Police 24/7 im Test

PlayStation2
Lightgun-Games spielen sich alle ziemlich ähnlich und werden entweder von Namco oder Sega gemacht. Diese goldenen Regeln der Videospiele-Welt sind inzwischen gebrochen worden. Mit Police 24/7 will Konami dem etwas eingerosteten Genre dank einer sehr ungewöhnlichen Idee neues Leben einhauchen.
Schon vor geraumer Zeit sorgte das Ballerspektakel in der Spielhalle für ungläubiges Staunen. Zwar ging es wie immer darum, auf fast alles zu schießen, was sich auf dem Bildschirm bewegt, aber dank einer integrierten Kamera musste man auch selbst in Bewegung bleiben, um den virtuellen Kugeln der Gegner auszuweichen. Mit einer Umsetzung für eine Konsole hätte aufgrund der komplexen Technik wohl kaum jemand gerechnet. Aber obwohl es lange gedauert hat, kam der Lightgun-Shooter doch noch für die PS2 auf den Markt und bietet sogar alle Features des Automaten.


Hat Sony sich hier die Idee für EyeToy geholt? Dank Kamera-Unterstützung darf der Zocker den Schüssen der Fieslinge ausweichen.


Selten war bei einem Konsolengame so viel Eigeninitiative gefragt, um ein optimales Spielerlebnis zu gewährleisten. Bis alles so funktioniert, wie es soll, kann durchaus eine halbe Stunde vergehen. Dass man eine Lightgun kalibrieren muss, bevor man sich auf Verbrecherjagd begibt, dürfte inzwischen bekannt sein, aber bei Police 24/7 folgt dieser Prozedur noch eine lange Experimentierphase mit der Webcam. Die Lichtverhältnisse im Zimmer müssen stimmen und auch die Entfernung des Zockers zur Kamera ist extrem wichtig, wenn man will, dass während des Spiels alles klappt. Zum Glück bietet Police 24/7 diverse Einstellungsoptionen sowie die Möglichkeit, die Funktionen vor dem Spielen zu überprüfen. Ziemlich nervig sind hingegen die vielen Kompatibilitätsprobleme des Games. Während man es noch verschmerzen kann, dass nur USB-Kameras mit Omnivision-Chipsatz funktionieren, ist es absolut unverständlich, dass ausgerechnet die GunCon 2-Pistole von Namco ihren Dienst völlig verweigert. Da Konami von ihrem ursprünglichen Plan abgewichen sind und keinen eigenen Spezial-Controller anbieten, ist der Zocker also dazu verdammt, selbst nach einer geeigneten Lightgun zu suchen.



Die Story ist, wie für dieses Genre üblich, absolut nebensächlich und kann in einem Satz zusammen gefasst werden: eine fiese Gang macht die Straßen der Stadt unsicher und muss von der Polizei gestoppt werden. Die eigentliche Mission ist nicht wirklich lang, kann aber durch verhältnismäßig abwechslungsreiche Levels und Situationen überzeugen. Verfolgungsjagden, in denen man aus einem fahrenden Auto heraus ballern muss, sind hier ebenso zu finden wie Superverbrecher, die dem Zocker jede Menge ihrer Schergen auf den Hals hetzen, bevor sie sich selbst zum Duell stellen. Um die Motivation möglichst lange hoch zu halten, wurden auch noch ein Trainings- und ein Herausforderungs-Modus integriert, die es im Arcade-Vorbild nicht gab. Jede Menge kleine Missionen, Highscore-Listen und ein schnell steigender Schwierigkeitsgrad sorgen dafür, dass man einige Zeit vor dem Bildschirm verbringen kann, bevor wirklich alles gemeistert wurde.

Natürlich ist die Ballerorgie auch mit einem regulären Controller spielbar. Entscheidet man sich für diese Variante, dient der linke Analogstick zum Ausweichen und der Rechte zum Anvisieren der Gegner. Leider kommt so nicht wirklich Spaß auf, denn genaue Schüsse sind extrem schwierig ausführbar. Deutlich besser ist die dritte und letzte Steuermöglichkeit. Wer eine USB-Maus sein Eigen nennt, kann diese an die PS2 anschließen und wie bei einem Ego-Shooter zum Zielen benutzen.


Trotz der vielen Feinde auf dem Bildschirm ist Police 24/7 nicht so actionlastig wie die Games der Konkurrenz.


Ein großer Schwachpunkt des Games ist die recht niedrige Geschwindigkeit. Im Gegensatz zu vergleichbaren Genrevertretern kommt es bei Konamis Shooter nicht darauf an, besonders viele Schüsse abzugeben. Allein die Tatsache, dass man zum Nachladen in Deckung gehen muss, stört den Spielfluss teilweise empfindlich. Auch die Kugeln der Gegner, die im Zeitlupentempo auf den Zocker zufliegen, sorgen nicht gerade für die richtige Stimmung. Für gesellige Zocknächte mit ein paar Freunden ist Police 24/7 das falsche Spiel. Einen Multiplayer-Modus sucht man nämlich vergebens..

Was die Optik angeht, merkt man Police 24/7 deutlich an, dass es auf einem Automaten basiert, der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Weder die triste Umgebung noch die polygonarmen Figuren werden für Begeisterung sorgen. Ab und zu lockert zwar ein netter Effekt die Gangsterjagd etwas auf, aber wirklich hochqualitative Explosionen oder sonstige technische Spielereien sucht man vergebens.

Auch die Soundkulisse kommt ohne große Überraschungen daher. Die schnelle Musik nervt nicht, wird aber auch sicherlich niemanden wirklich vom Hocker reißen. Etwas besser sind die Geräusche gelungen. Durch das Geheul von Sirenen, stimmverzerrte Funksprüche und heulende Polizei-Sirenen kommt wenigstens ab und zu die richtige Stimmung auf.

Tim meint:

Tim

Police 24/7 ist zweifellos ein würdiger Genre-Vertreter, der dank der neuen Ideen seine Fans finden wird. Action-Puristen, die sich schon seit längerer Zeit mit dem Genre beschäftigen, werden aber nicht so gut bedient wie in den teilweise indizierten Games von Sega und Namco. Die adrenalinfördernden Sequenzen der großen Vorbilder, in denen binnen weniger Sekunden mehrere Magazine geleert werden müssen, um zu überleben, fehlen Police 24/7 nämlich vollständig. 

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Police 24/7 Daten
Genre Lightgun-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 12.04.2002
Vermarkter Konami
Wertung 6.8
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