
"Nein das ist nicht James Bond!"
Da das Spiel ja wie bereits geschrieben über die offizielle Lizenz verfügt und über Lucas Arts raus gebracht wird, dürfen wir uns über 2 Sachen sofort sehr freuen. Zum einen die im Spielverlauf immer wieder einsetzende Originalmusik und zum anderen die Deutsche Synchronstimme von Harrison Ford. Nach dem einlegen der DVD und dem Intro des Entwicklerteams „The Collective“ bekommt Ihr als Vorspann Bilder aus dem Spiel in „In-Game Grafik“ zu sehen. Hier bemerkt man allerdings bereits die ersten Ruckler. Man wird das Gefühl nicht los, daß man wieder eine missbrauchte Lizenzsoftware erworben hat. Das Menü, welches man anschleißend erreicht ist in Form einer großen Halle aufgebaut. In dieser schwenkt die Kamera nun je nach Auswahl durch den Raum. Ein „Ahhhh“ Erlebnis bleibt an dieser Stelle leider ebenfalls vollkommen aus, da die Optik leicht verschwommen wirkt.

"Deutsche Wertarbeit"
Jetzt aber ab ins Game! Und siehe da, die Indiana Jones Musik und die Stimme von Harrison Ford besänftigen den ersten Eindruck schon einmal wieder ein wenig und man befindet sich mitten im Dschungel wieder. Wie in den Filmen dürft Ihr hier erst einmal ein kleines Abenteuer miterleben, welches mit der Hauptstory auf den ersten Blick noch nichts zu tun hat. In der „Third-Person-Ansicht“ werdet Ihr nun durch Texteinblendungen in die Steuerung von „Indy“ eingewiesen. Durch drücken des L3 könnt Ihr jederzeit in die „First-Person-Ansicht“ wechseln, um Eure Umgebung genauer zu studieren. Hierdurch erkennt Ihr Wege teils besser oder werdet sogar auf versteckte Winkel aufmerksam, in denen sich kleine Trophäen versteckt halten. Diese frischen das Konto von unserem Helden wieder ein wenig auf. Nach den ersten Schritten sollte man sich z.B. den Wasserfall einmal genauer ansehen.
Eure Aufgabe in diesem ersten Abschnitt des Spiels ist es, in den „Tempel der dunklen Flussgöttin“ einzudringen um dort eine Götzenstatue zu finden. Daß Ihr das nicht ohne Schaden schaffen werdet versteht sich von selbst und so lernt man bereits nach wenigen Schritten im Urwald von Cylon die Bedeutung der Brunnen kennen. An diesen könnt Ihr nämlich Eure Feldflasche wieder auffüllen, die Euch im Spiel wieder Lebenskraft einflößt. Zwar findet man später auch noch „Medipacks“, welche die Energie wieder komplett herstellen, aber zwischendurch reicht ein Schluck aus der Flasche völlig aus um wieder fitt zu werden.
Ihr erkundet also erst einmal die Lage und stellt schnell fest, daß Ihr nicht großartig weit kommt, da Pflanzen den Weg in dien nächsten Bereich versperren. An den Stellen, an denen Ihr was tun könnt bzw. müsst blendet sich oben rechts im Bildschirm ein Symbol ein. In diesem Falle wird hier eine Machete eingeblendet. Diese gilt es also zuerst zu finden, damit Ihr sie einsetzen könnt. Nach ein paar gekonnten Sprungeinlagen ist dieses erledigt und das Teil kommt zum ersten Einsatz.

