Bloody Roar 3 im Test

PlayStation2
Die ”Bloody Roar”-Serie war schon immer so etwas wie der Geheimtipp unter den Prügelspielen. Während eine ganze Zocker-Generation vor ihren Playstations saß und sich mit ”Namco”-Kloppern wie ”Tekken” oder ”Soulblade” vergnügte, gab es eine kleine Gruppe von unbeugsamen Außenseitern, die sich lieber heiße Duelle mit den monströsen Kämpfern der ersten beiden Teile von ”Bloody Roar” lieferte. Nun ist endlich der erste PS2-Ableger der blutigen Saga erschienen. Ob das für die treue Fangemeinde ein Grund zur Freude ist, erfahrt ihr in unserem Review.
Wie schon in den beiden Vorgängern dreht sich auch in “Bloody Roar 3“ alles um Menschen, die über die besondere Gabe verfügen, sich in gefährlichen Situationen in tierähnliche Wesen mit Superkräften zu verwandeln. Wie in vielen Spielen dieser Art ist die Story eher nebensächlich. Wichtig ist nur, dass alle Kämpfer zu einem großen Turnier zusammengekommen sind, um den Besten unter ihnen zu ermitteln.


"Ich tippe auf Jenny ^_^"

Die große Besonderheit, die “Bloody Roar 3“ von anderen Genre-Vertretern unterscheidet, ist natürlich die Möglichkeit, mitten in einem Duell zu einem Monster zu mutieren, das jedem normalen Gegner überlegen ist. Die Verwandlung ist allerdings nur möglich, wenn ein Balken am unteren Bildschirmrand durch gute Aktionen aufgeladen wurde, und auch dann kann man seine Tierform nur für begrenzte Zeit behalten. Unter den zwölf Kämpfern dürfte jeder Zocker schon bald seinen Favoriten finden. Neben Wölfen, Tigern und Löwen verstecken sich hinter manchen der Turnierteilnehmer auch scheinbar friedfertige Tiere wie ein Kaninchen oder ein Maulwurf.

Im direkten Vergleich zu Spielen wie “Tekken Tag Tournament“ und “Dead or Alive 2“ wirkt das Kampfsystem sehr simpel. Die Anzahl der verschiedenen Aktionsmöglichkeiten ist eher gering und auch die spektakulären Attacken lassen sich durch das Drücken einer einzigen Taste auslösen. Oft kommt es eher darauf an mit seiner Energie zu haushalten als wirkliche Joypadakrobatik darzubieten. Eine Verwandlung im richtigen Moment ist oft spielentscheidend, da sie positive Auswirkungen auf den eigenen Lebensbalken haben kann. Trotzdem sollte man nicht zu lange warten, um eine Transformation herbeizuführen. Lädt sich die “Monster-Energie“ nämlich komplett auf, kann man sich zwar in ein noch mächtigeres Wesen verwandeln, aber verliert danach die Fähigkeit zu mutieren. Steht man dann in der letzten Runde als Mensch einem Werwolf gegenüber, hat man schlechte Karten. Enttäuschend ist, dass die Charaktere zwar unterschiedliche Attacken haben, diese aber praktisch immer auf die gleiche Art und Weise ausgelöst werden.


"Dieses süße Karnickel ist leider nicht der Osterhase."

Das Game bietet Spielvariationen, die Kennern des Genres altbekannt sein dürften. Entscheidet man sich im Hauptmenü für ”Arcade”, muss man ein Turnier gegen verschiedene Computergegner mit wachsendem Schwierigkeitsgrad bestreiten. Im ”Survival”-Modus geht es darum, eine möglichst große Anzahl von Kontrahenten auszuschalten. Da man hier nach einem Duell nur einen Teil der verlorenen Energie zurückerhält, sollte man sehr vorsichtig sein und lernen, im richtigen Augenblick in die Defensive zu gehen. Weiterhin hat man die Möglichkeit, sich Duelle mit einzelnen Kämpfern oder auch menschlichen Gegnern zu liefern. Natürlich gibt es auch noch ein freies Training, dass es dem Spieler erlaubt, die Geheimnisse jedes Charakters herauszufinden. Die Tastenkombinationen, die man gedrückt hat, werden hierbei immer am unteren Bildschirmrand eingeblendet, damit man nicht zufällig den genialsten Schlag der Videospielgeschichte auslöst, nur um ihn dann nie wiederholen zu können.

