Coraline im Test

Fans des Kinostreifens werden schon gleich zu Beginn freudig im Kreis springen, denn das Spiel enthält keine Szenen direkt aus dem Film, sondern nur Standbilder mit einem Erzähler. Dreh- und Angelpunkt ist das kleine Mädchen Coraline, dass zusammen mit ihrer Familie in ein neues Haus zieht.

Ihr neuer Spielplatz stellt somit die perfekte Möglichkeit dar dem Spieler die sehr schwergängige und langsame Steuerung näher zu bringen. Vor allem bei Aufgaben mit Zeitdruck kommt diese besonders gut zur Geltung.

Ansonsten serviert uns Coraline spannende Minigames, wie "Bücher alphabetisch sortieren" oder "Mit dem Analogstick Bilder bemalen". Auch kleine Suchereien, wie "Finde alle blauen Gegenstände im Haus" dürfen bei dieser abwechslungsreichen Spielmechanik nicht fehlen. Diese machen so viel Spaß, dass sie während der gesamten Spielzeit von rund vier Stunden immer wieder in abgeänderter Form auftauchen. Gott sei Dank, denn nach der siebten Runde Sortieren wurde ich erst so richtig heiß. Actionreicher und packender kann nur eine Schlaftablette sein.

Garniert wird das Ganze mit einem fehlenden Inventar trotz minimalen Item-Management innerhalb der Aufgaben und einer schlecht positionierten Kamera. Wer den PlayStation 2 Release im Jahre 2000 verpasst hat, kann also mit Coraline perfekt ein Spiel aus der ersten Generation simulieren. Sehr schön!

Was, ich und sarkastisch? Nein, nein. Das ist mein voller Ernst. Wenn das Spiel einen voll ausgewachsenen Gamer wie mich überzeugen kann, dann sicher auch die junge Zielgruppe.

An der abgedrehten Geschichte, oder besser gesagt, dem Knöpfchenaugen-tragenden Alptraum, werden die Kids sicher bis in die späten Abendstunden noch abseits des Spiels ihren Spaß haben. Welches sechsjährige Kind steht nicht auf skelettartige Hände mit messerscharfen Fingern, die kleinen Stofftieren die Knopfaugen rausreißen und ausweiden? Wie ihr seht, liebe Leser, wird die gesamte Familie mit Coraline vollends zufrieden sein... ... ... nicht!