"In Istanbul kämpft ihr gegen eine überdimensionale Krake"
So weit so gut, aber da fehlt ja noch was zum richtigen Indian Jones Spiel – genau eine Schlägerei. Und diese wird Euch im nächsten Abschnitt schnell geliefert. Ein paar Elfenbeinräuber stellen sich Euch in den Weg und wollen unbedingt eine Lektion erteilt bekommen. Dies ist einer der nächsten positiven Punkte des Spiels. Ihr habt über 2 Buttons die Möglichkeit mächtig Schläge auszuteilen und Euch zu decken. Besonders gelungen ist es, daß Ihr Gegenstände wie Schaufeln, Flaschen oder sogar Stühle aufnehmen könnt, um sie auf dem Körper des Gegners zum Einsatz zu bringen. So macht das Spiel doch langsam spaß. Zwar könnt Ihr ebenfalls durch Einsatz roher Waffengewalt dem Kampf ein Ende bereiten, aber es empfiehlt sich doch mit Munition sparsam umzugehen und diese lieber für härtere Kämpfe aufzuheben. Im Kampf könnt Ihr auch in die „First-Person“ wechseln. Dadurch könnt Ihr hinter Mauern hervorspringen oder per angezeigtem Visier – sofern Ihr eine Waffe gezogen habt -Gegner erledigen.

"Hinter jeder Ecke lauert eine kleine Beatém Up-Einlage"
Auch Eure Peitsche findet mehrfachen Einsatz. Zum einen hilft sie Euch über größere Abgründe zu schwingen, zum anderen ist sie sehr dienlich Gegner die Waffen aus der Hand zu schlagen, die dann von Euch benutzt werden können. Steht Ihr an einem Abgrund und die Möglichkeit des Einsatzes besteht, wird Euch dies wiederum oben rechts durch ein Symbol eingeblendet. Immer mehr kommt eine richtige Indiana Jones Stimmung auf. Vor allem müsst Ihr langsam Eure Umgebung immer mehr im Auge halten. Lauft Ihr nämlich zu selbstsicher durch die Tempelanlage, so wird Euch das ein oder andere Mal der Boden unter den Füßen wegbrechen oder Euch Pfeile aus den Wänden das Leben schwer machen. Diesen Pfeilen könnt Ihr durch abrollen Eurer Figur ausweichen. Habt Ihr diese Passage gemeistert, lernt Ihr den Umgang mit Wasser kennen. Euer Held ist in der Lage unter Wasser zu schwimmen und kann ca. 30 Sekunden die Luft anhalten. Die Euch verbleibende Zeit wird oben rechts im Bildschirm eingeblendet. Haltet diese Anzeige also gut im Auge, sonst kommt Ihr nur noch mit einem leblosen Körper an die Oberfläche zurück.
Die unangehme Unschärfe des Hauptmenüs zieht sich leider durch das gesamte Game konsequent fort. Trotz dem verzweifelten Ausprobieren mehrerer RGB-Kabel verschwammen die Konturen der Levelarchitektur zu einem flimmernden Matsch. Böse Kindheitserinnerungen (Nintendo "Nebel" 64) kommen da auf :-( Wenigstens vertuscht die Unschärfe ein wenig die Aliasing-Probleme des Games. Die Models und Animationen wissen hingegen vollkommen zu gefallen! Ein authentisch modellierter Indy schwingt sich grazil mit einer Liane über die Schlucht - super! Die Texturen sind hingegen ein zweischneidiges Schwert,,, Die Vielfalt stimmt und ständig seid ihr von einem malerischen Farbenpotpourri umgeben, bei näherer Betrachtung fällt jedoch die niedrige Auflösung der Polygontapeten auf. Bei weiten Arealen macht sich zudem heftiges Ruckeln bemerkbar - hier rutsch die Bildrate deutlich unter die 25fps Grenze. Eigentlich unnötig, denn hardwareausreizender Eyecandy wird euch an keiner Stelle des Programmes geboten.

"Bei diesem MG ergreift selbst Jackie Chan die Flucht"
Während die XBox-Edition euer Wohnzimmer noch mit feinem Dolby Digital 5.1 Klang umhüllte fehlt in der Playstation-Version selbst Pro Logic 2 Unterstützung - schnödes Stereo bleibt hier das höchste der Gefühle. Leider wurde dem Spiel kein 16:9 Modus spendiert, so daß auf einem Breitbild TV die Figur doch ein wenig in die Breite gezogen wird. Trotz dieses kleinen Mankos, erreicht Ihr nach ca. 6 Abschnitten, den ersten Begegnungen mit Schaltern welche Euch Türen und Tore öffnen, ein paar Krokodilen die Euch zum Fressen gern haben, die mit Wasser gefüllte Halle der Flussgöttin in deren Mitte sich auf einer Insel die Statue befindet. Vorher habt Ihr noch gelernt Kisten zu zertreten, da sich in diesen oftmals einige Goddies für Euch verstecken, an Lianen zu schwinden und Gegenstände aufzunehmen und zu werfen, da hierdurch Gegner abgelenkt werden können.

"Kein Indy-Game ohne die obligatorische Peitsche"
All dieses Wissen müsst Ihr nun zum Einsatz bringen, um hier wieder heil raus zu kommen. Im Wasser befindet sich nämlich ebenfalls ein weißes Krokodil, welches allerdings 5-mal so groß ist wie diejenigen, welche Euch bisher ans Leder wollten. Euer einziger Weg um das Artefakt in der Mitte der Halle zu öffnen und zu erreichen ist mittels an der Decke hängenden Ketten. Durch diese erreicht Ihr kleine Nebenräume, in denen Ihr Schalter betätigen müsst, die wiederum Käfige von der Decke kommen lassen. Das „Indy-Feeling“ ist perfekt und der Puls rast. Meistert die Aufgaben und erreicht die Götzenfigur bevor Euch wieder mal ……. Nein mehr wird hier nicht verraten ,,,) außer, daß „Indy“ in seinen Filmen oftmals schon was hatte und es ihm dann schnell wieder abgenommen werden sollte.
Nachdem Ihr den Ort des Geschehens verlassen habt, geht es zunächst einmal zurück nach New York. Dieser Transfer wird genau wie in den Filmen mittels einer Weltkarte und einer sich darauf weitergehenden roten Linie. Gleichzeitig sieht man ein Flugzeug mit durch das Bild fliegen. Alles wie im Original und mit der richtigen Musik versehen. Wir bekommen hier ein richtig gutes Action-Adventure geboten, welches Freunden der Trilogie noch ein wenig mehr Spaß machen wird, als denjenigen, die diese Filme bisher nicht kennen.
Zurück in New York bekommt Ihr plötzlich besuch durch einen Chinesen und seiner Assistentin. Diese Fragen Euch über Euer Wissen über das „Herz des Drachen“ aus, welches in der verborgenen Gruft des Chinesischen Kaiser versteckt sein soll. Mit diesem soll man den Willen der Menschen kontrollieren können. Nachdem die Assistentin die von Euch gefundene Götzenstatue zerstört hat um dieser ein Teil eines Spiegels zu entlocken, werdet Ihr über das weitere Abenteuer informiert. Um den Eingang zu Gruft des Kaisers zu finden, benötigt Ihr 3 Teile des Spiegels. Diese beiden restlichen Teile müssen zuerst durch Euch gefunden werden damit Ihr schlussendlich in China zum Showdown antreten könnt.

"Solche Szenen sind dank der penetranten Ruckler fast unspielbar"
Der weitere Weg führt Euch nach Prag und nach Arabien. Aber natürlich seit Ihr nicht die einzigen, die dem Artefakt hinterher jagt. Die chinesische Unterwelt sowie das Militär des deutschen Reiches wollen es in die Hände bekommen und machen Euch das Leben nicht einfacher. Deutsche U-Boot Anlagen gehören genauso zu den kommenden Schauplätzen wie das Dach von fahrenden Gondeln in der arabischen Welt. Mehr als einmal müsst Ihr ein großes MG übernehmen und ankommende Flieger abzuwehren oder während einer rasanten Autofahrt Verfolger los zu werden.
Richtig überragende Action-Adventure sind in letzter Zeit rar gesät. Die letzte Lara Croft-Inkarnation war eine herbe Enttäuschung und auch Indiana Jones steigt nicht in den Olymp des Genres auf. Während das Gameplay und die spannenden Szenarien zu gefallen wissen, krankt das Game an einer lieblos dahingeschluderten Umsetzung! Schade - mit ansprechender Präsentation hätte der Kaisergruft ein echter Blockbuster entsteigen können...