Sky Odyssey im Test

PlayStation2
Eine geheimnisvolle Inselgruppe ist der Schauplatz der neusten PS2-Flugsimulation Sky Odyssey. Nachdem schon eine ganze Reihe von Piloten abgestürzt oder verschwunden sind, schlüpft der Spieler in die Rolle eines jungen Abenteurers, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Rätsel dieser todbringenden Umgebung, die stark an das sagenumwobene Bermuda-Dreieck erinnert, zu lüften.
Das Spiel ist in fünf verschiedene Modi unterteilt, die wiederum eine ganze Reihe von Missionen beinhalten. Insgesamt gibt es über 40 Levels, die gemeistert werden müssen, bevor man ein absoluter Top-Pilot ist. Um sich mit der Steuerung vertraut zu machen, sollte man zu Beginn des Spiels das Flugtraining absolvieren. Hier wird alles erklärt, was man über das Fliegen wissen sollte, bevor man sich allein in die Lüfte wagt.


Ein schöner Tag, um mit antikem Fluggerät in luftige Höhen abzuheben. Propeller-Maschinen haben einen ganz eigenen Charme.


Im recht geradlinigen Target-Mode muss man verschiedene freischwebende Zielscheiben durchfliegen und am Ende sicher auf dem heimischen Flughafen landen, um eine Mission erfolgreich zu beenden.

Schöngeistern sei die Himmelsmalerei ans Herz gelegt. Hier startet man mit einer Spezialausrüstung, die es erlaubt, auf Knopfdruck ein farbiges Gas auszustoßen. In der Luft sind verschiedene Korridore durch blaue Ringe markiert, die durchflogen werden müssen, damit ein Bild entsteht. Schon nach wenigen Missionen wird klar, dass der Spieler hier sein ganzes Können zeigen muss, wenn er den Himmel nicht mit abstrakter Kunst verschönern will. Spätestens wenn es darum geht, eine Uhr samt Zeigern zu malen, geraten auch Fliegerasse leicht ins Schwitzen.


Es muss nicht immer geballert werden. Schlechtes Wetter und eine kurze Landebahn können mindestens so spannend sein, wie die Luftschlachten in anderen Games.


Das Herzstück des Spiels ist der Abenteuer-Modus, der mit einer kleinen Geschichte verschiedene Missionen verknüpft. Obwohl es in Sky Odyssey keine Feinde gibt, zeigen die Programmierer der Softwareschmiede Cross, dass man auch ohne Ballerei eine abwechslungsreiche und spannende Flugsimulation schaffen kann. Die Aufgaben reichen von simplen Flügen von einem Punkt zum anderen über das Auftanken in der Luft bis zu Rettungsmissionen. Das Wetter ist hierbei immer ein unberechenbarer Faktor. Fallwinde oder plötzlich aufkommende Stürme können jeden Flug zu einer Zitterpartie machen. Das Manövrieren durch enge Schluchten oder auch die Landeanflüge werden unter ungünstigen Wetterbedingungen so spannend, dass man die fehlenden Luftschlachten nicht mehr vermisst.

Wer ohne Leistungsdruck eine Runde fliegen möchte, kann dies im Freeflight-Modus tun. Hier darf man alle Gebiete aus bereits bestandenen Missionen erkunden und eine Reihe von Einstellungen vornehmen. Selbst wenn man es geschafft hat, alle Levels des Abenteuer-Modus zu meistern, kann man also durch Änderung der Wetterverhältnisse und der Tageszeit neue Herausforderungen kreieren, die garantieren, dass Sky Odyssey erst nach sehr langer Zeit seinen Reiz verliert.

Sky Odyssey ist sicherlich kein Spiel für Gelegenheitszocker oder absolute Neulinge. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, dass man sein Joypad bereits in anderen Spielen gut kennen gelernt hat, denn der Schwierigkeitsgrad zieht in jeder Spielvariante schon nach wenigen Levels stark an. Die Areale, die durchquert werden müssen, sind teilweise gigantisch groß und warten mit allerlei Hindernissen auf. Da es keine Möglichkeit gibt, das Spiel während einer Mission zu speichern, kann es durchaus zu Frustsituationen kommen, wenn man zum fünften Mal nach fast zehnminütigem Flug an der gleichen Stelle scheitert und von vorn beginnen muss.


Langsames Flugzeug, enger Tunnel, schneller Zug... Um nicht an der Felswand zu zerschellen, muss man in dieser Situation die Nerven behalten.


