Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt im Test

PlayStation1
Spiele zu Disney-Filmen bestechen in den letzten Jahren oft durch eine solide Qualität und ein gelungenes Gameplay. Zwischen Oldies wie Aladdin für das Super NES und das Mega Drive und der jüngeren Videospielgeschichte gab es allerdings eine lange Durststrecke voller mittelmäßiger Veröffentlichungen. Ob Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt eine weitere Bereicherung für die Sammlungen zockender Zeichentrickfans oder eine Spielspaßbremse der Marke Dinosaurier ist, erfahrt Ihr in unserem PSone-Review.
Zeichentrickfilme sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Anscheinend haben die großen Studios wie Disney oder Dreamworks eine neue Richtung eingeschlagen. Immer seltener sind niedliche Tiere die Helden in den abendfüllenden Animationsmeisterwerken. Auch der Stil und die Story der Streifen wurden in den letzten Jahren immer erwachsener. So ist es auch in Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt. Die Hauptfigur des Films ist Milo, ein Abenteurer, der schon seit langer Zeit davon träumt, eine große Expedition in die Tiefen des Meeres zu unternehmen. Wie es aber so oft im Leben ist, reicht das Geld nicht für eine solche Unternehmung. Glücklicherweise findet sich aber in dem steinreichen Preston P. Whitmore ein edler Spender, der nicht nur das nötige Kleingeld locker macht, sondern dem jungen Forscher auch noch ein U-Boot und ein Expertenteam zur Verfügung stellt.


Milo trifft während seiner Expedition nicht nur auf freundliche Wesen. Dieses Eismonster will offensichtlich eine Schneeballschlacht anfangen.


Der Zocker schlüpft zu Beginn des Spiels selbstverständlich in die Rolle des Helden Milo. Das erste Level ist eigentlich weniger eine Herausforderung, sondern viel mehr ein Tutorial, in dem man den Umgang mit der Steuerung und das Spielprinzip erlernen kann. Wenig später geht aber die Reise nach Atlantis los. In zwölf Spielabschnitten erwarten Milo und seine Crew jede Menge Abenteuer und Gefahren.


Diverse Hüpf-Herausforderungen erwarten den Zocker in den Tiefen der verwinkelten Höhlensysteme.


In erster Linie ist das Spiel ein Action-Adventure, dessen Schwerpunkt im Jump-And-Run-Bereich liegt. Immer wieder gerät man in Situationen, die nur gemeistert werden können, wenn man möglichst exakte Sprünge ausführt. Natürlich gibt es auch jede Menge Gegner, die bekämpft werden müssen. Zwar wird in der Welt von Atlantis nicht so viel geballert wie in anderen Genre-Vertretern, aber dennoch kommen Milos gefürchteter rechter Haken und sein treuer Bumerang oft zum Einsatz, wenn übergroße Krebse oder Schneemonster aus dem Weg geräumt werden müssen. Um besser Zielen zu können, darf man auch in die Ego-Perspektive wechseln.



Das Gameplay ist zwar recht simpel, aber dennoch abwechslungsreich. Wie schon Videospiel-Ikone Lara Croft kann sich auch Milo ins kühle Nass stürzen und Gewölbe untersuchen, die völlig überschwemmt sind. In einer Metropole, die in den Tiefen des Ozeans versunken ist, kommen die Tauchkünste unseres Helden natürlich besonders oft zum Einsatz. Selbstverständlich liegen auch jede Menge Extras in der Gegend herum. Bonus-Leben und Kristalle, mit deren Hilfe die eigene Ausrüstung verbessert werden kann, winken Zockern, die jeden Raum gründlich durchsuchen. Während es in allen Levels das Hauptziel ist, den Ausgang zu erreichen oder bestimmte Objekte zu finden, gibt es auch noch ein paar zusätzliche Aufgaben, die nicht unbedingt für das Weiterkommen notwendig sind. So kann man versuchen, ein paar geheimnisvolle Schriftzeichen aufzuspüren, um die diversen Filmsequenzen auf Dauer frei zu spielen. Außerdem ist in jedem Abschnitt ein geheimnisvoller grüner Kristall versteckt. Findet man jeden einzelnen dieser Schätze, wartet am Ende des Spiels eine ganz besondere Überraschung.