Für Motivation sollen die diversen freispielbaren Spezial-Modi sorgen. Leider sind viele davon ziemlich langweilig oder unterscheiden sich meist nur durch kleinere Details von den anfangs verfügbaren Spielvariationen. In diesem Bereich hätte sehr viel mehr getan werden müssen, um den Spieler immer wieder vor den Bildschirm zu locken. Warum nur haben alle Kämpfer schon zu Beginn drei verschiedene Outfits zur Auswahl? Es gibt zwar individuelle Spielenden, aber leider werden diese nicht in aufwendigen FMV-Sequenzen präsentiert, sondern in ein paar Einzelbildern samt belanglosen Sätzen. Die zwei versteckten Kämpfer sind recht schnell gefunden, wodurch nach ein paar Stunden nur noch die Highscorelisten bleiben, um weiter zu motivieren. Andere 3D-Klopper bieten heutzutage einfach mehr.



"Gleich gibt's auf die Mütze!"

Wie es ”Bloody Roar 3” geschafft hat, eine Altersfreigabe von zwölf Jahren zu erhalten, ist uns ein wenig schleierhaft. Das Spiel macht seinem Namen nämlich alle Ehre. Einige der Moves sind extrem brutal und es fließt literweise roter Pixelsaft während der Duelle. Manche der Kämpfer richten in ihrer mutierten Form ein Blutbad an, das selbst Dracula neidisch machen würde. Da werden Gegner dutzendfach durchbohrt oder sekundenlang von einem Raubtiergebiss durchgekaut.

Grafisch hinterlässt “Bloody Roar 3“ einen gemischten Eindruck. Während viele der Hintergründe einfach nur langweilig sind und mit ziemlich billigen Animationen “veredelt“ wurden, können andere Aspekte voll überzeugen. Vor allem was die Effekte angeht, haben die Programmierer ganze Arbeit geleistet. Praktisch jeder Schlag wird von Lichtblitzen und Explosionen begleitet. Löst man einen der Specialmoves aus, wird auf dem Bildschirm ein wahres Feuerwerk abgebrannt. Während der langen Aktionen passiert so viel gleichzeitig, dass man oft gar nicht mehr weiß, wo man hinschauen soll. Die Charakter-Animationen wirken sehr flüssig, hätten aber ein wenig schneller ablaufen können. Kleinere Schönheitsfehler wie das wirklich hässliche und unrealistische Blut kann man vergeben.



"Schizophrenie hat manchmal auch Vorteile :)"

Der Sound passt. Die meist rocklastige Musik sorgt für die leicht aggressive Stimmung, die man braucht, um Games dieser Art zu genießen. Die Effekte werden zwar nicht dafür sorgen, dass man seine Anlage lauter stellt, aber auch in diesem Bereich haben “Activision“ gute Arbeit geleistet. Was allerdings bei der dumpfen Sprachausgabe schiefgelaufen ist, bleibt im Zeitalter von 128-Bit-Konsolen mit überragenden Audio-Fähigkeiten ein kleines Rätsel.

Tim meint:

Tim

Ein nettes Prügelspiel mit coolen Fightern, aber nicht mehr. ”Bloody Roar 3” ermöglicht auch Genre-Neulingen einen schnellen Einstieg in das Spielgeschehen und die übertriebenen Moves bieten etwas fürs Auge. Prügelspiel-Veteranen dürften aber ein wenig enttäuscht sein, da das Kampfsystem viel zu simpel ausgefallen ist, um zu gewährleisten, dass man tagelang an seiner Taktik feilen kann. Sitzt man allein vor der Konsole, ist die Motivation trotz einstellbarem Schwierigkeitsgrad schnell dahin. Für ein paar Duelle gegen Freunde ist das Game aber immer wieder gut.

Userwertung
8.5 1 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Bloody Roar 3 Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 30.08.2001
Vermarkter -
Wertung 7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen