
Die Strecke "Venice Beach" ist der wohl hübscheste Kurs im Spiel
Im Options-Menü legt ihr die Punkte Sound, Grafik (Detailgrad, Auflösung, Farbtiefe) und Steuerung fest. Schließlich wäre da noch der Karrieremodus, der Kernpunkt des Spiels. Ihr tretet in 3 verschiedenen Renn-Klassen an und arbeitet euch in Sachen Schwierigkeitsgrad immer weiter hoch. Die erste Kategorie ist die sogenannte FUN-Klasse: wie der Name schon sagt geht es in diesen Wettbewerben etwas ruhiger an, das Geschwindigkeitsgefühl ist ziemlich lahm und die Gegner lassen sich leicht übertrumpfen.
Jedes der 4 Rennen der Klasse startet mit der Qualifikation, in der ihr eine Runde der jeweiligen Strecke abfahrt und für eure Rundenzeit eine Startposition bekommt. Im eigentlichen Rennen fahrt ihr dann gegen 9 weitere KI-Kontrahenten, unter denen sich auch der Weltmeister selbst befindet. Für Rang 1 erhaltet ihr 10 Punkte, Position 2 bringt euch 6 Punkte, ein dritter Platz 4 Punkte usw. usw. Jede Klasse hat eine geforderte Punktzahl, die ihr in den Wettbewerben herausfahren müsst. Sind in der einfachen FUN-Klasse 32 Punkte aus 4 Rennen nötig, um in die Kategorie ICA aufzusteigen, sind in dieser Klasse schon einige Punkte mehr gefordert, um schließlich in die Königsklasse des Kart-Sports, die FSA-Klasse, vorzustoßen. Da sich gleichzeitig mit dem Aufstieg auch die Stärke der Gegner und das Geschwindigkeitsgefühl erhöht, hat man eigentlich deutlich das Gefühl, vor neue Herausforderungen gestellt zu werden.

Im sonnigen Kuba brettert ihr durch eine Lagerhalle
Aber genug gefaselt von Karriere-System und Modi, denn was zählt ist das eigentliche Gameplay auf den Strecken: Die Kart-Wagen steuern sich sehr direkt und eingängig, gerade in der Anfängerklasse ist das Fahrverhalten extrem simpel, da die Vehikel in Kurven kaum zum Ausbrechen neigen und sich eher wie auf Schienen lenken. In den beiden höheren Klassen wird das Ganze zum Glück etwas realistischer und spektakulärer.
Das Erste, was beim Gameplay negativ auffällt, ist das merkwürdige Kollisionsverhalten der Boliden. Berührt man, während man eine Kurve durchfährt, leicht einen Teil der stets vorhandenen Streckenbegrenzung, dreht sich euer Kart sofort und ist nur schwer wieder unter Kontrolle zu bekommen. Leider haben die Entwickler ebenfalls auf ein Schadensmodell verzichtet, selbst nach heftigen Crashes bemerkt ihr weder Auswirkungen auf die Karosserie noch auf das Fahrverhalten. Auch die künstliche Intelligenz der Gegner weiß nicht ganz zu überzeugen, da die Kontrahenten stur auf der Ideallinie fahren: steht ihr im Weg, werdet ihr gnadenlos weggerammt und fallt sofort ans Ende des Feldes zurück. Die, meistens im Pulk fahrenden, Gegner dann aber wieder aufzuholen ist extrem knifflig, weshalb man das Rennen lieber direkt neu starten sollte. Ebenfalls als merkwürdig erweist sich das Fahrverhalten in Sachen Bremse. Während des Tests musste ich eigentlich nicht einmal in einer Kurve bremsen, mit Vollstoff durch die Kurven zu rasen stellt nämlich überhaupt kein Problem dar. Wenn ich jedoch die Bremse einsetzte, geriet mein Kart meist sofort ins Schleudern.

