2009 war es endlich so weit, der 3. Teil der Serie erschien in den Spielhallen und die Freunde des Anime-Prüglers wurden mit neuen Charakteren, Stages und neuen Spielmechaniken beglückt. Endlich schaffte es die Serie auch aus der Heimat und nun kloppen wir uns mit den 23 Animegirls durch das futuristische Japan, welches kurz vor seiner Zerstörung steht. Die Anime Protagonistinnen, die das Herz eines jeden Otaku, oder auch Moe genannt, höher schlagen lassen, kennen Fans der Serie alle. Allerdings kamen in Arcana Heart 3 noch drei neue Charaktere hinzu. »Weiss«, ja richtig, wie die Farbe, »Scharlachrot« und die kleine Eko, die über die Gabe verfügt, ihre Zeichnung zum Leben zu erwecken, geben ihr Stelldichein im dritten Teil der Serie.
Jedem der Charaktere ist storybedingt ein sogenanntes »Arcana« zugewiesen. Arcanas sind elementare Begleiter, also Götter und Dämonen, die im Kampf per Knopfdruck aktiviert werden. Die Eigenschaften der Arcanas variieren dabei; sie besitzen entweder stärkere Angriffs- oder Defensivmöglichkeiten, wie z. B. den Gegner einzufrieren, während man ihm Schaden zufügt. »Fire« z.B. ist die Fertigkeit, eine Stichflamme aus eurer Hand zu zaubern. »Love« lässt euch Partikel reflektieren und zielsuchende Projektile abschießen.
Grundsätzlich verfügt jedes dieser arkanen Wesen über Aktionen, die via Viertelkreis-Bewegungen auf dem Pad oder Stick zu vollführen sind. Neben diesen Manövern gibt es noch die “Arcana Blaze”-Specials, die in vielen Fällen den kompletten Bildschirm füllen und eine Menge Schaden verursachen. Jeder der 23 Charaktere in Arcana Heart 3 verfügt über drei normale Attacken, A/B/C, und darf zwischen den 23 Arcanas (E-Taste) frei wählen. Dies ergibt insgesamt 529 (!) mögliche Kombinationen. Je nach Spielweise, oder auch nach Charaktereigenschaft, kann man sich so einen passenden Begleiter für die Kämpfe auswählen und sich einzigartige Combos basteln, dem Gegner Fallen stellen, oder ihn fern halten.
Neben den Arcanas steht noch ein weiteres Feature zur Verfügung: das sogenannte “Homing” (D-Taste). »Homing« tut das, wonach es sich anhört: Es transportiert euch zum Gegner, und zwar in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, vom Boden, wie auch aus der Luft. Hinter dieser Mechanik steckt aber mehr als nur simples “bewegen” zum Kontrahenten: Mit Homing könnt ihr nämlich Angriffe unterbrechen, “Homing Cancel” genannt, oder euch schnell aus einem Block befreien (Guard Cancel). Das eröffnet euch die Möglichkeit sowohl Attacken bzw. Combos zu erweitern, als auch Aktionen eurer Gegner zu bestrafen, die normalerweise “Safe auf Block” sind. Das verleiht dem Spiel eine Menge an Tempo und Dynamik, an die man sich erstmal gewöhnen muss. Dafür gibt’s aber den Practice-Mode, den man zu Anfang auf alle Fälle nötig hat.
Wer sich sofort ins Abenteuer stürzen möchte, sollte den Story-Mode dem Online-Mode zunächst vorziehen, um sich mit den zahlreichen Spielmechanismen vertraut zu machen. Online erwarten euch nämlich die Profis, die wirklich alles abverlangen. Die Lobbys sind gut gefüllt, es muss also nicht lange auf einen Herausforderer gewartet werden. Wer selbst eine Lobby erstellt, kann sich die Zeit im Practice-Mode vertreiben, bis ein Gegner den Raum betritt. Ein bis heute einmaliges und äußerst nützliches Feature! Über das Menü wird man anschließend ohne lange Warterei in die Lobby zurück gebracht. Ferner lässt sich auch einstellen, ob man mit Leuten aus der gleichen Region spielen möchte, oder ob die Lobby weltweit angezeigt werden soll. Der Netcode ist, wie man aus dem Hause Arc Sys gewohnt ist, top! Nach kurzem Synchronisieren kann man in Original-Geschwindigkeit sein Match bestreiten und wird nicht durch fiese Freezes oder Lags genervt. Wer jemanden kennt, der sich vom stark japanisch geprägten Spiel nicht abschrecken lässt, sollte den Offline-Versus-Modus bevorzugen. Es ist einfach bequemer, sich mit einem Mitspieler auszutauschen, der direkt daneben sitzt.
Was die Grafik anbelangt, wird den Freunden von HD-Sprites ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die Sprites in Arcana Heart 3 sind leider nur hochskaliert. Man muss jedoch zugeben, dass wirklich viel Style und Liebe zum Detail in den einzelnen Figuren steckt. Das Spiel besitzt neben dem “Wide-Screen”-Mode auch einen 4:3 Modus. Um nicht mit schnöden schwarzen Balken da zu sitzen und das Geschehen belebter aussehen zu lassen, wurden sowohl links als auch rechts animierte Balken eingesetzt, die die aktuellen Protagonistinnen zeigen, was uns direkt zu den Schauplätzen der Kämpfe bringt. Die Stages wirken leider verlassen und uninspiriert, man könnte fast schon sagen leblos. Es passiert im Hintergrund kaum etwas bis gar nichts. Was im Stage-Design fehlt, wird in der Musik aber wieder wett gemacht. Arcana Heart 3 hat einen wirklich gelungenen Soundtrack, der von zart bis hart alle Geschmacksrichtungen abdeckt.
Arcana Heart 3, oder kurz AH3, bringt ein wenig frischen Wind in das Fighting-Game Genre. Neben den ganzen Karateanzug-Stereotypen ist es eine willkommene Abwechslung mit 5- oder 16-jährigen Mädels die Fäuste zu schwingen. Das Kampfsystem bringt durch Homing und die Arcana-Elemente eine einzigartige Note ins Game und die Combos gehen nach kurzer Eingewöhnungszeit leicht von der Hand. Auch Genre Neueinsteiger sollten einmal von gewohnter Kost absehen und einen Blick riskieren, denn es lohnt sich. Nicht zu vergessen ist die enorme Abwechslung des Gameplays durch eine Vielzahl an Konstellationen zwischen den Charakteren und eben den Arcanas. Das Anime Flair weiß auch denjenigen, die sich bisher dieser Kultur verweigert haben, schnell zu gefallen. Von mir gibt es ganz klar eine Kaufempfehlung für Arcana Heart 3!