Im Laufe des Abenteuers darf man verschiedene Figuren durch die geheimnisvollen Levels steuern. Machanikerin Anna ist hier offensichtlich in eine etwas heikle Situation geraten.


Leider ist die Steuerung ein wenig schwammig. Meistens gelingt es zwar, Milo und die anderen Protagonisten durch das versunkene Atlantis zu lenken, aber bei einigen Passagen, die schnelle Sprungkombinationen fordern, kann es schon mal zu Problemen kommen. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad der Geschicklichkeitsübungen und Kämpfe aber sehr niedrig angesetzt, so dass man es leicht verschmerzen kann, wenn einmal ein Leben verloren geht.


Kleine Überraschungen, wie diese Fahrt in einem U-Boot, lockern den Action-Adventure-Alltag auf.


Eine der Besonderheiten des Games ist die Notwendigkeit, immer wieder die Spielfigur zu wechseln. Die verschiedenen Mitglieder des Expeditionsteams verfügen nämlich über völlig unterschiedliche Fähigkeiten. Beispielsweise ist die zierliche Anna ein Technikgenie und der massige Vinny ein Sprengstoffexperte. Viele der kleineren Hindernisse lassen sich schnell überwinden, sobald man weiß, wo die Stärken und Schwächen der einzelnen Helden liegen. Echte Rätselgenies werden leider vergeblich nach einer Herausforderung suchen, da die Lösung eigentlich immer sehr naheliegend ist. Wenn man nicht die Spielfigur ändern muss, ist es meistens ein bestimmter Gegenstand, der zum Erfolg führt. Wirklich komplizierte Knobelaufgaben gibt es nicht.



Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt hat spielerisch ein wenig mehr zu bieten als die meisten Genrevertreter. Schon im ersten Level wird man mit einem kleinen Mini-Game überrascht und im späteren Spielverlauf kommt es schon einmal vor, dass man nicht in der altbekannten Third-Person-Perspektive durch die Gegend läuft, sondern ein Mini-U-Boot oder einen Truck durch gefährliche Passsagen steuern muss.

Grafisch präsentiert sich das Game grundsolide. Die spielbaren Charaktere sind nett animiert und auch die Umgebung wurde von Level zu Level sehr abwechslungsreich gestaltet. Wirklich große Überraschungen gibt es aber nicht zu sehen. Die Landschaftstexturen sind oft mehr als simpel und die Gegner haben nur wenige Bewegungen auf dem Kasten. Die Kamera verrichtet ihre Aufgabe meistens zufriedenstellend und gewährleistet einen guten Überblick. Wie bereits in Disneys Dinosaurier sind auch in diesem Spiel die Video-Sequenzen von höchster Bildqualität.


Ein netter Blitzeffekt bringt Licht in den sonst eher düsteren Spielabschnitt.


Die Musik ist sehr atmosphärisch und die deutschen Sprecher machen ihre Sache gut. So erwartet man es von einem Disney-Spiel.

Tim meint:

Tim

Wer noch ein Geschenk für einen jüngeren PSone-Zocker sucht, kann mit Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt kaum falsch liegen. Die Softwareschmiede Eurocom, die bereits für die Umsetzungen von Tarzan und Hercules zuständig war, liefert erwartungsgemäß ein weiteres gelungenes Spiel ab, das vor allem durch ein abwechslungsreiches Gameplay und überraschende Levels glänzt.. Echte Playstation-Veteranen sollten allerdings nur zuschlagen, wenn sie Disney-Fans sind, da die Suche nach der versunkenen Stadt doch etwas kurz und simpel geraten ist.

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Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 15.11.2001
Vermarkter Sony
Wertung 7.5
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