Der Kleine, aber uns wohlbekannte Publisher 505 Gamestreet übernahm die Lokalisierung des Spiels. Doch kurz vor dem UK-Release kam es zu Problemen: Englische Zeitungen wie die The Daily Mail und The Times berichteten über einige pikante Szenen des Games. Das rief natürlich Politiker auf den Plan und so bekam der Publisher kalte Füße und verschob den Release auf unbestimmte Zeit. Scheinbar erschien Rule of Rose allerdings vor dem UK-Release bereits in Frankreich und Italien, wo es auch heute noch teilweise aufzufinden ist.
Aber zum Spiel selbst: Rule of Rose spielt in den 30er Jahren und erzählt die Geschichte der jungen Jennifer, die durch den tragischen Unfall eines Luftschiffs ihre beiden Eltern verlor. Da sie noch nicht volljährig ist und scheinbar auch keine Verwandten hat, kommt sie in das Rose Garden Waisenhaus, welches sie mit dem Bus erreicht. Bereits im Bus kommt ein kleiner Junge auf sie zu und bittet sie aus dem Buch vorzulesen. Dieses ist allerdings leer und als sie aufblickt verschwindet der Junge aus der offenen Bustür.
Gespielt wird in klassischer Survival Horror Manier: Man bewegt sich mit dem Analogstick durch eine Landschaft mit fester Kameraperspektive. Dabei ist die Grafik düster gehalten und mit einem grafischen Effekt versehen, der alles wie einen alten Film wirken lässt. Auch bei der Untersuchung von Gegenständen wird ein kleiner Erzähltext eingeblendet, welche Erinnerungen an alte Schauermärchen wach werden lässt.
Beim Betreten des Waisenhauses wird man völlig in die Atmosphäre des Spiels gezogen. Die düsteren Gänge des verwinkelten Gemäuers sind nur schwach beleuchtet und mit jedem Schritt hört man das Kichern von Kindern, was vermuten lässt, dass man permanent beobachtet wird. Gänsehaut. Die Atmosphäre wird vor allem durch die gute Visualisierung und den grandiosen Soundtrack hervorgerufen.
Jeder dieser Monate stellen ein Kapitel in der Geschichte des Spiels dar und werden meist von ausschweifenden und gut in Szene gesetzten Cutscenes eröffnet und abgeschlossen. Schade ist allerdings das die Interaktion zwischen den Personen nahezu nicht möglich ist, denn diese verhalten sich, vor allem zu Beginn abweisend und sind meist auch nicht auffindbar.
Was man allerdings nach der Einführung in die Verhältnisse zwischen den Personen genug bekommt, sind Gegner. Diese wären zwar im Grunde recht harmlos, jedoch treten sie meist im Rudel mit bis zu 12(!) Mitgliedern auf. Das eigentliche Problem liegt aber bei Jennifer selbst: Sie bewegt sich behäbig und bei ihren planlosen und verhaltenen Attacken trifft sie nur selten ihre Gegner. Man muss dabei den Feinden schon sehr nah sein und meist klammern die sich an ihr fest, um ihr zu schaden.
Allein das Manko mit den Kämpfen raubt dem Spiel einiges an Spielspaß. Die Geschichte verwirrt anfangs mehr und mehr, trieb mich jedoch an, noch mehr herauszufinden. Leider ist die Übersichtskarte, falls man sie findet, nicht so aufschlussreich, wie sie sein sollte. Dafür findet man nach einiger Zeit einen Hund namens Brown, welcher treu zur Seite steht. Dieser stellt sich als sehr wichtig heraus, da man ihm Kommandos geben kann, um Gegenstände zu finden. So kann man ihm beispielsweise an einer Keksdose schnüffeln lassen, damit er Kekse aufspürt, die etwas Lebensenergie auffrischen.
Rule Of Rose im Test

Eine tragische Geschichte über ein junges, unglückliches Mädchen sollte es werden. Allerdings ist nicht nur sie unglücklich, sondern auch für den Entwickler verlief die Geschichte etwas unglücklich. Zahlreiche Probleme mit Presse und anderen Neunmalklugen sollte einen Release in Europa verhindern. Ganz Europa? Nein, denn Frankreich und Italien wurde noch mit Rule of Rose beglückt. Und wie der Zufall es so will, kann man die Sprache des Spiels auf Deutsch einstellen, womit es hierzulande ebenso spielbar wird. Fraglich ist nur, ob sich die Suche nach dem Game auch lohnt ...
Michael meint:
Positiv
- dichte und verstörende Atmosphäre
- grandioser Soundtrack
Negativ
- zähes Kampfsystem mit Frustmomenten
- kaum Interaktion mit Personen
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von alien011:
Definitiv. Ich warte ja immer noch darauf, dass mal eine Kiste mit deutschen Versionen irgendwo auftaucht. Falls der Preis auf unter 150 Euro für ein neues fällt, werde ich mir wohl noch zu meinem italienischen gebrauchten eine neue englische Version holen.
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von RetroJaeger:
Sind schon seit Wochen, Jahren am Start. Einzeln wirds momentan für 199 angeboten. Die Preise fallen definitiv noch. Da sind viel zu viele im Umlauf...
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von alien011:
Da sind wohl einige New Old Stock Spiele aufgetaucht: ...
Mit Rule Of Rose hätte man den großen Wurf landen können. Doch durch einige grobe Designpatzer entstehen teils gewaltige Frustmomente, die das Spielvergnügen arg trüben. Dabei vermitteln die gut inszenierten Zwischensequenzen und vor allem der großartige Soundtrack eine gute Atmosphäre. Fans von Survival Horror Games werden sich durch das Spiel winden, wobei alle gewarnt sein sollten, die ein actionreiches Spiel erwarten. Durch die mehr als zahlreichen Rätseleinlagen und die ansonsten eher als statisch agierenden Gegner stellen kaum Herausforderung dar; eher das Kampfsystem selbst durch die vermurkste Steuerung! Schade, dass hier so viel Potential verschenkt wurde.