Beim Start gilt es, die richtige Lücke zwischen den Kontrahenten zu finden
Einen Pluspunkt sammelt Michael Schumacher World Tour Kart dagegen in Sachen Streckendesign, denn in diesem Punkt scheinen sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben zu haben. Die 17 Strecken, die sich übrigens in Indoor- und Outdoor-Kurse aufteilen, sind größtenteils schön designt und sehr belebt. Egal ob ihr jetzt druch das malerischen Venice Beach, eine Militär-Basis vor der Küste Großbritanniens oder einer Skilift-Halle in den Schweizer Alpen rast, die Kurse sind mit einigen Umgebungs-Animationen ausgestattet und können sich somit durchaus sehen lassen. So könnt ihr in Venice Beach (der wohl schönsten Strecke im Spiel) Motorboote und Jachten über das Meer sausen sehen oder einen Kran in einer alten Lagerhalle in Deutschland in Aktion beobachten. Die 17 Kurse verteilen sich auf folgende Länder und können im Karrieremodus für die übrigen Modi freigespielt werden: Peru, Großbritannien, Deutschland, USA, Schweiz, Japan, Kuba und Australien. Apropos Freispielen: für erfolgreiches Fahren schaltet ihr auch neue Helme, Visiere und Anzüge für eure Spielfigur bzw. Chassis für euren Kart frei. Somit könnt ihr euch zu jeder Zeit ein hübsches Design für Fahrer und Vehikel zusammenstellen.
In Sachen Grafik reisst MSWTK 2004 keine Bäume aus - die erwähnten Umgebungs-Events markieren gleichzeitig auch die optischen Höhepunkte des Spiels, da die Texturen teilweise trist und auch die Vehikel wenig detailliert sind. Wer mit niedriger Auflösung spielt muss stellenweise auch an Kantenflimmern gewöhnen, wer ein etwas saubereres Bild will, sollte in den Optionen die Grafikauflösung höher stellen. Der Optik zu Gute halten kann man, dass die Framerate (auf einem PC der Mittelklasse) immer flüssig bleibt und man sich nie mit Rucklern herumärgern muss. Grafik-Fetischisten sollten sich in Sachen PC-Rennspiele eher an Spiele wie Rallisport Challenge oder DTM Race Driver 2 halten.

Kart und Fahrer in der Nahansicht
Auch der Sound des Titels setzt leider keine Glanzpunkte. Der Techno-Soundtrack dudelt belanglos im Hintergrund und nervt schon nach kurzer Zeit. Die Motorensounds dröhnen wenig spektakulär aus den Boxen und vermitteln wenig fetziges Renn-Flair (bei ausgestellter Musik hört sich der Motor sogar eher wie ein durchgedrehter Moskito an). Ansonsten gibt es zum Sound wenig zu sagen, die Entwickler haben wenigstens darauf geachtet, einige nette Umgebungsgeräusche wie Vogelgezwitscher oder das Rattern von arbeitenden Maschinen zu integrieren.
Die Mehrspieler-Modi von World Tour Kart 2004 lassen kaum Wünsche offen. Ihr könnt entweder Online oder im lokalen Netzwerk mit bis zu 10 Spielern fahren, mit menschlichen Kontrahenten macht das Ganze sogar etwas mehr Spaß als im Singleplayer, da man sich hier nicht mit der unausgegorenen KI herumschlagen muss.
Ausserdem dürft ihr wie erwähnt eure Streckenrekorde in die Highscore-Liste laden und euch mit anderen MSWTK-Spielern messen. Registrierung unter : http://www.msworldtour.com
Minimale Systemanforderungen:
- Intel oder AMD 500 Mhz Prozessor
- 128 MB Ram
- Windows 98, 2000, XP
- 32MB Grafikkarte mit Direct X9 Kompatibilität
- Windows kompatible Soundkarte
- 56 K Modem (für Online-Gaming)
Nicht gerade weltmeisterlich: Michael Schumacher World Tour Kart 2004 weist keine echten Glanzmomente auf und ist somit nur eins unter vielen anderen durchschnittlichen Rennspielen. Die merkwürdige Gegner-KI, die unrealistische Kollisionsabfrage und die durchschnittliche Grafik lassen leider keine höhere Wertung zu. Auch der nervende Sound und das teilweise komische Fahrverhalten der Karts sorgt nicht gerade für Freudensprünge unter Rennspiel-Fans.
Ein Lichtblick ist dagegen das gute Strecken-Design und der ordentliche Multiplayer-Modus. Auch der günstige Preis weiß zu gefallen, mehr als ein Spiel für zwischendurch bekommt man fürs Geld allerdings nicht, da MSWTK 2004 weder die atemberaubenden und spektakulären Rennen eines Burnouts, noch die Simulations-lastigen und realistischen Aspekte eines DTM Race Drivers bietet. Generell kann man den Titel also nur Leuten empfehlen, die ein eingängiges und harmloses Rennspiel zum kleinen Preis suchen oder absoluten Michael Schumacher-Fanatikern, die jeden Artikel aus der Michael Schumacher Collection erwerben wollen. Ich persönlich rate aber zu oben erwähnten Alternativen, von denen man auch auf dem PC eine Ganze Menge findet.