Odin Sphere im Test

PlayStation2
Zu Zeiten des Sega Saturns veröffentlichte Atlus einst das geniale "Princess Crown", ein Action-RPG, was sich durch seine mit viel Liebe zum Detail ausgearbeiteten Gestaltung und dem hervorragenden Spielfluss auszeichnete. Leider kam es nicht zu einer Veröffentlichung ausserhalb Japans. Dieses Jahr kam es erneut zu einem Release eines solchen Titels und glücklicherweise hat Atlus mittlerweile aus seinem Fehler gelernt. So kommt "Odin Sphere" für die PlayStation 2 auch in westliche Gefilde.
Die Nation von Valentine war eins ein riesiges Königreich, mit mächtiger Magie. Mit der Kraft eines magischen Reliktes, was als "Cauldron" bekannt war, gelang es König Valentine die umliegenden Länder zu einen und sie unter seine Kontrolle zu bringen. Sein Reich genoss eine lange Zeit des Wohlstandes, bis ein unglückliches Ereignis über Nacht alles zerstörte. Zwischen dem Reich der Feen von Ringford und der Krieger-Nation von Ragnanival brach Krieg aus, um die Kontrolle des jetzt freiliegenden Cauldron und des Ödlandes, dass einst die Nation von Valentine bildete, zu gewinnen. Die Lage wurde von Tag zu Tag angespannter und so setzte Odin, der König von Ragnanival, seinen Plan in die Tat um, Ringford ein für alle mal zu unterwerfen und das Cauldron in seinen Besitz zu bringen. Währenddessen, im neutralen Titania, ist König Edmund zur Marionette seines Zauberers Urzur geworden, der eine verborgene Prophezeiung erwecken will und der Welt mit dem "Armageddon" Verderben bringen will. Die Prophezeiung besagt, dass dadurch die Welt in 5 Teile geteilt wird und die Überlebenden Könige dessen werden. Und so begannen sich die Prophezeiungen zu bewahrheiten, als die Nationen fortwährend um Macht strebten.

Die Geschichte von Odin Sphere beginnt in einem interessanten Szenario. Ein kleines Mädchen nimmt eines von fünf Büchern zur Hand, wovon jedes die Geschichte eines anderen Helden erzählt. Mit der Zeit entdeckt man die Geheimnisse hinter den Handlungen und den Zusammenhang eines jeden Charakters in der großen Sage. Da es schwer ist allen permanent gleichzeitig zu folgen, bietet das Spiel eine Zusammenfassung der verschiedenen Events während des jeweiligen Plots. Das gibt dem Spieler die Möglichkeit schnell wieder einzusteigen, nach einer längeren Pause.





Das Kampfsystem ist schnell zu verstehen. Jeder Charakter kämpft mit einer magischen Waffe, die "Psypher" genannt wird. Der Standard-Angriff wird durch drücken des Viereck-Buttons ausgelöst. In Kombination mit einer Hoch- oder Tief-Anweisung schlagt ihr in die verschiedenen Richtungen. Tiefe Schläge sind hierbei der Schlüssel um dauerhaft verteidigende Feinde zu besiegen. Mit mehrfachem betätigen der Taste sind Kombos möglich. Zudem besitzt jeder Held einen speziellen Angriff, mit dem er auf die Feinde losgehen kann. Gwendolyn beispielsweise besitzt die Fähigkeit zu gleiten, dadurch kann sie aus der Luft überraschend mit ihrem Speer auf den Feind schnellen. Auch wenn dass alles ein wenig simpel wirkt und sehr an Button-Mashing errinert, kommt eine POW-Anzeige dazu. Bei jeder Attacke senkt sich diese und falls sie komplett leer ist, ist euer Charakter für kurze Zeit in einem ausgeknockten Zustand und damit den gegnerischen Attacken ausgeliefert, bis sich die Anzeige wieder komplett aufgefüllt hat. Das kann verhindert werden indem ihr immer wieder kurze Angriffspausen einlegt, wo der Aspekt einer Kampftaktik wieder dazu kommt. Der Spieler muss nämlich lernen seine Angriffe zu kontrollieren, um effektiv Erfolge zu erzielen. Die Fights laufen, wie auch das gesamte Spiel, komplett in einer 2D-Seitenansicht ab. In den Dungeons sind die einzelnen Ebenen als kreisförmige Arenen designt, in denen ihr euch mit den Monstern messt. Nachdem ihr eine dieser erfolgreich abgeschlossen habt, kommt eine Kampfauswertung mit dazugehörigem Rang. Wer besonders gut und effektiv gekämpft hat, darf sich über zahlreiche Schätze und Hilfsmittel als Belohnung freuen.

Besiegte Gegner hinterlassen "Phozons", die Seelen der Toten. Neben dem besiegen von Monstern können diese auch von mystischen Schmetterlingen, oder speziellen Pflanzensamen gewonnen werden. Phozons sind aus zwei Gründen notwendig: Zum einen können sie absorbiert werden, um den eigenen Charakter zu stärken und das Level zu erhöhen. Dadurch steigern sich Schlagkraft und die magische Energie. Ausserdem können die Seelen dazu benutzt werden um Pflanzensamen zum blühen zu bringen, die bei Händlern gekauft, oder in den Levels gefunden werden können. Jeder Samen benötigt eine gewisse Anzahl dieser Phozons um zu blühen und damit seine Früchte freizugeben. Unter den Fressalien befinden sich Beeren, große Kernfrüchte und sogar Schaafe, die zu Lammkeulen werden wenn ihr sie erntet. Diese Verpflegung ist wichtig für eure Charaktere, da sie nicht nur die Wunden heilen, sondern auch die maximale Anzahl an Hitpoints steigern. Was noch viel wichtiger ist, einige der verspeisten Früchte können danach immer noch als Waffe benutzt, oder sich auf eine andere Art als hilfreich erweisen.

