle vs. Chess sowohl für Neueinsteiger als auch Schach Großmeister geeignet. Naja zumindest könnte das Programm es auch mit solchen aufnehmen.
Im Kampagnen-Modus findet ihr die meisten Herausforderungen und Modi. Hier gibt es zwei Storys mit jeweils 15 Missionen, bei der sich die „Armeen der Ordnung“ und die „Armee der Finsternis“ gegenüberstehen. Alle Schlachten werden hierbei auf einem der sechs unterschiedlichen Schauplätze absolviert. Diese erinnern von ihrer Grafikpracht teilweise an die Areale aus Soul Calibur. In jeder Stufe werdet ihr mit einer Aufgabe konfrontiert, sprich es sind nur bestimmte Figuren auf der Spielfläche, welche bereits auf vorgegebenen Feldern stehen. Je weiter ihr in der Story voran schreitet, desto höher werden die Auflagen. Zeit- und Zuglimits oder Kontrollpunkte erhöhen die Spannung genauso wie plötzlich auftretender Nebel. Per Schultertaste könnt ihr übrigens zu jeder Zeit die animierten Geschöpfe gegen reguläre 3D-Figuren, auf Wunsch sogar in 2D Kontrahenten umwandeln.
Weiter geht es mit kleinen Minispielen wie „Treasure Hunt“ bei dem ihr Kristalle auf dem Brett in koordinierten Angriffen einsacken müsst, um damit Punkte zu erzielen. Gepimpt wird dieser Bereich durch verschiedene Puzzle Spiele auf Zeit oder unter Vorgabe der Zuganzahl. Mit den beiden „Battleground-Einstellungen „Slasher“ und „Duell“ würzt ihr jede Schach Partie zusätzlich auf. Werdet ihr bei „Slasher“ angegriffen oder möchtet selbst ein Feld einnehmen, wechselt der Bildschirm in den Kampfmodus und ihr tretet mit weiteren Figuren zu einer kleinen Schlacht an. Hier wird in bester Hack´n Slash Manier mit leichten und schweren Angriffen bei freier Beweglichkeit auf den Feind eingedroschen. Im Modus „Duell“ steht ihr Eurem Feind wie in einem Beat´m Up solo gegenüber. Hier entscheidet ein "Reaktions-Quicktime-Event“ wer das Feld am Ende übernehmen darf. Bei beiden Spielvarianten habt ihr die Chance, dass der Angreifer euer Feld nicht bekommt und geschwächt auf seinen ursprünglichen Platz zurück weichen muss. Wie man es zu Beginn des 21. Jahrhunderts erwarten kann, beinhaltet Battle vs. Chess selbstverständlich auch einen Mehrspielermodus für zwei Spieler sowie eine online Anbindung ans Playstation Network bzw. Microsofts Xbox-Live Dienst, um dort sein Können mit der Welt zu messen.
Grafisch präsentiert sich Battle vs. Chess mit sehr feiner Optik und vielen, tollen Effekten. Sowohl die Animationen als auch die Aufmachung der Spielfelder und der verschiedenen, opulenten Angriffe begeistern von Anfang an. Untermauert wird das Spektakel durch eine ordentliche musikalische Untermalung inklusiver guter Schlachtensounds. Gerade auf den Konsolen ist die Steuerung aber mit das A+O zum Erfolg, da man in den Schlachten den Überblick behalten und parallel die Animationen aus nächster Nähe bewundern möchte. Leider gibt es genau an dieser Stelle einen Wermutstropfen zu vermelden, den die Entwickler lassen es nicht zu die X- und Y-Achsen zu invertieren. Somit werden eventuell 50% der Spieler bei der Übersicht des Spielfeldes mit Problemen zu kämpfen haben. Auch das Zoomen über die Schultertasten ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ich bin gespannt, wie sich das Spiel in diesem Punkt in der PC/Mac-Version schlägt, welche Kollege Sebastian parallel im Test hat.
Auch wenn meine Schachkünste nicht jede Woche auf die Probe gestellt werden, konnte ich die ersten Erfolge recht zügig einheimsen. Die Entwickler haben durch die 10 voreinstellbaren Schwierigkeitsstufen (Grundeinstellung ist 3) aber mehr als genug Luft für bessere Spieler gelassen, so dass sich diese keinesfalls unterfordert fühlen dürften. Aktuell gibt es zwar nur sechs Spielfelder zu bewundern, durch den Hinweis auf zusätzliche herunterladbaren Content wird es hier aber vielleicht weitere Sehenswürdigkeiten geben. Sicherlich sind trotz Lernecke für absolute Neueinsteiger die Weichen auch für diese Käufer gestellt, meiner Meinung nach wären minimale Grundkenntnisse aber trotzdem anzuraten. Obgleich mich der immense Umfang und die tolle Grafik überzeugen konnten, ist die nicht veränderbare Steuerung ein Minuspunkt, der genannt werden muss und leider auch Abzüge in der B-Note kostet. Eine Verbesserung via Patch in diesem Punkt wäre eine wichtige Aufwertung zum Topscore Battle vs. Chess.