
Seit jeher hatten es Spieleversoftungen entsprechend schwer mit der übergroßen Zelluloid-Vorlage mitzuhalten. Was einst mit einem futuristischen Vektorautomaten viel versprechend begann, mündete in den letzten zwei Jahrzehnten viel zu oft in spielerischer Mittelmäßigkeit. Während die meisten Adventure und Third Person-Shooter in unteren Spielspaßregionen dümpelten, sorgten die Flugsimulationen meist für authentisches SW-Feeling (z.B. „Rouge Leader“ auf Nintendos Gamecube). „Star Wars Battlefront“ wagt den Spagat und kombiniert Laserballereien mit Flugeskapaden in X-Wing, Tie-Fighter &Co. Experiment geglückt?

"Die Models beeindrucken durch einen hohen Detailgrad"
Welchem Genre ist „LucasArts“ jüngster Spross also zuzuordnen? Battlefront ist wie die direkte PC-Konkurrenz „Battlefield 1942“ ein Ego bzw. Third Person-Shooter mit der Option ein fahrbares bzw. flugfähiges Gefährt zu nutzen. Der Fokus liegt hierbei auf furiosen Multiplayer-Schlachten, der Singleplayer-Mode erfüllt in erster Linie Trainingszwecke. Hier habt ihr die Wahl zwischen „Historische Kampagne“, „Galaxis-Eroberung“ und „Soforteinsatz“. Besonders ersteres ist zu empfehlen, hier werden die Schauplätze aus allen Episoden (inkl. Der noch unveröffentlichten Nummer III) in chronologischer Reihenfolge behandelt.

"Viele Schiffe bieten Platz für mehrere Möchtegernpiloten"
Kleine Vorspänne stimmen euch gekonnt auf die Action ein und beeindrucken durch professionelle deutsche Synchro. Danach entscheidet ihr euch für die Rebellen bzw. die dunkle Seite der Macht und einer entsprechenden Charakterklasse. Neben schwerbewaffneten Truppen stehen Allrounder, Piloten und Scharfschützen zur Wahl. Auf Naboo, Tatoonie, Hoth, Endor &Co. spielt ihr authentische Einsätze nach, meist gilt es eine bestimmte Anzahl Checkpoints unter Kontrolle zu bringen.

"Selbst der Hintergrund ist purer Eyecandy - fliegen kann man die Sternenzerstörer leider nicht ,,,)"
Was im Multiplayer-Mode eine gehörige Portion Taktik verlangt, krankt in den Einzelspielermissionen etwas unter der schwachen AI: So ballern die eigenen Truppen schon mal verbissen auf einen Felsen, weil sie einen schmierigen Wookie dahinter vermuten, oder steuern einen schmucken Tie-Bomber in die nächste Felswand. Online legt ihr euch mit 16 Feinden an oder beharzt den besten Freund via Splitscreen. Die zahlreichen Vehikel machen hier einen besonderen Reiz aus,,, Bringt in eurem Snowspeeder die imperialen Walker zu Fall, während euer Kollege euch mit dem Lasergeschütz den Rücken freihält.

"Endor bildet mit seiner komplexen Vegetation die mit Abstand schönste Map"
Technisch haben die „Pandemic Studios“ ein wahres Meisterwerk vollbracht. Selten bot die PS2 mehr „On Screen Action“ – unzählige Truppen liefern sich in den weitläufigen Arealen heiße Lasergefechte, ohne die Framerate in die Knie zu zwingen. Die gigantischen Ausmaße der Maps paaren sich mit unzähligen liebevollen Details, die die Schlachten umso authentischer wirken lassen. Auf Naboo weht das Gras im Wind, während sich bei den Klonkriegen Raumschiffe im Hintergrund erbitterte Schlachten liefern. Die aufwendigen Models, fetzigen Explosionen und feinen Texturen runden den Gesamteindruck gekonnt ab.
Besser gut geklaut als schlecht erdacht – diesem Leitsatz folgt auch Lucas Arts. Dabei geht die Idee, das beliebte Battlefield-Feeling ins Star Wars-Universum zu verlegen voll auf. Während Solo-Zocker spannendere Alternativen im SW-Unsiversum finden, zeigt sich der wahre Reiz des Shooters erst bei geselligen Mehrspieler-Einsätzen. Die anspruchslosen Bots und der variantenlose Spielablauf trüben den hervorragenden Gesamteindruck dezent. Die opulente Optik und der kolossale Soundtrack sorgen hingegen für echtes "Krieg der Sterne"-Feeling – Freunde von George Lucas Space-Opera dürfen getrost zugreifen!