Mit der Zeit füllt sich auch das Inventar mit allerlei Gegenständen die man auf den Wegen findet. Um mehr Platz zu schaffen kann man bei den Händlern zusätzliche Taschen zum verstauen erwerben, wobei 6 das Maximum sind. Und was macht man mit Gegenständen die ihr nicht mehr braucht und zum wegwerfen zu schade sind? Nun, in Odin Sphere steht euch ebenfalls ein Alchemie-System zu Nutzen. Mit einer Material-Flasche kann man jeden Gegenstand im Inventar in einen Mix packen, um Tränke zu erzeugen. Dafür ist jedoch noch ein "Mandragora" nötig, eine kleine intelligente Pflanze, die über die Levels verteilt sind. Lauft ihr über eine dieser hinüber, geben sie ein Geräusch von sich.



Um sie aus dem Boden zu befördern, müsst ihr auf diese Stelle springen. Ist dass geschafft, rennt das kleine Wesen normalerweise davon. Um es zu fangen müsst ihr es attackieren. Auch die Mandragoras nützen euch mehrfach. Der Charakter kann sie essen für einen kleinen Energiebonus, um wichtige Heilgegenstände für spätere Bosskämpfe aufzuheben. Hinzu kommt, dass sie eine tragende Rolle im Café-System spielen, was sich im weiteren Verlauf der Geschichte freischaltet. Genau wie in der Alchemie findet ihr auf den Pfaden Rezepte für Gerichte wie Salat, Hühnchen, oder Eis. Dieses System ist ein wenig komplexer, da ihr hierfür meist mehrere Zutaten benötigt und extra zum Pooka-Dorf reisen müsst, um das Essen von Köchen zubereiten zu lassen. Natürlich müsst ihr dafür auch in die eigene Geldbörse greifen. Der Vorteil dabei ist, dass diese Gerichte mit vielen Erfahrungspunkten bestückt sind und gerade in schwierigen Endgegner-Fights ihre Wirkung offenbaren.



Die grafische Gestaltung von Odin Sphere ist schlichtweg atemberaubend. Nicht nur dass die Hintergründe wirken wie lebendig gewordene Gemälde, auch die Charaktermodelle und deren Animationen verdienen höchste Anerkennung für die Umsetzung. Ein kleiner Schnitzer ist lediglich ein auffallendes Ruckeln in großen Kampfgetümmeln. So wie die Grafik gibt sich auch der Soundtrack, der mit gelungenen Kompositionen von Hitoshi Sakimoto aufwartet. Dazu gesellt sich eine gleichwertige Sprachausgabe, die auch wahlweise jederzeit auf die original japanische Synchronisation umgeschaltet werden kann.

Odin Sphere ist vielleicht eines der letzten großen RPGs auf der PlayStation 2 und gehört in die Sammlung eines jeden Anhängers dieses Genres. Zocker deren Konsolen nicht Importfähig sind, dürfen sich übrigens freuen. Für 2008 ist auch ein Release auf europäischem Boden angekündigt.


Odin Sphere ist für mich das schönste RPG 2007, seitens der grafischen Gestaltung. Ohne wenn und aber. Auch seitens der Sprachausgabe und des Soundtracks kann es überzeugen, besonders bei den japanischen Sprechern. Was die Begeisterung bei den meisten dämpfen wird, ist der Spielablauf. Die ewig gleichen Sidescrolling-Kämpfe können ermüdend wirken, wenn man auf das Kampfsystem nicht einsteigt. Wer sich damit abfinden kann bekommt eins der atmosphärisch dichtesten Spiele dieses Jahres, ideal für lange Winterabende!

Felix meint:

Felix

Die Präsentation von Atlus’ neuem Werk Odin Sphere raubt einem den Atem. Der Grafikstil weiß zu verzaubern, genauso wie die herrliche Musikuntermalung für eine dichte Atmosphäre sorgt. Von diesem ersten Merkmal des Spiels abgesehen, möchte Odin Sphere vor allem durch die schöne Geschichte begeistern. 5 Teile werden zu etwas großem Ganzen, wobei das Kampfsystem für 40 Stunden Spielzeit schon etwas abwechslungsreicher hätte sein dürfen. Es wiederholt sich eben doch ziemlich viel. Immerhin sorgt das Alchemiesystem für den nötigen Tiefgang und sollte auch dringend beherrscht werden. Die deutsche Version ist inhaltlich gleich mit der US-Version, hat aber zusätzlich zur japanischen und englischen Sprachausgabe auch noch deutsche Bildschirmtexte.

Positiv

  • Fantastische Optik
  • Umfangreich
  • 5 Handlungsstränge

Negativ

  • Oft wiederholende Abläufe
Userwertung
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Odin Sphere Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC-US
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 22. Mai 2007
Vermarkter Atlus
Wertung 8.6
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neXGam YouTube Channel
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