Tom & Jerry allein zu Haus im Test

PlayStation1
Einige unserer älteren Leser werden sich sicher noch an die Zeiten erinnern, als es im Fernsehen nur drei Sender gab. Damals existierte kein Programm, dass den ganzen Nachmittag lang einen Cartoon nach dem anderen zeigte. Aus diesem Grund war "Tom & Jerry" sehr beliebt, obwohl eigentlich immer das Gleiche passierte. Die Katze jagt die Maus und die Beiden versuchen, sich mit allerlei Hilfsmitteln das Lebenslicht auszupusten. Besorgte Pädagogen beklagten sich über die zweifelhafte Botschaft der Zeichentrickserie, was aber ihrer Wirkung auf jüngere Zuschauer keinen Abbruch tat. Inzwischen genießen der leicht vertrottelte Kater Tom und die süße Maus Jerry absoluten Kultstatus, was Ubi Soft dazu bewogen hat, den Beiden drei Spiele auf drei Systemen zu widmen. Nachdem man sich bereits auf dem N64 und dem Game Boy Color wilde Schlachten liefern konnte, gibt es mit "Tom & Jerry allein zu Haus" nun auch für die Playstation ein Game mit dem seltsamen Pärchen.

"Tom vs. Jerry"


Genau wie im Fernseh-Vorbild wird auch hier auf eine Story verzichtet. Ohne Intro wird der Zocker sofort ins Spielgeschehen befördert und es wird relativ schnell klar, dass hier keine alltägliche Kost geboten wird. Man schlüpft in die Rolle von Jerry und muss versuchen, seinen Widersacher mit Hilfe diverser Gegenstände ordentlich zu verprügeln. Das Haus, in dem die wilde Klopperei stattfindet, ist vollgestopft mit Waffen, die aber erst als solche erkannt werden müssen. Was auf den ersten Blick wie ein Regenschirm aussieht, erweist sich als äußerst strapazierfähiger Schlagstock. Ein Aquarium kann großen Schaden anrichten, wenn man es mit einiger Wucht gegen Toms Kopf knallt, und ein strategisch gut plaziertes Stück Butter kann wahre Wunder bewirken. Insgesamt kann man drei Waffen tragen, zwischen denen man nach Belieben hin- und herschalten darf. Während die Wurfgeschosse nur einmal benutzt werden können, halten die Prügelwerkzeuge ein wenig länger, bevor sie verschwinden. Zum Glück erscheinen alle Items nach einer Weile wieder an dem Ort, wo man sie gefunden hat. Außerdem lassen sich in dem seltsamen Haushalt noch jede Menge Fallen aktivieren. Bleibt man während der wilden Jagd kurz vor dem Bügelbrett stehen und betätigt den X-Button, wird das schwere Gerät genau dann aus der Wand klappen, wenn der ahnungslose Tom daran vorbeikommt, und eine ziemliche Beule verursachen.
Natürlich versucht auch der computergesteuerte Gegner alles, um die kleine Maus auszuschalten. Damit man den Überblick behält, wird das ganze Spielgeschehen im Split-Screen gezeigt. Das bedeutet, dass man immer weiß, in welchem Raum Tom sich gerade aufhält, wie viel Energie er noch hat und welche Waffen er bei sich trägt. Es ist allerdings nahezu unmöglich, auf den eigenen Teil des Bildschirms zu achten und gleichzeitig alles mitzubekommen, was der fiese Kater gerade ausheckt. So wird es immer wieder vorkommen, dass man völlig ahnungslos in einen Raum läuft, nur um festzustellen, dass direkt hinter der Tür ein paar Stangen Dynamit darauf gewartet haben, dass ihnen jemand zu nahe kommt.




"Wo isser denn?"


