Alundra im Test

PlayStation1
Was erwartet dem Videospieler hinter diesem langweiligen Namen? Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Action-Adventure der Entwicklerschmiede Matrix Software, welche von Climax-Mitarbeitern (Landstalker) gegründet worden ist. Der hier in Europa von Psygnosis herausgebrachte Titel orientiert sich sehr nahe am großen Vorbild „The Legend of Zelda - A Link to the Past“ auf dem SNES, weswegen einige Zeitschriften und Videospielseiten im Internet gerne von einem „Zelda-Abklatsch“ sprechen. Doch lieber „gut kopiert“ als „schlecht selbstentwickelt“.

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Lange Zeit beteten die Bewohner von Inoa mittels Statuen die Götter an, bis der Schneekönig befahl, sämtliche Statuen zu vernichten. Alle, die nicht ihre Statuen vernichteten, wurden vom König lebendig verbrannt. Als die Statuen zerstört wurden, versank auch der Palast im Norden von Inoa in den Wellen der See und die Bewohner wurden nachts von schrecklichen Alpträumen geplagt. Die Dorfbewohner fühlten sich verlassen von den Göttern, doch die Priester erzählten den Dorfbewohnern immer wieder, dass sie stark in ihrem Glauben sein müssten, denn nur dann würden die Alpträume aufhören. Doch auch außerhalb des Dorfes passieren außergewöhnliche Dinge, die Angst und Schrecken über die Bewohner von Inoa bereiten. So erscheinen Kreaturen, die das Dorf angreifen und das mysteriöse Affenvolk in den Wäldern scheint einen Aufstand zu planen.


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Alundra ist ein junger Mann, der dem Volk der Elna angehört. Dieses Volk ist in der Lage in die Träume anderer Menschen einzudringen und Alpträume zu bekämpfen. Seit geraumer Zeit träumt er von einem alten Weisen namens Lars, der ihm den Auftrag gibt, nach Inoa zu reisen um das Monster Melzas zu besiegen. Heldenhaft wie so ein Held nun mal ist, macht er sich gleich mit dem nächstbesten Schiff auf den Weg, doch in einem Sturm kentert das Boot und er wird unmächtig an Land gespült. Ein Bewohner Inoas, nämlich der Dorfschmied Jess, findet unseren Helden bewusstlos am Strand und nimmt ihn mit nach Hause, um ihn aufzupäppeln. Da Alundra seinem verstorbenen Sohn sehr ähnelt, sieht Jess in ihm einen zweiten Sohn und Alundra darf bei ihm wohnen. Nun beginnt das Abenteuer.

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Hinter dieser Mischung aus klischeehaftem „Das Böse bedroht die Dorfbewohner“-Geschichte und einer Prise „The Legend of Zelda IV – Link’s Awakening“ entwickelt sich jedoch alles andere als eine 08/15-Story und diverse Wendungen erhöhen die Spannung enorm. Man spricht also mit verschiedenen Dorfbewohnern, informiert sich über die Erscheinungen außerhalb des Dorfes und hilft, wo es nur geht. So durchstreift man das doch sehr groß ausgefallene Land, kämpft sich durch Dungeons und Horden von Gegnern und löst dabei Rätsel. Ab und an verfällt ein Dorfbewohner in einen komaähnlichen Schlaf, in dem die Person durch einen Albtraum gefangen wird und nach einiger Zeit stirbt.
Es muss ja einen Grund haben, warum man Elna ist, also dringt man in den Traum ein und rettet den Träumer durch die Zerstörung des Albtraums. Natürlich kann man nicht jeden mehr retten, weswegen einige Dorfbewohner Alundra als Scharlatan und Bedrohung ansehen. Die vielen Areale und Dungeons in der Spielwelt und in den Träumen werden äußerst abwechslungsreich dargestellt, So durchstreift man eine alten Mine, einen Wassertempel, ein Baumhaus und noch viele weitere Areale mehr. Auch die Rätsel reichen von den aus Zelda bekannten Schieberätsel bis hin zu wirklich knackigen neuen Rätseln, an denen man gerne mal mehr als einen Tag zu knabbern hat.

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Sehr intelligent werden dabei auch die verschiedenen Waffen und Gegenstände in die Rätsel eingebaut, so dass man nicht nur mit dem Schwert alle Rätsel lösen kann. Die Entwickler stoßen dabei manchmal allerdings wirklich an die harte Grenze, an denen der Knobelspaß in Frust übergreift. Bei den Endgegner ist leider genau das Gegenteil der Fall. Einige tauchen imposant auf und man muss erst eine Weile überlegen, wie man diesem Fiesling entgegen kommen kann, andere wiederum lassen sich durch simples hinlaufen, zuschlagen und dem Ausweichen der Gegenattacke besiegen.

