Prison Tycoon im Test

PC Windows
Neulich im Hause Frogster Interactive: „Hmh, es wird mal wieder Zeit für ein waschechtes Aufbauspiel mit Managing-Elementen. Was könnten wir denn nach Kreuzfahrten, Fluglinien und Einkaufszentren noch Neues bieten?“ So oder ähnlich dürfte sich wohl der Entstehungsprozess von „Prison Tycoon“ abgespielt haben, das euch im Zuge der unaufhaltsamen Tycoon-Welle nun die Kontrolle über eine Haftanstalt überlässt. Wir erläutern im folgenden Test-Bericht, ob sich der Gefängnisaufenthalt tatsächlich lohnt.



Nachdem wir die außergewöhnlich leichte Verpackung (auf ein gedrucktes Handbuch oder Ähnliches wurde nämlich einfach mal verzichtet) geöffnet und den Titel auf unserem Rechner installiert haben, nehmen wir die Spielmodi von Prison Tycoon unter die Lupe. Zum einen wäre da das „Freie Spiel“ zu erwähnen, in dem ihr zunächst einen Standort (Pazifik, Mittlerer Westen, Ostküste) auswählt und fortan ohne jegliche Beschränkungen euer eigenes Gefängnis aufbaut. Im Missions-Modus dagegen werdet ihr erbarmungslos in den Alltag eines funktionierenden Zuchthauses geworfen und mit unumgänglichen Auflagen verpflichtet.




Das Spielprinzip macht allerdings keinerlei Unterschied zwischen den Modi, denn hier ist in beiden Fällen Aufbaustrategie en masse gefragt. In den Kategorien „Unterkünfte“, „Freizeit“, „Verwaltung“, „Verpflegung“, „Sicherheit“ und „Beschäftigung“ stehen euch dementsprechend zahlreiche Objekte zur Verfügung, die den Werdegang eurer Anstalt mehr oder weniger beeinflussen. Der Bau von Zellenblöcken, Essensausgaben oder Wachtürmen ist beispielsweise unerlässlich, während Verwaltungsgebäude oder Parkanlagen nur eine untergeordnete Rolle spielen.



Das Geschehen betrachtet ihr dabei aus einer variablen Vogelperspektive, die sich "frei" drehen und stufenlos verstellen lässt. Die Bedienung sollte sich jedoch schon bald als großer Schwachpunkt von Prison Tycoon herausstellen, denn an Grobmotorigkeit und Komfortmangel ist diese kaum zu übertreffen. So lässt sich die Perspektive nur äußerst widerwillig einstellen, da die Kamera aus unerklärbaren Gründen immer wieder stockt und behäbig über den Schirm wandert. Zudem sorgen ungünstige Blickwinkel dafür, dass ihr euer Gefängnis nur aus großer Entfernung komplett einsehen könnt und die Übersicht somit keineswegs gewahrt bleibt.




Nach dem Steuerungs-Schock wenden wir uns nun jedoch wieder den spielerischen Aspekten von Prison Tycoon zu, die sich neben dem puren Aufbaupart natürlich auch auf die Insassen eures Hauses konzentrieren. Hierbei stehen die Bedürfnisse der Gefangenen im Vordergrund, denn nur zufriedene Straftäter werden sich an einen vorhandenen Arbeitsplatz begeben und eurer Anstalt damit das nötige Geld einbringen. Ein reichhaltiges Freizeitangebot mit Krafträumen, Bibliotheken und Ausbildungsplätzen sowie eine ansprechende medizinische und physische Verpflegung wirkt da schon Wunder und treibt die Insassen nur so in die profitablen Werkstätten. Ganz nebenbei klappts da auch mit der Resozialisierung!




So erschafft ihr euch mit der Zeit eine effektive Strafvollzugsanstalt, die sich vor Neuankömmlingen kaum retten kann und durch probate Sicherheitsmaßnahmen (u.a. Personal, Zäune oder Überwachungsräume) Ansehen erlangt. Leider verfällt das Spiel mit der Zeit jedoch ebenso in einen unüberwindlichen Alltagstrott. Nach einigen Stunden habt ihr quasi alles erreicht und müsst euren umherstreunenden Insassaen nun tatenlos zusehen. Dieser zweifelhafte Spaß wird allerdings gleichfalls durch die Tatsache zunichte gemacht, dass die bösen Jungs in den orangenen Anzügen einfach jeden Tag gleich angehen. 9 Uhr: Aufstehen; 10 Uhr: Krafttraining im Hof; 12 Uhr: Mittagessen; 13 Uhr: Arbeiten; 15 Uhr: Fernsehen; 17 Uhr: Arbeiten; 22 Uhr: Schlafen; 9 Uhr: Aufstehen; 10 Uhr: Krafttraining im Hof ...



Die zunehmende Ermüdung verstärkt sich zusätzlich durch das Fehlen eines richtigen Wirtschafts- und Manager-Parts. Okay, ihr könnt ein paar Statistiken über anfallende Wartungskosten oder euer Personal einsehen, effektive Handlungsmöglichkeiten habt ihr hierbei jedoch nicht. In spielerischer Hinsicht bleibt bei Prison Tycoon also in jedem Fall ein mauer Nachgeschmack zurück, doch auch die Präsentation dürfte bei Spielern keine großen Glücksgefühle wecken.




Die Grafik befindet sich nämlich auf altertümlichen Niveau und bietet euch eintönige Texturen, detailarme Figuren und magere Landschaften. Auch die auffälligen Clipping-Fehler tragen ihren Teil zur miesen Optik bei. Der dezent bessere Sound reißt da wenig raus. Das Geschehen wird von tristen Gitarren-Stücken untermalt, die sich zwar zunächst gut ins Bild einfügen, nach kurzer Zeit aber genauso spannend wie ein mehrjähriger Gefängnisaufenthalt werden. Ansonsten gibt sich der Sound mit entsprechenden Geräuschen für Schlägereien, gefüllte Cafeterien oder Arbeitsplätze zweckmäßig.




Minimale Systemvoraussetzungen
Pentium III 700 MHz Prozessor
256 MB RAM Arbeitsspeicher
500 MB freier Festplattenspeicher
DirectX 9-kompatible Grafikkarte (32 MB)
DirectX 9-kompatible Soundkarte
8x CD-ROM Laufwerk

Marcel meint:

Marcel

Prison Tycoon bot durch die ordentlichen Aufbau-Features einige Ansätze für eine gelungene Knast-Simulation. Letztendlich vermiesen leidige Bedienungs-Macken, die maue Präsentation und nicht zuletzt das facettenarme Gameplay den Spielspaß jedoch gehörig. So bleibt nicht mehr als ein höchst durchschnittliches Spiel übrig, das noch nicht mal zum Budget-Preis zu empfehlen sein dürfte. 

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Prison Tycoon Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 01.12.2005
Vermarkter FrogsterInteractive
Wertung 4.8
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neXGam YouTube Channel
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