Hat man es geschafft, seinem Gegner die komplette Lebensenergie aus dem Leib zu prügeln, geht es ab ins nächste Level. Wer jetzt eine völlig neue Umgebung erwartet wird enttäuscht. Das Spiel findet immer im gleichen Haus statt. Das Erreichen einer neuen Spielstufe wird lediglich mit dem Öffnen neuer Räume und mit einigen Gegenständen mehr belohnt. Auch das Ziel bleibt bis auf wenige Ausnahmen immer das Gleiche. In spärlich gesäten Levels geht es aber nicht nur um das Ausschalten des Gegners. Zum Beispiel liegt plötzlich Toms schlimmster Alptraum, die riesige Bulldogge Spike, im Wohnzimmer und schläft. Nun erscheinen neben den regulären Items auch noch ein paar Musikinstrumente. Jerry muss versuchen, diese Krachmacher zu finden und Spike aufzuwecken. Toms Ziel ist es, alles, was die Ruhe des dicken Hundes stören könnte, im Mülleimer verschwinden zu lassen. Man kann sich natürlich auch in diesen Levels gegenseitig verhauen, was statt einem Energieverlust dazu führt, dass der Getroffene ein Instrument fallen lässt, wenn er es bei sich trägt. Insgesamt gibt es drei Spielstufen dieser Art, die sich zwar thematisch unterscheiden, aber immer gleich ablaufen. In einem der letzten Level wird Tom durch eine Roboterkatze ausgetauscht. Diese ist wesentlich schwerer zu schlagen, als die Version aus Fleisch und Blut.



Technisch gesehen wirkt "Tom & Jerry allein zu Haus" wie ein Spiel aus den ersten Tagen der Playstation. Die Hintergründe sind zwar schön bunt, wirken aber absolut flach. Man könnte fast denken, dass der Fernseher und alle Möbelstücke, die an den Wänden stehen, direkt auf die Tapete geklebt sind. Tom und Jerry bewegen sich zwar flüssig über den Bildschirm, aber an den entscheidenden Stellen wurde mit Animationen gespart. Da Schadenfreude wohl den größten Teil des Spielspasses eines solchen Titels ausmacht, sollte man erwarten, dass die beiden Prügelknaben auf verschiedene Attacken auch auf unterschiedliche und vor allem witzige Art und Weise reagieren.


"Der Splitscreen lässt die Übersicht oft schwinden.."


Aber leider wiederholen sich viele der Effekte unendlich oft. Ob man Tom jetzt eine Torte oder eine Bowlingkugel an den Kopf donnert macht kaum einen Unterschied. Und wenn es in dem bereits beschriebenen Level gelingt, Spike aufzuwecken, bekommt man keine wilde Schlägerei zwischen Hund und Kater zu sehen, sondern es geht direkt zum nächsten Level. Nur sehr selten sieht man etwas Neues oder Lustiges. Wenn Tom beispielsweise vom Staubsauger überfahren wird und plötzlich in der Unterhose dasteht. Das Lachen vergeht dem Spieler aber schnell, wenn er sieht, dass bei einer Konfrontation mit dem Rasenmäher genau das Gleiche passiert. Zwischen den einzelnen Spielstufen gibt es keine Zwischensequenzen, die dem Game etwas mehr Atmosphäre verliehen hätten.
Die Soundeffekte sind zwar witzig und lassen ein bisschen von der Stimmung der Zeichentrickserie aufkommen, aber auch an dieser Stelle wird nur wenig Abwechslung geboten. Um das schlechte Gesamtbild abzurunden, gibt es während des Spiels immer wieder die gleiche Jazz inspirierte Fahrstuhlmusik zu hören.



Der CPU-Tom ist dermaßen dumm, dass es manchmal schon reicht, sich von ihm fernzuhalten, um zu gewinnen. Er rennt dann in schöner Regelmäßigkeit in seine eigenen Fallen. Nach einer Stunde dürfte ein routinierter Spieler alle 15 Levels durchgespielt haben. Da es keine Möglichkeit gibt, den Schwierigkeitsgrad einzustellen, bleibt dann nur noch der 2-Spieler-Modus, um eine Runde Tom und Jerry zu rechtfertigen. Obwohl das Spiel etwas spannender ist, wenn ein menschlicher Gegner die Steuerung des Katers übernimmt, kann es aufgrund der bereits genannten Fehler nicht begeistern.


"Auch im Garten geht's heiß her.."

Tim meint:

Tim

Der Titel ist Programm. Bei so vielen Fehlern und einer derartig kurzen Gesamtspielzeit bleiben Tom und Jerry garantiert "allein zu Haus". Den Programmierern ist es tatsächlich gelungen, aus einer genialen Zeichentrickserie und einer guten Grundidee, ein Spiel ohne jeglichen Charme zu machen.

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Tom & Jerry allein zu Haus Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 8. Dezember 2000
Vermarkter Ubisoft
Wertung 4
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neXGam YouTube Channel
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