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Nebenbei wird die Geschichte immer weiter voran getrieben und durch viele Erkenntnisse über die Welt und plötzlichen Wendungen in der Hintergrundgeschichte wird der Drang, das Spiel durchzuspielen, nahezu immer auf einen hohen Level gehalten. Die, im Gegensatz zu Zelda, vielen Gespräche, welche auch oft sehr emotional sind und mit der Musik sehr gut kooperieren, werden leider durch den zweifelhaften Humor der Entwickler, bzw. Übersetzer öfters mal gestört. In einer sehr traurigen Atmosphäre, in der ein Dorfbewohner gerade seine Frau an einen Albtraum verloren hat und dieser nun verzweifelt aus dem Haus rennt, passt folgender Satz einfach nicht:
„Warum musste sie von mir gehen? Warum passiert nur so etwas? Warum haben wir kein Kabelfernsehen?“
So etwas zerstört die Angespanntheit einer ganze Szene. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Entwickler anscheinend öfters wohl gedacht haben, dass sie ein 3D-Spiel entwickelt hätten, indem man den Kamerawinkel ändern kann. Oft sieht man Schluchten nicht oder man kann gar nicht erkennen, wie hoch eine Erhöhung sein soll und man fällt in einen Abgrund. Hätte man eine rotierbare Kamera zur Verfügung, wäre dies ja kein Problem, doch die hat der Spieler nicht. Ich kann es auch nicht nachvollziehen, warum es keine Karte für die Dungeons gibt. Ab und an verläuft man sich wirklich total in den weitläufigen Dungeons und man hat keine Möglichkeit, durch eine Karte die Übersicht zu behalten.

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Auf der Weltkarte sieht es noch schlimmer aus. Zwar lag dem Spiel eine sehr schöne Weltkarte bei, doch nicht jeder, der das Spiel gebraucht gekauft hat, hat auch diese Karte. Wenn man die Spielwelt schon so groß macht, dann sollte man auch im Spiel selber eine Karte einbauen, denn wie gesagt, nicht jeder besitzt die Karte oder hat Lust, dauernd die diese aus der Verpackung zu kramen. Ein Druck auf die Select-Taste und dann das Erscheinen der Oberweltkarte hätte sicher einigen Ärger vermieden. Die einzige Ingame-Karte die man zu Gesicht bekommt ist die, wenn man bei der Wahrsagerin 15 Gulden auf den Tisch legt und diese Karte ist dann auch noch sehr grob. Allerdings zeigt sie ungefähr den Ort an, zu dem der Spieler reisen muss. Sehr schön dagegen ist es, dass es mehrere Hauptwaffen, sowie sehr viele andere Waffen zur Auswahl gibt. Von dem typischen Schwert, über einen Bogen und Morgenstern, bis hin zum Feuerstab.

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Doch auch da sitzt ein Manko. Man muss sehr oft die Waffen wechseln und da die R2-, L2–Buttons, sowie der Select-Knopf doppelt belegt sind, hätte sich ein schneller Waffenwechsel per Knopfdruck angeboten. Mit R2 und L2 hätte man so schön der Reihe nach die Waffen durchgehen können. Fehlanzeige: Jedes Mal muss man ins Menü und dort die Waffe wechseln. Dies geht auch nicht so schnell wie bei Zelda auf dem SNES, denn einen kurzen Lademoment muss man dafür in Kauf nehmen. Allgemein sind die Ladezeiten nervig, denn simples Speichern, Laden oder Mapwechseln kann doch nicht so lange dauern.

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Dafür bekommen wir aber eine wunderschöne 2D-Grafik geliefert mit netten und zahlreichen Effekten und vielen Details. Auch die schon erwähnte Musik ist durchgehend passend und abwechslungsreich, auch wenn keine Ohrwürmer vorhanden sind. Trotz einiger schon größerer Mängel bleibt ein gutes Spiel übrig, welches auch noch bis zu satte 30 Stunden Spielspaß bereithält, was nicht gerade wenig für dieses Genre ist. Ein kleiner Nachteil ist leider noch, dass das die Gegner (also nicht die Puzzles in den Dungeons) sehr einfach ist. Ein wenig nach Lebensdiamanten (im Prinzip nichts anderes als die bekannten Herzteile) gesucht und für einen läppischen Preis einen Haufen Heiltränke und Heilkräuter gekauft und schon kann kein Gegner einem mehr etwas anhaben.

Team neXGam meint:

Team neXGam

Alundra ist, trotz diverser Mängel, ein Pflichtkauf für Playstation-Besitzer. Zwar kommt es an das Vorbild „Zelda III –A Link To The Past“ nicht heran, doch die lange Spielzeit, die gute Grafik, die vielen neuen Rätsel und die wunderschöne Oberwelt machen das Spiel doch zu einem herausragendem Action-Adventure. Wenn jeder Zelda-Klon so wie Alundra wäre, dann dürfte es ruhig mehr davon geben. Abschließend ist noch zu sagen: Guckt euch NICHT das Intro beim Starten an. Das Video nimmt soviel Spannung weg und zeigt Szenen, die eigentlich erst gegen Ende des Spiels vorkommen. Was das sollte, weiß ich auch nicht.

written by Marcel Cop, © nexgam

Positiv

  • Abwechslungsreiche Dungeons
  • Klasse Soundtrack
  • Wunderschöne 2D-Grafik

Negativ

  • Nervige Ladezeiten
  • Kleine Kameraprobleme
  • Keine Dungeonkarten
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Alundra Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit 1997
Vermarkter Psygnosis
Wertung 7.8
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