
"Hier sollte man wirklich nur mit vereinten Kräften ans Werk gehen."
Die Story von Digimon World 4 ist schnell erzählt: In der Digiwelt herrscht plötzlich Chaos. Der Kontakt mit anderen Servern geht verloren und ein mysteriöser Server namens Todestal ist aufgetaucht. Ein Erkundungstrupp wurde losgeschickt um diesen Server zu erforschen, doch sie sind nicht wieder zurückgekehrt. Nun liegt es an euch, als Digital Security Guard, der Sache auf den Grund zu gehen.

"Nur noch 15HP!? Am Anfang beißt man recht häufig ins Gras."
Zu Beginn des Spiels habt ihr die Wahl zwischen 4 Digimon, wovon sich drei optisch nicht wirklich großartig unterscheiden. Habt ihr euch für einen entschieden landet ihr auf dem Hauptserver. Dieser ist auch eure Zentrale von dem ihr Shops, Digilabor, Heilstation und natürlich andere Server erreichen könnt. Das ganze kommt euch irgendwoher bekannt vor? Zu recht, denn Digimon World 4 ist ein klassischer Dungeon Crawler, vergleichbar mit Phantasy Star Online oder Final Fantasy Crystal Chronicles. Hauptaugenmerk ist auch deshalb die Multiplayerfähigkeit. Mit bis zu 4 Spielern lässt sich das Abenteuer bestreiten, was auch wärmstens zu empfehlen ist! Denn es steigert nicht nur den Spielspaß, der hier ohnehin schon sehr niedrig ist, sondern vermindert auch den sehr frustrierenden Spieleinstieg.

"Mit der Zeit kann man sein Digimon in immer stärkeren Variationen digitieren."
Das Spiel scheint nämlich ausschließlich für mehrere Spieler konzipiert worden zu sein und auf den Einzelspielerpart hat man wohl vergessen, denn gleich zu Beginn wird man von einer Horde von Gegnern überrannt, gegen die man als Einzelner nur sehr schwer ankommt! Das man innerhalb der Dungeons nicht speichern kann, sondern nur beim Hauptserver, erhöht den Frust zusätzlich. Man besitzt lediglich ein Notfallportal, mit dem man wieder zurück zum Hauptserver kommt, wenn man in Schwierigkeiten ist. Den Dungeon selbst darf man dann aber wieder von vorne beginnen. Zum Glück legt sich der Schwierigkeitsgrad mit der Zeit je mehr Erfahrungspunkte man sammelt. Und sobald man sein Digimon das erste mal digitiert hat, kann man die leichten Gegner gebürtig wegputzen.

"Die vielen stupiden Kämpfe können nur im mehreren Spielern an Reiz gewinnen."
Aber nicht nur die Gegner machen Stress, die Dungeons selbst sind mit Fallen und Hindernissen gespickt, die einem das digitale Leben schwer machen. Euer Weg wird des Weiteren durch verschlossene Tore versperrt, die ihr nur durch das Aufsammeln von ID Pässen, welche ihr wiederum mühevoll in weiteren Dungeons ergattern müsst (hach wie originell), öffnen könnt. Das ganze spielt sich auch so aufregend, wie es sich anhört. Unglücklicherweise sind die Kämpfe gegen die Dungeon Monster auch nicht besser. Eure Widersacher verhalten sich äußerst dämlich und schlagen wahllos auf euch ein. Da bleiben einem nicht viele Strategien offen und man kann die Angriffe letztendlich auch nur mit monotonem Gekloppe erwidern. Durch den Einsatz von Magie und Spezialtechniken kommt aber wenigstens etwas Würze in die Sache. Auch der Einsatz verschiedenster Waffen wie Schwerter, Äxte und Pistolen lässt noch Abwechslung zu, allerdings ist hierbei absolut unverständlich, warum man neu aufgesammelte Waffen und Rüstungen erst beim Hauptserver anlegen kann! Ein Feature, welches das Spiel nur unnötig schwerer macht.

"Nebel soweit das Auge reicht und alles ist grau. Die Digimonwelt ist ziemlich trostlos."
Leider ist das Spiel auch technisch ziemlich bieder. Der Detailgrad der Polygonfiguren und Texturen erinnert an selige PSone Zeiten. Auch massenhaft Nebel und blasse Farben gibt’s zu bestaunen. Das ist immerhin ein Digimon Spiel und solche Spiele sollten nach meiner Einschätzung bunt sein und kräftige Farben bieten! Zu allem Überfluss läuft das ganze nicht mal wirklich geschmeidig. Aber das könnte an einer etwas missglückten PAL Anpassung liegen. PAL Balken müsst ihr hingegen keine ertragen. Die Deutsche Übersetzung ist zwar frei von Fehlern, aber aufgrund vieler Abkürzungen nicht sehr verständlich. Vor allem das Tutorial auf dem Hauptserver verwirrt mehr, als das es hilft. Einzig und allein die Musik stößt mal nicht negativ hervor.

"Die Bosskämpfe gestalten sich auch nicht äußerst originell."
Digimon World 4 ist absolut kein zeitlicher Genrevertreter mehr. Magere Grafik, umständliche Handhabung und ein frustrierender Spieleinstieg dürften wohl nicht mal Digimon Fans hervorlocken. Die Liste der negativen Punkte ist lang und einige hätten auch wirklich vermeidbar sein können. Doch geblieben ist ein liebloses Lizenzprodukt welches mehr schlecht als recht vorhandene Spielsysteme abkupfert. Wer Dungeon Crawler mag, sollte sich lieber die zahlreichen besseren Spiele dieser Sorte zu Gemüte führen.