Da man zu Beginn des Spiels gerade mal drei Flugzeuge zur Verfügung hat, ist klar, dass hier das Erspielen neuer Maschinen eine wichtige Rolle spielt. Wenn man im Hauptmenü des Spiels das Hangar auswählt, kann man sich alles ansehen, was man bisher durch seine Flugkünste freigeschaltet hat. Leider wird man etwas enttäuscht, wenn man erwartet, dass man nach ein paar Stunden Spielzeit eine ganze Flotte besitzt. Gerade mal ein Dutzend Flugzeuge hat Sky Odyssey zu bieten. Darunter sind zwar auch einige Exoten wie beispielsweise der Tarnkappenbomber, aber für heutige Verhältnisse wirkt die Auswahl leider ziemlich erbärmlich. Zum Glück gibt es aber noch einige Gegenstände, mit denen man sowohl das Aussehen als auch das Handling der Maschinen verändern kann. Auch diese Extras müssen erst freigespielt werden, was die Langzeitmotivation sehr positiv beeinflusst. Durch einen sehr gut durchdachten Farbeditor ist es auch möglich, seinem fliegenden Untersatz einen völlig eigenen Look zu geben. Hier sind der Fantasie tatsächlich kaum Grenzen gesetzt. Wer mit einer neongrünen Propellermaschine mit rosa Verzierungen auf den Flügeln die Lüfte unsicher machen will, der kann dies auch tun.

Die Steuerung ist absolut vorbildlich. Selten zuvor hatte man in einem Videospiel das Gefühl, ein Flugzeug so vollkommen unter Kontrolle zu haben wie in Sky Odyssey. Für Einsteiger empfiehlt es sich, die vereinfachte Steuerung zu wählen, da mit dieser sehr unkompliziert eine schnelle Wende durchgeführt werden kann. Wahre Luft- und Joypadakrobaten werden natürlich auf solche Tricks verzichten, da es nicht nur das Game stark vereinfacht, sondern auch den Spielspaß etwas einschränkt. Zwar wird man eine relativ lange Einarbeitungsphase in Kauf nehmen müssen, aber wenn man es am Ende geschafft hat, in jeder Situation richtig zu reagieren und sein Flugzeug selbst durch ein Höhlenlabyrinth mit herabfallenden Felsbrocken steuern kann, weiß man, dass sich jede Sekunde gelohnt hat. Die Steuerung ist zwar komplex, aber jederzeit fair und genau. Für Spiele wie dieses wurden Joypads mit Analog-Sticks erfunden.

Das größte Manko des Spiels ist sicherlich, dass kein 2-Spieler-Modus integriert wurde. Vor allem der Target Mode, in dem es immer zwei mögliche Routen und zwei Landebahnen gibt, schreit geradezu nach Split-Screen-Wettflügen. Das Game hätte durchaus das Potential gehabt, ein echter Multiplayer-Hit zu werden, und obwohl es auch allein jede Menge Spaß macht, trauert man dieser verpassten Gelegenheit oft hinterher.

Leider kann die Grafik von Sky Odyssey mit dem hervorragenden Gameplay nicht mithalten. Vor allem die Übergänge zwischen den lieblosen Landschaftstexturen wirken oft so, als wären sie mit einer Schere zugeschnitten worden, was bei Flügen dicht über dem Boden stark auffällt. Es gibt zwar durchaus einige optisch beeindruckende Momente wie das Einstürzen riesiger Felsformationen, aber leider wirken sich diese teilweise negativ auf die Framerate aus. Auch die Weitsicht ist für PS2-Verhältnisse nicht sonderlich beeindruckend, was aber während der späteren Level des Abenteuer-Modus nicht wirklich störend ist, da das Blickfeld oft durch Berge eingeschränkt wird. Den Flugzeugmodellen hätten ein paar Details sicherlich nicht geschadet, da sie alle recht steril wirken. Einzig die subtileren Wettereffekte können auf ganzer Linie überzeugen. Luftwirbel jeglicher Größenordnung verhelfen dem Spiel, fast unbemerkt vom Zocker selbst, zu einer interessanten und lebendigen Atmosphäre.


Schön ist das nicht. Leider ist die mittelmäßige Grafik eine der großen Schwachstellen des sonst genialen Spiels.


Während die Soundeffekte absolutes Mittelmaß sind, ist die Musik des Spiels spitze. Die dramatischen Stücke verhelfen selbst den ruhigeren Missionen zu einer genialen Stimmung, ohne aufdringlich zu wirken. Aufwendige orchestrale Stücke sorgen dafür, dass jede Aktion des Spielers angemessen untermalt wird.

Tim meint:

Tim

Trotz eindeutiger technischer Mängel kann Sky Odyssey durch sein originelles Konzept und das ausgezeichnete Gameplay begeistern. Obwohl während des ganzen Spiels kein einziger Schuss fällt und man fast immer in recht langsamen Maschinen unterwegs ist, jagt ein spannender Moment den nächsten. Einzig der fehlende 2-Spieler-Modus und die recht kleine Auswahl an Flugzeugen verhindern, dass dieses Game eine absolute Top-Wertung erhält.

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Sky Odyssey Daten
Genre Flugsimulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 25.04.2001
Vermarkter Sony
Wertung 8.3
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neXGam YouTube Channel
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